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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Handwerk<br />

nicht alle erwähnt werden, alle<strong>in</strong> die des 20. Jahrhunderts und auch von denen nur jene,<br />

die <strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung blieben. Als erster sei Mart<strong>in</strong> Geisel genannt, der <strong>in</strong> der Obergasse 3<br />

geboren wurde, zuletzt <strong>in</strong> der Weihergasse wohnte, oberhalb der Mühle, im letzten von<br />

Sachsen bewohnten Haus. Unvergesslich ist auch Michael Widmann, Frunk genannt,<br />

der 2007 verstarb. Johann Schneider, aus Marpod gebürtig, jahrelang Widmanns Nachbar<br />

<strong>in</strong> der Obergasse, wanderte mit se<strong>in</strong>er Familie erst 1992 aus. Johann Wellmann, e<strong>in</strong><br />

Agnethler alter Junggeselle, fand spät e<strong>in</strong>e Rosler<strong>in</strong> als Lebensgefährt<strong>in</strong> und siedelte seit<br />

etwa 1955 neben dem Friedhofgässchen. Michael Krauss, aus Kreisch gebürtig, Schuster,<br />

wurden 1950 Kirchenbeiträge abgeschrieben; er verstarb <strong>in</strong> Werd. Schließlich bleibt<br />

zu er<strong>in</strong>nern an Johann Schotsch aus Großalisch, der e<strong>in</strong>e Birthälmer<strong>in</strong> heiratete, hier<br />

1937­1939 Burghüter war und sich auch als Schuster betätigte; er fiel 1944 <strong>in</strong> Serbien<br />

im Kampf gegen Partisanen.<br />

Der Schneider <strong>Roseln</strong>s war Georg Rochus aus der Obergasse. Er war kurz nach se<strong>in</strong>er<br />

Eheschließung <strong>in</strong> den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts für kurze Zeit <strong>in</strong> Amerika<br />

gewesen, hatte bis Kriegsende <strong>in</strong> der rumänischen Armee gedient, daher auch Grund<br />

erhalten, womit er zuerst <strong>in</strong> die Genossenschaft, später <strong>in</strong> die Kollektivwirtschaft e<strong>in</strong>trat.<br />

Von der Schneiderei hätte er nicht leben können. – Gottfried Höchsmann, 1933­1937<br />

Kirchenvater, war gleichfalls Schneider. Er verblieb nach dem Krieg <strong>in</strong> Deutschland. –<br />

Kathar<strong>in</strong>a Balthes, geb. Schappes (Schappes Tik) war e<strong>in</strong>e geschickte, vielbesuchte<br />

Schneider<strong>in</strong>, die viel kunstvolle Handarbeit ausführte. – Nicht unerwähnt bleiben darf<br />

Anna Zucker, geb. Buchholzer. E<strong>in</strong>e Reihe von Frauen wäre noch zu nennen, die vor<br />

allem <strong>in</strong> Agnetheln tätig waren, aber alle, die <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> für sich selbst und manchmal<br />

auch für e<strong>in</strong>e Nachbar<strong>in</strong> nähten, können gar nicht genannt werden. In jedem dritten,<br />

vierten Haus stand e<strong>in</strong>e Nähmasch<strong>in</strong>e.<br />

Abschließen wollen wir mit den beiden kaufleuten Mart<strong>in</strong> Fleischer und Georg Stirner,<br />

die beide im Ort, zeitweilig konkurrierend, e<strong>in</strong>e Gemischtwarenhandlung hielten.<br />

Bei ihnen konnten die Lebensmittel gekauft werden, die nicht im Garten und auf dem<br />

Feld wuchsen: Zucker, Reis, Grieß, Salz, Gewürze. Die K<strong>in</strong>der fanden hier Bonbons<br />

und Schokolade, die Väter Nägel, Schrauben, Farben, Hufeisen, Roheisen, Hemden,<br />

Schuhbandel, und ihre Frauen konnten zwar ke<strong>in</strong>en Stoff kaufen, aber Schürzen, Kopftücher,<br />

Taschentücher, Schuhcreme und viele andere Kle<strong>in</strong>igkeiten. Im Hof verkauften<br />

sie das so notwendige Petroleum, das bis zur E<strong>in</strong>führung des elektrischen Stromes zu<br />

Beleuchtungszwecken unabd<strong>in</strong>glich war. – Mart<strong>in</strong> Fleischer hatte als Fleischhauer begonnen,<br />

e<strong>in</strong>e Zeit <strong>in</strong> Großprobstdorf zugebracht. Er hatte e<strong>in</strong>e Zeit lang auch das Amt<br />

des Ortskassiers, war Bürgermeister, doch konnten die Jahre dafür nicht ermittelt werden,<br />

und zuletzt Kurator <strong>in</strong> schwerer Zeit. – Über Georg Stirner erfahren wir aus dem<br />

Beitrag se<strong>in</strong>es Sohnes mehr (siehe Seite 336).<br />

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