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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Stabil unter wechselnden Herrschern<br />

1416 „villa Rosarum“ (genau wie 1388 für Rosenau), „Rosarum vallis“ 8 , 1420 „Villa<br />

Rosarum vulgo Rosendal“ oder 1432 „Rusenthal“ 9 , 1484­1499 „Sigmund/Gaspar von<br />

Rosentall“ im Register der Schustergesellen der Hermannstädter Johannesbruderschaft.<br />

1488 „Rozendal“ 10 , 1532 „russendal“ 11 , 1545 „Rosendal“, 1545 „Rossenthall“ und<br />

1546 „Rosendol“ 12 , Ezechiel Kyrr, Pfarrer <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> schrieb 1566 „veni <strong>in</strong> rosas“, bezeugt<br />

im verlorenen ältesten Kirchenrechnungsbuch.<br />

1580 „Stephan Öschen und Michael Schoster vom Rosendall“ und „Andreas Tellmann<br />

von Rosenthal“ sowie 1588 „Cristianus König annorum 45 <strong>in</strong>habitator communitatis<br />

Rosenthall <strong>in</strong> sede Senk“ zitiert das Siebenbürgisch­sächsische Wörterbuch 9 . Die<br />

Kirchlichen Blätter 13 zitieren aus dem Jahr 1625: „Er hat <strong>in</strong> diesem Werk neben ihm<br />

gehabt Johannem Schmet von dem Rosental“. In den Conscriptionen von 1698, 1713<br />

und 1722 heißt es „Pagus Rosonda“, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Visitationsbericht aus 1765 „Rosslen“ 14 ,<br />

und noch bis 1880 auch „Roslen“.<br />

Am 28. April 1368 machte König Ludwig I. <strong>Roseln</strong> e<strong>in</strong>en Besuch. In e<strong>in</strong>em von dort<br />

geschriebenen Brief nennt er es „Rosumpergh“, wohl weil er als Gast des Gräfen oder<br />

Klosters auf dem Hügel wohnte, nicht im Tal der Siedler (vgl. auch S. 49 u. 65).<br />

Im 20. Jahrhundert erhält es dann fest den Namen „<strong>Roseln</strong>“, wobei jedoch die Bewohner<br />

früher „<strong>Roseln</strong>er“, später „Rosler“ genannt werden.<br />

G. A. Schuller 15 leitet den ursprünglichen Namen „Rosental“ davon ab, dass e<strong>in</strong>st die<br />

umliegenden Berghänge mit wilden Rosensträuchern überzogen waren. Kisch 16 leitet<br />

von „Rosental“ die Dialektform „Rieseln“ ab. Sche<strong>in</strong>er 17 leitet die rumänische Bezeichnung<br />

„Ruja“ von „Rose“ ab. Im Erklärenden Wörterbuch der rumänischen Sprache f<strong>in</strong>det<br />

sich rujă erklärt als „Hagebutte, Rose“, wobei weitere sechs Zeilen mit übertragenen<br />

Bedeutungen folgen. Im Universallexikon der rumänischen Sprache heißt es ebenfalls<br />

rujă: „Rote Blüte der Hagebutte“ und „Wangen wie Rosen“, dazu e<strong>in</strong> Verweis auf das<br />

Serbische, etymologisch abgeleitet von slawisch roja, roză. Obwohl dieses Wörterbuch<br />

e<strong>in</strong>en Sonderteil für Eigennamen hat zu „Biografie, Geografie, Geschichte und Mythologie“,<br />

f<strong>in</strong>det sich noch nicht e<strong>in</strong>mal Agnetheln, geschweige denn <strong>Roseln</strong> aufgeführt.<br />

Der ungarische Name „Rozsonda“, erklärt Sche<strong>in</strong>er, sei aus „Rosundal“ entstanden.<br />

Ist der Name nicht doch schon mitgebracht worden? Bei Düsseldorf gibt es heute<br />

als Vorort von Neuss „Rosellen“, <strong>in</strong> Nordbrabant Rosendaal, bei Dünkirchen <strong>in</strong> Französisch<br />

Flandern „Rosendael“. Die Häufung gleichnamiger Ortschaften mit solchen<br />

<strong>Siebenbürgen</strong>s aus der Gegend „Flandern“ gibt zu denken. Ob es je gel<strong>in</strong>gen wird, den<br />

8 Ub. IV, 1811­23.<br />

9 Siebenbürgisch­Sächisches Wörterbuch, Q–R, S. 287.<br />

10 Statistik der 7 Stühle. Um 1500 „Rozendal“. In: Kirchliche Blätter 1894/65.<br />

11 Quellen der Stadt Kronstadt, Bd. II/282.<br />

12 Gernot Nussbächer. In: ADZ [Allgeme<strong>in</strong>e Deutsche Zeitung] vom 1.12.1994.<br />

13 Kirchl. Bl. 1927, 94.<br />

14 Visit.­Bericht, L.­OK.A.<br />

15 Siebenbürgisch­deutsches Tageblatt vom 1.3.1936.<br />

16 Archiv AF 45, S. 68.<br />

17 Sche<strong>in</strong>er, Die Ortsnamen, S. 121.

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