Roseln mitten in Siebenbürgen

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Der Anfang vom Ende
kommen waren, auf den 27ten April d. J. um
11 Uhr Vormittags hierher beschieden. Dieselben
erschienen pünktlich. Da nahm ich denn
ganz allein, weil ich die Sache nicht richterlich,
sondern gütlich abtun wollte, die von Ihnen
zu Ihrer Rechtfertigung mir zugeschickten
hier rückfolgend beigeschlossenen, amtlichen
Zeugnisse vor und las sie der Reihe nach auf.
Mit dieser Vorlesung verband ich am gehörigen
Orte die angemessenen Verständigungen und
Zurechtweisungen und erhielt die beruhigende
Versicherung, dass Niemand gesonnen sei, deswegen
einen Prozess anzufangen.
Doch baten mich die Zurechtgewiesenen und,
wie ich hoffe, Beruhigten, ich mögte auch Sie zu einer gleich friedfertigen und versöhnlichen
Gesinnung veranlassen und auffordern, auch mögte ich Sie dahin vermögen, den dem
größten Teile der Gemeinde anstößigen Schulmeister für das künftige Jahr nicht länger
bloß mit amtlicher Gewalt zu behalten.
Die Leute haben mir noch Manches gesagt und wiederholt, was ich ohne Beweis gewiss
nicht als wahr und entschieden annehme, darum doch auch nicht geradezu überhören zu
dürfen glaube: dass die Kirchlichkeit in Roseln wegen zuweilen vorkommender Persönlichkeiten
sehr abgenommen habe, dass die Seelenhirten der Gemeinde schon seit Jahren
das heilige Abendmahl nicht mitfeiern, weil der unselige Prozess dieselben noch immer
auseinander halte, und dass dadurch auch die Abendmahlsfeier und die Versöhnungen der
Gemeindeglieder sparsamer und nachlässiger geworden seien.
Von meinem Standpunkte kann ich nicht anders, als zur möglich größten Selbstverleugnung
und Schonung der empfindlichen Gemüter raten; denn vincas aut víncaris, semper
c c. 46 Die Gemeinde beim Gottesdienst.
und unsere Stellung und Wirksamkeit in der bürgerlichen Gesellschaft ruht nicht auf
dem irdischen Boden des strengen Rechtes, sondern hangt an den himmlischen Banden
der freien Liebe und des unerzwinglichen Zutrauens.
Nehmen Sie, Verehrter, was ich geschrieben, für den sprechendsten Beweis meiner warmen
Teilnahme an der Förderung des Reiches Gottes in der Ihnen anvertrauten Gemeinde
und an der Herstellung und Erhaltung Ihres eigenen, äußeren und inneren Friedens! Mit
vertrauensvoller Werthschätzung Euer Hochehrwürden Ergebener Diener Georg Binder
Superintendent. Birthälm am 5 Mai 1855.“
Peter Hermann wirkt weiter bis 1861, nicht mehr als Rektor, aber Lehrer und Schulmeister
genannt. Später unterzeichnet er als Notär in den Erbteilungsprotokollen.
Weder er noch seine Gattin sind in der Totenmatrikel zu finden, sind also weggezogen.
Von ihren acht Kindern starben drei im Kindesalter, von den vier verheirateten blieben
drei samt den meisten ihrer Nachfahren in Roseln. Über den Verbleib einer Tochter ist
nichts bekannt.
Warum diese Angelegenheit die „Hermernochsche“ genannt wurde, bleibt schleierhaft.
46 Frei übersetzt: Ob du nun siegst oder besiegt wirst, es ist immer mit Trauer verbunden (c c. =
cum c. = litteras tristis; c galt als Trauerbuchstabe).