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Roseln mitten in Siebenbürgen

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226<br />

Der Anfang vom Ende<br />

10.) Soweit die Volksgruppe die Räumlichkeiten des Saales für den Schulbetriebe benötigt,<br />

werden diese von der Kirchengeme<strong>in</strong>de ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

11.) Von den Kellerräumlichkeiten des Schulgebäudes stehen zwei der Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

une<strong>in</strong>geschränkt und kostenlos zur Verfügung, solange bis die Kirchengeme<strong>in</strong>de über entsprechende<br />

eigene Räume verfügt.<br />

12.) Die freie und une<strong>in</strong>geschränkte Benützung des durch den Schulhof führenden Aufganges<br />

zur Kirche und <strong>in</strong> den Saal wird der Kirchengeme<strong>in</strong>de störungsfrei und für immer<br />

zugesichert.<br />

13.) Der Religionsunterricht bleibt im S<strong>in</strong>ne und im Ausmaße der hierfür geltenden gesetzlichen<br />

Bestimmungen als ordentliches Schulfach bestehen.<br />

14.) Die deutsche Volksgruppe ermöglicht freiwillige kirchliche Dienstleistungen durch<br />

die evangelischen Schulangestellten.“<br />

Der Vorsitzende eröffnet die Aussprache:<br />

„Rektor Lautner meldet sich zu Wort und bemerkt hierzu, dass er nicht begreife, warum<br />

festgelegt werden müsse, dass die Lehrer bei der Kirche abdanken müssen, das sei ja<br />

selbstverständlich, und beantragt die Ablehnung dieses Gegenantrages und die Annahme<br />

des Antrages von Kirchenvater Frank. Der Vorsitzende erwidert darauf, dass ihm e<strong>in</strong> Fall<br />

bekannt sei, wo e<strong>in</strong> Lehrer <strong>in</strong> offener Sitzung geäußert habe: Wenn mich die Volksgruppe<br />

versetzt, so werde ich nicht gehen; dann wird man mir die Gehaltsbezüge e<strong>in</strong>stellen; dann<br />

werde ich mich darauf bes<strong>in</strong>nen, dass ich mit der Kirchengeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>en Anstellungsvertrag<br />

habe und werde diese auf dessen Erfüllung klagen. – Wenn e<strong>in</strong>e solche Abdankung<br />

selbstverständlich sei, wären wir ja übrigens e<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung. Es liege ihm alles daran, bei<br />

der Schulübergabe e<strong>in</strong>deutige Klarheit zu haben, damit nicht daraus die unangenehmsten<br />

Zerwürfnisse entstehen könnten.<br />

Nachdem sich niemand mehr zu Wort meldet, lässt der Vorsitzende über diesen Gegenantrag<br />

namentlich abstimmen. Es stimmen für den Antrag des Vorsitzenden mit „Ja“:<br />

Kurator Fleischer, Kirchenvater Klockner, Fleischer 66, Geisel 101, Frank 6, Hartel 10<br />

und Pfarrer Lutsch.<br />

Es stimmen gegen den Antrag mit „Ne<strong>in</strong>“: Kirchenvater Frank, Rektor Lautner, Balthes<br />

104, Gull 50, Albrich 63, Albrich 76 und Stirner 60.<br />

Der Vorsitzende stellt fest, dass bei dem vorliegenden Abstimmungsergebnis von 7 zu 7<br />

Stimmen der Gegenantrag nach Pkt. 6 aus Paragraph 9 der Kirchenordnung angenommen<br />

und zum Beschluss erhoben wurde. 89 Damit erübrige sich e<strong>in</strong>e weitere Abstimmung über<br />

den Antrag von Kirchenvater Frank.<br />

Es wird zuletzt noch e<strong>in</strong>stimmig beschlossen, die Geme<strong>in</strong>devertretung für Sonntag, den<br />

21. Dezember 1941 7 Uhr abends zusammen zu rufen.“<br />

Durch geschickte Leitung der Sitzung und der Abstimmungen gelang es Pfarrer Lutsch,<br />

e<strong>in</strong>e für die Geme<strong>in</strong>devertretungssitzung günstigere Position zu err<strong>in</strong>gen. Der Seitenwechsel<br />

von Michael Frank Nr. 6 gab den Ausschlag.<br />

Die Position des Ortsgruppenleiters und Kirchenvaters Michael Frank wie auch<br />

Rektor Lautners, ohne eigene Argumente, alle<strong>in</strong> mit dem H<strong>in</strong>weis, dass es so gefordert<br />

würde, dass alle es so getan hätten, zu denen Lutsch jeweils schlagfertige Antwort zu<br />

geben wusste, und die Tatsache, dass ihr Pfarrer so standfest war, obwohl angesichts<br />

89 In Fällen von Stimmengleichheit gab die Stimme des Vorsitzenden den Ausschlag.

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