Roseln mitten in Siebenbürgen

1500 bis 1848
2.6 Familienleben
2.6.1 Erbteilungen
Drei Bände Erbteilungen, beginnend 1713 bis 1848, bieten reiches Material. Vieles
aus dem Leben der Gemeinde jener Jahre begegnet uns darin. Auf 1.237 Seiten wurden
395 Erbfälle notiert, darunter ein rumänischer Erbteilungsfall im Jahr 1808, für zwei
Waisenkinder.
Nicht wenige kommen mit einer Seite aus, das längste Protokoll umfasst 11 Seiten.
In der gleichen Zeitspanne registriert die Genealogiedatei Roseln 1.090 Todesfälle. 695
Todesfälle Differenz zwischen 1.090 und 395 betreffen nicht allein Kinder, die nichts zu
vererben hatten. Andrerseits können etliche der 395 Fälle keinem jener 1.090 Toten zugeordnet
werden. Also ist noch reichlich Forschung gefordert. – Es kann sehr langweilig
sein, vererbte Gegenstände zu lesen, die sich in den meisten Häusern wiederholen oder
Ackerstücke mit den jeweiligen Nachbarn, die man nicht mehr kennt. Für den Forscher
doch sehr aufschlussreich. Schon die Tatsache, dass die Erbfälle vielfach einander nicht
in der Reihenfolge der Erbteilungen folgen, obgleich gebundene Bände vorliegen, fordert,
dafür eine logische Erklärung zu finden.
Auch sind diese Erbteilungen eine Fundgrube, nicht nur für Riednamen, nicht allein
um Teilmänner und Notare, wenn auch nur dem Namen nach kennenzulernen, sondern
auch für die Familien. Es ist keine leichte Aufgabe alles zu lesen. Manche Wörter
sind aus verschiedensten Gründen nicht oder nicht mehr lesbar. Erst wenn man die
Familien kennenlernt, erschließen sich ihre Daten.
Lassen wir sie einiges erzählen.
Die einleitung jeden neuen Protokolls beschreibt zuerst den Fall. So heißt es recht
nüchtern zu Beginn des 19. Jahrhunderts:
„Anno 1838 den 29sten Dezember wird das hinterlassene Vermögen des Orts=Einwohners
Michael Buchholtzer unter die Witwe und unter die zwei noch unmündigen Kinder als die
Tochter Sophia von 3 Jahren und unter den Sohn Michael von 1 Jahr durch das unterfertigte
Theilamt gesetzmäßig aufgeteilt, wie folgt:“
Fünfzig Jahre früher bringt der Notär auch seine theologischen Gedanken ein und beim
Tod des con villicus, des Bürgermeisterstellvertreters Clemens Albrich 1787 heißt es:
„Da dieser selige seinen Fuß an die Pforten der Ewigkeit gesetzet und in seinen besten Jahren
aus dem Lande der Lebendigen gereiset, seine Seele aber durch das vollgültige Verdienst
Jesu in das wirdig Schloß des Himmels [unleserliches Wort] den Leib aber in das finster
Totenreich übergeben; so wurden seine so wohl beweglich als unbewegliche Habschaften
unter seine hinterlaßen Wittib wie auch unter seine Kinder von einem ehrlichen Theilampt
als Michaeli Frank und Frantz Vagner nach Landes Rechten und der größten Möglichkeit
aus getheilet wie folget.“
Beim Tod der Katharina Seilerin, die sich unter die uns vorliegenden Daten nicht einordnen
lässt, entziffern wir:
„Du bist Erde und solt zur Erde werden, davon du genohmen bist. Dies ist der alte Bund,
welchen Gott mit dem sündigen Menschen Adam und Ewa machete. Da nun dieser Bund
durch die Geburth auf alle Menschen fort erbet. So hat sich auch hievon nicht ausschließen
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