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Roseln mitten in Siebenbürgen

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1848 bis 1944<br />

3.8 die zwischenkriegszeit<br />

Am 1. September 1918 fand e<strong>in</strong>e Presbyterialsitzung statt, nachdem zwei vorhergegangenen<br />

E<strong>in</strong>ladungen ke<strong>in</strong>e beschlussfähige Anzahl von Presbytern vere<strong>in</strong>t hatten. Die<br />

Schulbaupläne von Architekt Balthes aus Schäßburg wurden vorgelegt, auch die Rechnung<br />

dafür. E<strong>in</strong> Ansuchen von Rumänen, ihre K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> die evangelische Schule e<strong>in</strong>schreiben<br />

zu dürfen, wurde nicht genehmigt. Der erwachsenen Jugend soll dreimal im<br />

Jahr Tanz erlaubt se<strong>in</strong>, also drei richtige Jugendbälle mit Adjuvanten und Eltern, nicht<br />

alle<strong>in</strong> sonntäglicher Tanz vor der Schule oder auf dem Tanzplatz zu e<strong>in</strong>er Harmonika.<br />

Nichts er<strong>in</strong>nert an den Krieg, der <strong>in</strong> Italien und Frankreich tobt. Alle<strong>in</strong> die Nachfrage<br />

wegen der abgenommenen Orgelpfeifen er<strong>in</strong>nert an den Krieg. Aber was im Protokoll<br />

notiert wurde, lässt nicht ahnen, dass auch diese zum Abtransport bereitstanden.<br />

Schon die nächste Sitzung ist voller Nachkriegswehen.<br />

Es war der 15. Dezember 1918: Die vom Militärdienst Heimgekehrten wurden begrüßt,<br />

die großen Umwälzungen, die dieser Krieg brachte, besprochen und e<strong>in</strong> Rundschreiben<br />

des Landeskonsistoriums betreffend die Aufrechterhaltung der Ordnung und<br />

des Friedens voll<strong>in</strong>haltlich zur Kenntnis gebracht.<br />

Es wurde beschlossen, etwa 64 Kronen Z<strong>in</strong>sen des Kriegsfonds zur Hälfte an vier<br />

K<strong>in</strong>der der Witwe Albrecht und zwei der Witwe Hartel zu verteilen, die andere Hälfte<br />

an drei K<strong>in</strong>der der Witwe Albert und sieben der Witwe Andree. Zusätzlich sollte noch<br />

<strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de gesammelt werden. Warum die beiden K<strong>in</strong>der Georg Widmanns<br />

leer ausg<strong>in</strong>gen, können wir niemanden fragen, doch darauf vertrauen, dass es gerecht<br />

zug<strong>in</strong>g.<br />

Obwohl <strong>in</strong>folge der Spanischen Grippe 14 Tage Schulsperre war, acht Tote schon<br />

beerdigt, e<strong>in</strong>e von letztlich zehn vielleicht noch lebte, die zehnte erst fünf Tage später<br />

starb, wurde beschlossen: Weihnachten fällt nicht aus!<br />

Auch wurde Pfarrer Bogeschdorfer damit betraut, sich zu erkundigen, wie hoch die<br />

Erstellung e<strong>in</strong>er Gedenktafel für Gefallene komme. Diese Sitzung war voll vom eben<br />

beendeten Krieg besetzt.<br />

In e<strong>in</strong>er Sitzung am 13. Juli 1919 wurde e<strong>in</strong>e „Mitteilung des Vorsitzers über den<br />

Stand unsers Kirchengrundes <strong>in</strong> der Bodenreformfrage“ zur Kenntnis genommen.<br />

Am 25. März 1920 wurde auf Ansuchen der Mittleren Nachbarschaft e<strong>in</strong>e Neue<strong>in</strong>teilung<br />

der Nachbarschaften beschlossen, da das Zahlenverhältnis zu ungleich sei.<br />

Rückständige Kirchensteuern wurden, wie schon vor dem Krieg, mit Zwangsvollstreckung<br />

durch das Ortsamt e<strong>in</strong>getrieben.<br />

Am 4. März 1921 sprach sich das Presbyterium für e<strong>in</strong>en Saalbau aus.<br />

Am 30. Juli 1922 wurde mitgeteilt, dass an die Schule je e<strong>in</strong>e deutsche und rumänische<br />

Aufschrift anzubr<strong>in</strong>gen und die Klassenzimmer mit den Bildern der Majestäten zu<br />

versehen wären.<br />

Im Jahr 1923 musste Lehrer Lautner <strong>in</strong> Hermannstadt e<strong>in</strong>en Kurs für rumänische<br />

Sprache besuchen. Die neue Staatsfahne und das Wappen mussten angeschafft werden.<br />

Am 29. September 1923 beschloss das Presbyterium im H<strong>in</strong>blick auf die Präsentation<br />

von Pfarrer Alfred csallner, er solle von Agnetheln abgeholt werden, die Präsentationsfeier<br />

auf dem Pfarrhof abgehalten werden, dafür sei e<strong>in</strong>e Köch<strong>in</strong> zu engagieren, der Wirt<br />

solle für guten We<strong>in</strong> sorgen und jedermann dürfe an der Feier teilnehmen.<br />

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