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Roseln mitten in Siebenbürgen

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1944 bis 1990<br />

Trompete, Otto Mild Posaune und e<strong>in</strong> Vierter schlug die Trommel. Die Lehrer<strong>in</strong>nen,<br />

Milds Gatt<strong>in</strong> gehörte dazu, übten Theaterstücke e<strong>in</strong>. Das Leben bekam wieder Farbe.<br />

Das begann 1959.<br />

Früher gab es e<strong>in</strong>e Zeit, als der Versuch startete, auch die Nachbarschaften zu verbieten,<br />

was an der Tatsache scheiterte, dass dann die Toten nicht mehr hätten beerdigt<br />

werden können. Nun begannen diese auch wieder, das jährliche Nachbarschaftsfest und<br />

e<strong>in</strong>en Tag Fasch<strong>in</strong>g zu feiern. Da die Direktoren der Farm sich gern zu diesen Festen<br />

e<strong>in</strong>laden ließen, war damit der Verdacht ausgeschlossen, dass die „Hitleristen“ ihre Zusammenkunft<br />

zu bösen Vorhaben nutzten. Kurz gesagt: Mit der Staatsfarm – wie dieses<br />

Unternehmen, dessen juristische Namen im Laufe der Zeit wechselten, bezeichnet<br />

wird – schloss die böse Nachkriegszeit, die Zeit der Rechtlosigkeit ab.<br />

Staatsbürger, die <strong>in</strong> den Jahren 1945­1947 sächsischen Boden vom Staat erhalten<br />

hatten, ihn aber nicht bearbeiteten, mussten diesen auch später der Farm übergeben. So<br />

besaß die Farm im Jahre 1961 e<strong>in</strong>e Fläche von 1260 Hektar Ackerland und 720 Hektar<br />

Wiese und Weide. Weil sich die Farm <strong>in</strong> den letzten Jahren so rasch vergrößert hatte,<br />

entstanden daraufh<strong>in</strong> drei Feldbrigaden. E<strong>in</strong>e befand sich auf dem Rosler Hattert unter<br />

Verantwortung von Georg Bierkoch, e<strong>in</strong>e zweite auf Schönberger Hattert, von Michael<br />

Andree geleitet, und die dritte auf Probstdorfer Hattert, unter Zuständigkeit von Georg<br />

Hartel. H<strong>in</strong>zu kamen auch die Brigaden der Viehzucht, ebenfalls von sächsischen Brigadieren<br />

gelenkt: Thomas Balthes war das Hornvieh <strong>in</strong> der Fammenhomm 76 oder – wie<br />

man nun sagte – im Zăvoiu übertragen, Maria Fröhlich die Schwe<strong>in</strong>ezucht und die<br />

Hühnerhaltung. So wuchs der Betrieb. In den 60er Jahren trat e<strong>in</strong>e Besserung der Lage<br />

e<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>en Anstieg der Feldproduktion und Viehzucht feststellen konnte.<br />

Auch die Arbeitslöhne hatten sich merklich verbessert.<br />

Auf dem Rosler Hattert, östlich des Dorfes, befand sich e<strong>in</strong>e günstige Lage für den<br />

Obstbau. Im Jahr 1954 wurden dort auf 120 Hektar Obstbäume angepflanzt. Auf<br />

45 Hektar wurden sechzehn der besten und neuesten Apfelsorten und auf zwölf Hektar<br />

die zehn besten Birnensorten gepflanzt. Etwa 55 Hektar wurden mit zwölf Sorten<br />

Zwetschgen und Pflaumen und acht Hektar mit drei Sorten Kirschen bestellt.<br />

Die geernteten Früchte wurden <strong>in</strong> drei Kategorien e<strong>in</strong>geteilt: Die schönsten, besten<br />

wurden für den Export vorbereitet, die zweite Kategorie erhielten die Staatsläden zum<br />

Verkauf an die Bevölkerung und der dritte Teil wurde zu Schnaps verarbeitet.<br />

Während vier bis fünf Monaten tropfte der gute „Saft“ aus drei großen Schnapskesseln<br />

<strong>in</strong> die Fässer. E<strong>in</strong>ige Gäste kehrten hier wiederholt gerne e<strong>in</strong> und waren beim<br />

Verlassen der Schnapsbrennerei merkwürdig fröhlich.<br />

Die Obstsaison begann mit den Maikirschen und dauerte bis zum späten Herbst. Die<br />

Arbeiten mussten pünktlich durchgeführt werden. Wegen diverser Krankheiten wurden<br />

die Bäume zuletzt fünfzehn bis achtzehn Mal im Jahr gespritzt.<br />

Entsprechend der Fläche von Weide und Wiese wurden schon im Jahre 1956 zwei<br />

große Schafställe gebaut, <strong>in</strong> denen man 1.200 Schafe unterbrachte. Da Wolle und Käse<br />

sehr gut bezahlt wurden, stiegen die E<strong>in</strong>nahmen.<br />

76 Fammenhomm, Falmenhomm s<strong>in</strong>d nur zwei Schreibweisen, derer es <strong>in</strong> alter und älterer Zeit<br />

noch mehr gab. Vgl. auch die Tabelle der Riednamen im Anhang (S. 469ff.).<br />

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