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Roseln mitten in Siebenbürgen

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StAndortbeStImmung<br />

(Nur für Leser, die H<strong>in</strong>tergründiges erfahren wollen.<br />

Im Übrigen kann dieses Buch wo immer zu lesen begonnen werden.)<br />

Wer nahe se<strong>in</strong>em achtzigsten Geburtstag se<strong>in</strong> erstes Buch erstellt, dem möge – im<br />

H<strong>in</strong>blick darauf, dass es vielleicht auch das letzte ist – entschuldigt werden, wenn das<br />

Vorwort noch e<strong>in</strong>en Anhang erhält. E<strong>in</strong>e doppelte Standortbestimmung sei hier vorausgeschickt.<br />

Zu den meistgelesenen Büchern dieser Tage gehört Richard Dawk<strong>in</strong>s „Der Gotteswahn“<br />

(2007), doch auch Mc Grath’s Antwort darauf: „Der Atheismus­Wahn“. Dies<br />

zeigt uns, wie sehr die Gottesfrage unsere Mitmenschen umtreibt. Es zeigt aber auch,<br />

dass die Aufklärung, trotz Kants Beweis, dass es so wenig e<strong>in</strong>en Gottesbeweis geben<br />

kann wie se<strong>in</strong> Gegenteil, noch immer bei den meisten Zeitgenossen nicht ankam. Leben<br />

ohne Glauben ist s<strong>in</strong>nlos. Ja, es ist gar nicht möglich: Ke<strong>in</strong>er kommt um e<strong>in</strong>en Glauben<br />

herum. Die Frage ist alle<strong>in</strong>: Gründet unser Glaube auf Gott oder gründet er darauf, dass<br />

ke<strong>in</strong> Gott ist? Beides ist wagendes Vertrauen und e<strong>in</strong>es von beiden muss konsequenterweise<br />

Grundlage unseres Lebens se<strong>in</strong>. Die meisten Menschen schwanken dazwischen<br />

herum. In der Praxis alle. Viele Entscheidungen unseres Lebens müssen wir <strong>in</strong> eigener<br />

Verantwortung treffen, können sie nicht – auch wenn wir es gern wollten – an Gott<br />

delegieren. Bei solchen Entscheidungen ertappen auch wir, die aus Gottesglauben leben<br />

wollen, uns im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> nicht selten dabei, manches doch recht eigenwillig entschieden<br />

zu haben. Im Grunde also Gott­los. Ich kann mich davon nicht ausschließen!<br />

E<strong>in</strong> paar Gedanken seien dieser Vorüberlegung angeschlossen, auf die ich <strong>in</strong> den letzten<br />

Kapiteln zurückkommen werde:<br />

1. Es geschieht manches <strong>in</strong> unserem Leben, was wir gern streichen, zum<strong>in</strong>dest aber<br />

vergessen würden – doch an der Vergangenheit können wir nichts ändern, aber auch<br />

gar nichts. Haben wir das erkannt, sche<strong>in</strong>t uns immerh<strong>in</strong> die Zukunft für unsere freien<br />

Entscheidungen bereit. Doch <strong>in</strong> Entscheidungen der jeweiligen Gegenwart erkennen<br />

wir, Grundlegendes – oft ungewollt und unbewusst – durch Vorentscheidungen schon<br />

unveränderlich festgelegt zu haben. Wahre Freiheit der Entscheidung liegt alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> dem,<br />

was die Bibel Buße und Umkehr nennt: dass e<strong>in</strong> Mensch oder e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft sich<br />

entschließt, e<strong>in</strong>en neuen Weg, <strong>in</strong> entgegengesetzter Richtung e<strong>in</strong>zuschlagen. Es geht<br />

dann letztlich meist um Leben oder Tod. Die Umkehr zu Gott wird oft als Entscheidung<br />

gegen das eigene Leben empfunden. Wer umkehrt, wer Buße tut, me<strong>in</strong>t se<strong>in</strong> Leben zu<br />

verlieren, weil er es dem <strong>in</strong> die Hände legen muss, gegen den er sich entschied.<br />

2. Ich sage dies mit dem Blick auf die Geschichte, auf die Vergangenheit, die nicht<br />

wiederkehrt. Unser Leben sche<strong>in</strong>t auf der gleichsam unendlichen L<strong>in</strong>ie der Zeit, ohne<br />

e<strong>in</strong>e Wendemöglichkeit, immer weiter vorwärts <strong>in</strong> die Zukunft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zurücken.<br />

3. Gott ist anders. Weder dem Raum noch der Zeit unterworfen, ist er allgegenwärtig.<br />

Längst Dah<strong>in</strong>geschiedenen und denen, die noch kommen werden, ist ER ebenso nahe<br />

wie uns. Das sprengt unsere Vorstellungskraft. Irgendwie können wir vielleicht ahnen,<br />

was es heißt, dass unsere Toten IHM leben. Völlig unbegreiflich und unser Denken<br />

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