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Roseln mitten in Siebenbürgen

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284<br />

Die kommunistischen Jahre<br />

schen Arbeiterpartei des Bezirks Agnetheln, sowie Ingenieur der Landwirtschaft und des<br />

Forstamtes Agnetheln Mar<strong>in</strong> Emil. Neuansiedler, „Kolonisten“ genannt, die von der Landwirtschaftskammer<br />

des Kreises Große Kokel unter Z. 857 vom 6. März 1948 nach <strong>Roseln</strong><br />

gesandt waren, gaben Anlass zu Streit. Es wurde Folgendes festgehalten (Zitat gekürzt):<br />

1.) Der Erlass Z. 857 ordnete an, dass acht Familien Kolonisten aus der Geme<strong>in</strong>de Muntele­Rece<br />

im Erzgebirge, Kreis Klausenburg, <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de <strong>Roseln</strong> angesiedelt würden.<br />

2.) Mit diesem Erlass erschien am 18. März der Bevollmächtigte der Gruppe, die Familien­<br />

[ober ]häupter folgten am 5. April.<br />

3.) Zusammen mit diesen kamen jedoch weitere acht, mit e<strong>in</strong>em Erlass gleicher Zahl, <strong>in</strong><br />

dem aber „<strong>Roseln</strong>“ zwar mit der gleichen Schreibmasch<strong>in</strong>e, aber über e<strong>in</strong>en zuvor gelöschten<br />

Namen nachträglich geschrieben worden war.<br />

4.) In <strong>Roseln</strong> seien vorher [wohl <strong>in</strong> den Vorjahren] schon zweiunddreißig Familien untergebracht<br />

worden, hatten Vieh und landwirtschaftliche Geräte erhalten und je 5 Hektar<br />

Land, so dass ke<strong>in</strong>e Häuser mehr zu vergeben wären und unter den Bewohnern der Geme<strong>in</strong>de<br />

große Unzufriedenheit über diese Lage. Dennoch haben die Verwaltungsorgane<br />

der Geme<strong>in</strong>de zusammen mit der Interimistischen Kommission e<strong>in</strong>en Ausweg gefunden<br />

und aus der ersten Gruppe sechs Familien noch am 6. April untergebracht.<br />

5.) Die Neuangekommenen fühlten sich aber benachteiligt und verursachten am 7. April<br />

Streit, <strong>in</strong> dem sie die E<strong>in</strong>gesessenen bedrohten, sie würden ‚ihnen schon zeigen‘, 59 denn sie<br />

wären alle ‚Sachsenmischl<strong>in</strong>ge‘. Außerdem waren sie betrunken. Da die Ortse<strong>in</strong>wohner auf<br />

dem Felde waren, bedrängten sie deren Frauen und K<strong>in</strong>der.<br />

Etwa um 11 Uhr nahmen sie ihr Gepäck und g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> Richtung Birthälm bzw. Lasseln,<br />

bedrohten aber unterwegs noch den Waldhüter Oancea. E<strong>in</strong>er nur blieb <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de,<br />

Hetea Ioan, und wurde untergebracht. Er war mit Vieh, Pflug und Wagen gekommen und<br />

g<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>er Arbeit nach. Er verlangte Grund, um ihn zu bearbeiten.<br />

6.) Schlussfolgerungen und Vorschläge des Prätors: Es war e<strong>in</strong> Fehler, dass nicht vor Erstellung<br />

des Aktes mit dem Landwirtschafts­Syndikat und der Ortsverwaltung Fühlung aufgenommen<br />

wurde, denn nun seien Störungen am Höhepunkt der Frühjahrsarbeiten gefolgt.<br />

Vorschlag: Die von Anfang an der Ortsbevölkerung fe<strong>in</strong>dlich begegneten, sollen im Herbst<br />

vor Beg<strong>in</strong>n der landwirtschaftlichen Arbeiten angesiedelt werden, um den Frühjahrsanbau<br />

nicht zu stören. 60<br />

Unterschrieben von den drei Obigen, von Bürgermeister, Notar und Chef der Gendarmerie.<br />

Kommentar überflüssig.<br />

Aus e<strong>in</strong>em zweiten Bericht des Prätors von Agnetheln Ion Imbăruş erfahren wir, dass<br />

es am Abend des 6. April <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de die größte Unruhe gegeben habe.<br />

Das Bürgermeisteramt von <strong>Roseln</strong> meldet unter Nr. 249 vom 20. März 1948, dass das<br />

Ansuchen der Bevollmächtigten der Kolonisten, Midrian Ioan und Bodea Nicolae, wie<br />

folgt gelöst wurde. Es wurden e<strong>in</strong>quartiert (Zitat gekürzt):<br />

1. Ecedi Alexandru bei Baltez Mihail Nr. 104<br />

2. Hetea Ioan bei Hartel Ioan Nr. 204 [dieser Kolonist blieb als e<strong>in</strong>ziger se<strong>in</strong>er Gruppe <strong>in</strong><br />

der Geme<strong>in</strong>de]<br />

3. Hrista Teodor bei Fleischer Mihail Nr. 80<br />

59 Unbestimmte Drohung.<br />

60 Geme<strong>in</strong>t ist wahrsche<strong>in</strong>lich, dass sie dann e<strong>in</strong> halbes Jahr Zeit hätten, um sich e<strong>in</strong>zuleben.

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