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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Aus ältester Zeit<br />

ursprünglich romanische Basilika, sie also <strong>in</strong>s 13. Jahrhundert e<strong>in</strong>fügt. 29 Beweise für die<br />

Existenz e<strong>in</strong>er ehemaligen Basilika werden belegt durch graphische Wiedergaben, die zu<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts erstellt wurden. E<strong>in</strong>e Fotografie aus 1911 zeigt die Kirche<br />

von Norden her und weist h<strong>in</strong>sichtlich des aktuellen Zustandes architektonische E<strong>in</strong>zelheiten,<br />

die <strong>in</strong>zwischen verschwunden s<strong>in</strong>d. So ist das nördliche Seitenschiff zu Anfang des<br />

20. Jahrhunderts noch erkenntlich, auch ist e<strong>in</strong>e Sakristei zu sehen, deren Dach das des<br />

Seitenschiffes überragt. 30 E<strong>in</strong>e andere Fotografie diesmal aus e<strong>in</strong>em anderen Blickw<strong>in</strong>kel,<br />

von Nordost, deren Datum wir nicht kennen, zeigt die gleiche Situation. E<strong>in</strong> anderes architektonisches<br />

Detail, das aber aus mangelnder Klarheit der Fotografie schwer zu klären<br />

ist, besteht <strong>in</strong> dem Portal des nördlichen Seitenschiffes, das heute <strong>in</strong> neugotischem Stil<br />

ersche<strong>in</strong>t, aber <strong>in</strong> der graphischen Wiedergabe vom Anfang des 20. Jahrhunderts anders<br />

erschien, ganz anders als nun.<br />

Der Westturm der Kirche wurde aus Bruchste<strong>in</strong>en erbaut, die Ecken verstärkt durch unbehauene<br />

Felsblöcke [F 11] und hat 5 Geschosse. Das unterste mit Kreuzgewölbe hat ke<strong>in</strong>en<br />

Zugang von außen, alle<strong>in</strong> den E<strong>in</strong>gang aus der Kirche, der aber <strong>in</strong> späterer Zeit gebrochen<br />

wurde; auch der erste Stock ist gewölbt, aber derzeit ist das Gewölbe durchbrochen, um<br />

dem Glockenseil Platz zu schaffen; 31 die übrigen Geschosse waren durch Holzdecken und<br />

Holztreppen geschieden. Vom Parterre <strong>in</strong>s erste und bis <strong>in</strong>s zweite Geschoss führt e<strong>in</strong>e<br />

Wendeltreppe <strong>in</strong>nerhalb der Mauern.<br />

Zur Untersuchung der Grundmauern des Turmes, des Kirchenschiffes sowie der Verb<strong>in</strong>dung<br />

beider, e<strong>in</strong>erseits, andererseits um Alter von Turm und Kirche genauer zu bestimmen,<br />

wurde im April [2002] e<strong>in</strong>e Grabung C1 auf 4 x 4 m an der Südseite der Kirche bzw. des<br />

Turmes (2,5 m längs des Turmes und 1,5 m entlang der Kirche) niedergebracht. Im Inneren<br />

des Turmes, im Südwesteck wurde e<strong>in</strong>e zweite Grabung C2 auf 2 x 1,5 m durchgeführt.<br />

Die Grabung C1 [F 15] wurde durchgeführt, um die Verb<strong>in</strong>dung zwischen Südmauer der<br />

Kirche und Südmauer des Turmes zu untersuchen sowie die Tiefe der Grundmauern sowohl<br />

der Kirche wie auch des Turmes. Wir halten fest, dass von der Nordseite der Grabung<br />

zur Südseite e<strong>in</strong> Höhenunterschied von 0,94 m, und von der Westseite der Grabung zur<br />

Ostseite h<strong>in</strong> 1,50 m s<strong>in</strong>d. Diese Neigung, nur auf der Südseite der Kirche, ist das Ergebnis<br />

von Aufschüttungen.<br />

Nach Abheben der Vegetationsschicht fand sich e<strong>in</strong>e Erdschicht mit vielen Ziegelstücken<br />

und Schotter, Baumaterial von der Kirchenreparatur zu Beg<strong>in</strong>n des 20. Jahrhunderts. 32<br />

Diese Schicht ist zwischen 0,70 und 0,10 m dick. Darunter f<strong>in</strong>det sich Erde, die für Gräber<br />

bewegt worden war, <strong>in</strong> der 21 Gräber untersucht wurden, die zur Gänze oder teilweise<br />

erhalten blieben [F16­17].“<br />

Alle Gräber s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ost­westlicher Richtung, parallel zur Kirche angelegt, wobei sie <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Tiefe von 1,70 bis 3,30 Metern reichen. Die Toten wurden mit dem Kopf nach<br />

Westen gebettet. Die Hände der Toten fanden sich <strong>in</strong> verschiedenen Haltungen: Über<br />

dem Bauch oder Becken, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Falle auf der Brust zusammengelegt bzw. seitlich des<br />

Körpers liegend. In sechs Fällen belegen Sargnägel, dass die Toten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sarg beerdigt<br />

29 Fab<strong>in</strong>i, Atlas, S. 615.<br />

30 C.W.: Was hier als „nördliches Seitenschiff“ gedeutet wurde, war e<strong>in</strong> Gaden, e<strong>in</strong> Aufbewahrungsraum,<br />

dessen Fußboden tiefer als jener der Kirche lag.<br />

31 C.W.: Der Durchbruch erfolgte 1926, um die beiden kle<strong>in</strong>en Glocken hochzuziehen.<br />

32 C.W.: Wahrsche<strong>in</strong>lich Schutt der 1893 abgetragenen R<strong>in</strong>gmauer und des alten Pfarrhauses,<br />

das 20 m näher als das derzeitige an der Kirche gewesen se<strong>in</strong> soll.

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