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Roseln mitten in Siebenbürgen

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1848 bis 1944<br />

Am 14. August 1927 lag e<strong>in</strong>e Anfrage „der Mühlengesellschaft“ vor, ob sie e<strong>in</strong>e Versammlung<br />

im Saal halten dürfe. Es war dies e<strong>in</strong>e Aktiengesellschaft, die 1926 gegründet,<br />

<strong>in</strong> der Weihergasse auf Thomas Geisels Grund bis zum Jahr 1928 e<strong>in</strong>e Mühle mit drei<br />

Mahlwerken aufbaute. Die Mühlste<strong>in</strong>e wurden aus Frankreich importiert, der Dieselmotor,<br />

der zunächst alle drei Mahlwerke betrieb, aus Leipzig.<br />

Der Mühlbetrieb lief gut, so dass man 1932 die ersten Dividenden <strong>in</strong> Form von Getreide<br />

an die Mitglieder verteilen konnte.<br />

Gull brachte daraufh<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Mühle von der Station auch <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de, <strong>in</strong> die<br />

Niedergasse, und verbesserte se<strong>in</strong>en Kundendienst. Das Getreide wurde mit e<strong>in</strong>em<br />

Wagen unter Läuten e<strong>in</strong>es Glöckchens <strong>in</strong> der Früh abgeholt und abends das Mehl nach<br />

Hause geliefert.<br />

Die Mitglieder der AG bevorzugten selbstverständlich ihre eigene Mühle.<br />

Das schlechte, regnerische Jahr 1933 läutete der jungen AG den Untergang e<strong>in</strong>. Ihrer<br />

Führung fehlte die Erfahrung. Man hatte ke<strong>in</strong>e Rücklagen. Die Müller wirtschafteten<br />

für ihre eigenen Interessen, so dass es 1936 nicht mehr weiterg<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong>ige Mitglieder<br />

verkauften ihre Aktien.<br />

Thomas Geisel kaufte sie ihnen ab. Noch im gleichen Jahr, <strong>in</strong> dem auch die Geme<strong>in</strong>de<br />

elektrifiziert wurde, kaufte er dann die ganze Mühle. Das Grundstück gehörte ihm<br />

schon. Doch hatte er Pech mit dem Dieselmotor. Nach zwei Reparaturen brach die<br />

Nockenwelle und konnte nicht mehr repariert werden.<br />

Das k<strong>in</strong>derlose Ehepaar Thomas Geisel und Maria, geb. Klockner, hatten den Sohn<br />

ihres Bruders, Mart<strong>in</strong> Klockner, dessen zweiter Ehe mit Sofia Frank entsprossen, nach<br />

dem frühen Tod der Mutter und der neuerlichen Ehe des Bruders adoptiert. So wuchs<br />

Mart<strong>in</strong> Klockner <strong>in</strong> ihrem Hause auf und sollte e<strong>in</strong>st Hof und Wirtschaft übernehmen.<br />

Doch kam der Zweite Weltkrieg. Mart<strong>in</strong> Klockner wurde e<strong>in</strong>berufen und fiel 1942<br />

bei Stal<strong>in</strong>grad. Auch Thomas Geisel starb im gleichen Jahr. Da rief Maria Geisel, geb.<br />

Klockner, den ältesten Sohn ihres Bruders, aus dessen dritter Ehe, und schenkte ihm<br />

1943 die Mühle.<br />

Er war es, der 1943 den Dieselmotor durch drei Elektromotoren ersetzte. Kaum hatte<br />

er die Schulden dafür abbezahlt, wurde die Mühle 1946 enteignet. E<strong>in</strong> Rumäne aus<br />

Mazedonien, Vasile Gheciu, pachtete sie. Da er bauen wollte, sparte er fleißig, und weil<br />

Inflation herrschte, sammelte er Getreide. 1948 wurde die Mühle nationalisiert und<br />

Gheciu verlor alles, denn die gesammelten Vorräte wurden zum staatlich festgesetzten,<br />

also e<strong>in</strong>em m<strong>in</strong>imal Preis verkauft.<br />

„Gulls“ Mühle wurde vom Staatsgut übernommen und diente die letzten Jahre nur<br />

noch als Depot.<br />

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