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Roseln mitten in Siebenbürgen

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1500 bis 1848<br />

Die Erbteilung Nr. 37 trägt das Datum des 22. Juni 1807, Nr. 38 ohne Tag April 1807,<br />

die nächste Nr. 39 datiert vom 9. Januar 1808 und noch e<strong>in</strong>mal als Nr. 39 datiert obiger<br />

Hofbrief, „so geschehen zu <strong>Roseln</strong> am 18sten November 1807“, aber „e<strong>in</strong>verleibt worden<br />

den 9. Juli 1811“. Am 4. September 1812 verstarb Michael L<strong>in</strong>gner, und unter dem<br />

13. September 1812 wurde schließlich se<strong>in</strong> Erbe geteilt.<br />

2.6.2 Rosler Schicksale im 19. Jahrhundert<br />

In und aus den Matrikeln und dem Kirchenrechnungsbuch erfahren wir e<strong>in</strong>iges aus<br />

dem Leben der Geme<strong>in</strong>de.<br />

Zum Beispiel aus dem Leben von Ester Tischler geb. Bierkoch, von der wir nur wissen,<br />

dass sie, Tochter e<strong>in</strong>es Mart<strong>in</strong> Bierkoch, im Jahr 1774 Michael Tischler heiratete.<br />

Nach fünfzehn Jahren Ehe starb ihr Mann. In dem Erbteilungsprotokoll vom 4. Februar<br />

1790 wurde festgehalten, dass er „noch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en besten Mannbahren J[ahren] sonst<br />

se<strong>in</strong> Leben durch e<strong>in</strong>en unverhoften und plötzlichen Todes Fall beschließen“ musste.<br />

K<strong>in</strong>der und also Erben hatten sie ke<strong>in</strong>e. So wurde das Erbe unter die Gatt<strong>in</strong> und die Geschwister<br />

des Verstorbenen geteilt. Viel zu teilen war nicht, doch erklärte Ester sich mit<br />

ihrer Kleidung und der ihr von ihrer Mutter zugefallenen Erbschaft zufrieden. Dennoch<br />

erhält sie Teil an We<strong>in</strong>garten und Vieh, auch e<strong>in</strong> Kraut­ und e<strong>in</strong> Fruchtfass. Der Hof<br />

wurde auf nur 12 Gulden geschätzt. Aber ihre Schwager bedenken sie mit Geschenken.<br />

Nach dreiundzwanzig Jahren Witwenschaft stirbt sie, die offenbar alle<strong>in</strong> auf dem Hof<br />

wohnte. In der Matrikel wird notiert:<br />

„Wird Esther, h<strong>in</strong>terlaßne Witwe des Michael Tischler, e<strong>in</strong>e arme, alte von allen verlaßene<br />

Frau, vielleicht erst den dritten Tag nach ihrem Tode, unter der Bettstatt ganz nackend<br />

zusammen gekrümmt gefunden.“<br />

So etwas konnte also doch auch <strong>in</strong> der Nachbarschaft vorkommen. Natürlich fehlen uns<br />

alle weiteren E<strong>in</strong>sichten, um den Fall beurteilen zu können.<br />

*<br />

Doch ganz e<strong>in</strong>malig ist dieser Fall auch wieder nicht. Wir lesen ebenfalls aus den<br />

Matrikeln den Fall von Kathar<strong>in</strong>a Schuster, verehelichte Johann Klusch. Beide Ehegatten<br />

waren <strong>in</strong> Malmkrog geboren, hatten wohl auch dort geheiratet, denn beide K<strong>in</strong>der,<br />

Tochter und Sohn, waren dort geboren. Sie kauften – vielleicht mit von Johann Fabritius<br />

aus Agnetheln geliehenem Gelde – den Hof Nr. 78 <strong>in</strong> der Niedergasse. Als Johann<br />

Klusch im Alter von 58 Jahren starb, waren noch 80 Gulden Schulden zu zahlen, der<br />

Hof wurde auf 120 geschätzt. Ihre Tochter war schon Witwe, der Sohn noch ledig.<br />

Doch gab es allerlei Erbgut im Gesamtwert von 509 Gulden zu teilen, darunter e<strong>in</strong><br />

Webstuhl und e<strong>in</strong>e „jäger Pfl<strong>in</strong>te“. Der Sohn blieb am Hof, heiratete fünf Jahre später<br />

und lebte mit se<strong>in</strong>er Mutter auf dem gleichen Hof. Die Tochter heiratete nach Schönberg.<br />

Im Alter von 67 Jahren und 5 Monaten starb die Mutter an Altersschwäche. In die<br />

Matrikel notierte der Pfarrer:<br />

„Wurde am 3ten November todt im Bette gefunden. Der Leichnam, nach ämtlichem<br />

Zeugniß <strong>in</strong> Fäulnis übergegangen, wurde, da die Sterbestunde unbekannt war, 10 Stunden<br />

später, als man ihn todt gefunden, beerdigt.“<br />

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