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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Auf der Baustelle 1974;<br />

1. Reihe: Kathar<strong>in</strong>a<br />

Widmann und Maria<br />

Buchholzer; 2. Reihe:<br />

Anna Balthes, Anna<br />

Fleischer, Georg Zucker,<br />

Maria Hartel, Kathar<strong>in</strong>a<br />

Roth, Alfred Gull,<br />

Sofia Monyer.<br />

314<br />

Die kommunistischen Jahre<br />

Während der Amtszeit <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> bauten sich an die zwanzig Geme<strong>in</strong>deglieder – wenn<br />

ich mich recht er<strong>in</strong>nere – neue Wohnhäuser. Das g<strong>in</strong>g so zuwege: Frauen der Nachbarschaft<br />

kamen etwa am Donnerstagnachmittag und halfen zwei oder drei Männern, das<br />

leere alte Haus abzudecken. Die Dachziegel wurden von Hand zu Hand weitergereicht<br />

und irgendwo sorgsam gestapelt. Am Freitag kamen e<strong>in</strong> paar Männer, h<strong>in</strong>gen die Fenster<br />

und Türen aus und demontierten Tür­ und Fensterstöcke und was sonst noch erhaltenswert<br />

war. Dann kamen Sonnabend nach Feierabend die Männer der Nachbarschaft<br />

und stießen die Mauern um. In der folgenden Woche wurden die noch brauchbaren<br />

Mauerziegel, ganze wie auch halbe, wieder von den Frauen vom Mörtel gesäubert und<br />

gestapelt. Nach Feierabend wurde der Schutt weggeführt und damit meist die noch<br />

ungeteerte Straße „verbessert“, d. h. die Löcher aufgefüllt. War dann nach e<strong>in</strong> oder zwei<br />

Wochen alles soweit verräumt, kam wieder die Nachbarschaft Sonnabend am Spätnachmittag<br />

und auch am Sonntag. Sie beseitigten die alten Grundmauern und hoben den<br />

Keller aus. Dann mussten Fachleute her. Wenn der Bauherr nicht vom Fach war, kamen<br />

e<strong>in</strong> gedungener Maurer und Zimmerleute und bauten die Verschalung, um e<strong>in</strong> neues<br />

Fundament zu gießen. In diesem Takt g<strong>in</strong>g die Arbeit weiter. Ob der Keller gewölbt<br />

oder e<strong>in</strong>e Zementdecke gegossen wurde – zu allen Arbeiten, die von vielen getan werden<br />

konnten, kam die Nachbarschaft oder Helfer aus der Verwandtschaft („Freundschaft“<br />

hieß das im Sächsischen). Beim Dachdecken waren es wieder e<strong>in</strong> paar Männer, die auf<br />

dem Dach arbeiteten, und die Frauen, die die Ziegeln reichten, alte oder neue. Der Bauherr<br />

sorgte jeweils für den Umtrunk und – wenn von morgens bis mittags oder darüber<br />

h<strong>in</strong>aus gearbeitet wurde, für e<strong>in</strong> gutes, aber bescheidenes Essen. „Hilfst du mir, helfe ich<br />

dir!“ war die Devise.<br />

An e<strong>in</strong>es er<strong>in</strong>nern wir uns mit me<strong>in</strong>er Frau nicht mehr, obwohl wir es – wie Vorgänger<br />

und Nachfolger gewiss auch – erfahren haben: an die Probleme wegen Wasser, das<br />

mangels Wasserleitung etwa aus dem Schulbrunnen gebracht werden musste.<br />

In der österlichen Freudenzeit 1977 machte der Chor e<strong>in</strong>e Reise nach Urwegen und<br />

Kell<strong>in</strong>g. Infolge dieser Reise wurde ich als Pfarrer nach Kell<strong>in</strong>g gerufen. Am 22. Juni<br />

1977 hielt ich me<strong>in</strong>e letzte Presbyterialsitzung <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>. Pfarramtsverweser robert<br />

Schumann aus Mergeln übernahm die Vertretung der Geme<strong>in</strong>de.

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