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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Stabil unter wechselnden Herrschern<br />

2.3.1 Schulmeister <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong><br />

Obige Artikel spiegeln Versuchungen, denen Rektoren, Lehrer, Kantoren besonders<br />

ausgesetzt waren: Überschreitung ihrer Kompetenzen, Widerstand gegen den oder die<br />

Vorgesetzten, Lässigkeit im Amt. Sie hatten Ausgehverbot ab 9 Uhr abends, ohne dass<br />

e<strong>in</strong>e Morgenstunde bestimmt wird, zu der sie wieder auf die Gasse dürfen. Das Verbot<br />

von Gewehrschüssen <strong>in</strong> der Schule gibt zu denken.<br />

E<strong>in</strong>ige Zeugnisse Rosler Schulangestellter liegen uns vor:<br />

„Dem geneigten Leser Heil. Der Überbr<strong>in</strong>ger der vorliegenden [Zeilen] Georg Schell,<br />

aus dem Dorf Neithausen stammend, beim Abschiednehmen von uns e<strong>in</strong> Zeugnis se<strong>in</strong>es<br />

bisherigen Lebens verlangend, kann ich Dir und De<strong>in</strong>er Gunst mit diesem Zeugnisbrief<br />

nicht empfehlen, denn obwohl der Genannte an unserer Schule das Amt des Cantors im<br />

jüngst vergangenen Doppel jahr <strong>in</strong>nehatte und <strong>in</strong> der musikalischen Kunst und im S<strong>in</strong>gen<br />

den rohen und ungeübten Ohren auch gefallen hat, haben wir dennoch, was die didaktische<br />

Gabe und das re<strong>in</strong>e und ehrsame Leben anlangt, viel an ihm zu wünschen gehabt.<br />

Oft haben wir ihn streitsüchtig, dem Zorn und der Trunkenheit h<strong>in</strong>gegeben gefunden und<br />

ungehorsam gegen den Rektor und auch den Inspektor der Schule, und haben ihn daher<br />

mehr aus Barmherzigkeit, denn aus Gutheißung bewogen, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Amt bisher behalten.<br />

Gegeben <strong>in</strong> Mergeln am 30. Oktober 1827<br />

Stephan Eitel e. h., Pfarrer der Mergler Kirche Augsburger Bekenntnis zugehörend.“ 96<br />

Demnach wurde dieses Schreiben wie e<strong>in</strong>st Uria dem Hethiter, se<strong>in</strong> Todesurteil, dem<br />

Kandidaten, gewiss gut versiegelt, <strong>in</strong> die Hand gegeben. Es ist kaum anzunehmen, dass<br />

er <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> angestellt wurde. Doch starb im Jahr 1857 im Alter von fünfundfünfzig<br />

Jahren e<strong>in</strong> aus Neithausen stammender Georg Schell, <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>, nach 24 Ehejahren.<br />

Über se<strong>in</strong>e Frau oder K<strong>in</strong>der ist nichts bekannt. Ganz auszuschließen ist es nicht, dass<br />

er es war, der dieses Zeugnis <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de brachte und vielleicht ke<strong>in</strong>e Anstellung<br />

auf kurze Zeit fand, aber <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Bauernwirtschaft e<strong>in</strong>heiratete.<br />

Aus der Taufmatrikel ist e<strong>in</strong> anderer Cantor Georg Schell bekannt, der 1820 se<strong>in</strong>en<br />

Sohn <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> taufen ließ, also sieben Jahre früher.<br />

Ebenso wenig f<strong>in</strong>den wir für folgenden Überbr<strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>es Zeugnisses e<strong>in</strong>en Beleg für<br />

e<strong>in</strong>en Dienst <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de:<br />

„Den Überbr<strong>in</strong>ger der vorliegenden [Zeilen] Thomas Göllner aus dem Dorf Pruden des<br />

berühmten Schäßburger Stuhles stammend, durch drei Jahre im Amt des Diskantisten bei<br />

uns wirkend, nun aber Abschied nehmend hat gebeten, dass ich ihn mit guten Zeugnissen<br />

versehen entlasse: nicht [anders] kann ich [auch], da ich ja ihn dem gutwilligen Leser als<br />

e<strong>in</strong>en nützlichen Jüngl<strong>in</strong>g [wörtlich: e<strong>in</strong>en Jüngl<strong>in</strong>g von guter Frucht] empfehlen möchte,<br />

<strong>in</strong>dem ich hoffe, dass er so se<strong>in</strong> werde, wie er sich hier als gut aufgeführt hat.<br />

Gegeben <strong>in</strong> Großlasseln am Tag des 1. November 1828.<br />

Petrus Melas e. h., Ortspfarrer.“<br />

Johann Klosius wird durch die Matrikele<strong>in</strong>tragung gelegentlich der Taufe se<strong>in</strong>er Tochter<br />

bezeugt. Im Großlassler Ortsfamilienbuch aber suchen wir ihn vergeblich:<br />

„Dem geneigten Leser Heil. Ke<strong>in</strong>eswegs zweifle ich daran, mit diesem Zeugnisbrief zu bezeugen<br />

und zu bekräftigen, dass Johann Klos aus Lasseln im berühmten Schäßburger Stuhl<br />

96 ZAEKR 400/254­281, dort auch die drei folgenden.

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