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Roseln mitten in Siebenbürgen

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52<br />

Aus ältester Zeit<br />

Da die von Rosental jedoch als „Adlige“ angesehen und auch so bezeichnet wurden, haben<br />

sie wahrsche<strong>in</strong>lich entsprechende Ausbildung, vor allem für den Kampf gehabt. Die<br />

Sachsen mussten nicht nur für das Heer des Königs fünfzig bzw. fünfhundert Männer<br />

stellen, beritten und bewaffnet, selbstverständlich auch zum Kampf ausgebildet. Diese<br />

Ausbildung – dürfen wir mit Sicherheit annehmen – lag <strong>in</strong> der Hand der Gräfen. In<br />

<strong>Roseln</strong> jedenfalls bei den Wohnturmeignern. Wenn Salomon von <strong>Roseln</strong> 1473 die nicht<br />

ganz ungefährliche Aufgabe übernahm, Wynand von Kronstadt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Schranken zu<br />

weisen, machte er sich höchstwahrsche<strong>in</strong>lich nicht alle<strong>in</strong> auf den Weg, sondern dürfte<br />

von den Jugendlichen, die er zum Kampfe ausgebildet hatte, e<strong>in</strong>ige zu se<strong>in</strong>en Begleitern<br />

erwählt haben.<br />

Auch wenn sie nicht Gräfen genannt wurden, hatten Hannus, Nikolaus, und Salamon<br />

von <strong>Roseln</strong> jedenfalls e<strong>in</strong>e Funktion <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de, die jener e<strong>in</strong>es Gräfen nahe kam.<br />

Des Klosters muss noch gedacht werden, dessen Sitz vor dem 28. Juni 1924 abgetragen<br />

wurde. Es hieß zuletzt <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de nur „Det Geboa“ (das Gebäude), und<br />

wurde als Speckturm genutzt. Uns ist ke<strong>in</strong> Dokument bekannt, das die Existenz dieses<br />

Klosters bestätigt, doch ist der mündlichen Tradition, die auch Viktor Eitel 72 festhält,<br />

zu trauen, das vor der Reformation dort e<strong>in</strong> Nonnenkloster bestand. Wir halten dafür,<br />

dass e<strong>in</strong>e Ahn<strong>in</strong> der Gräfenfamilie es gründete. Während <strong>in</strong> der Zählung von um 1500<br />

der e<strong>in</strong>e Mönch <strong>in</strong> Agnetheln als solcher gezählt und erwähnt wurde, s<strong>in</strong>d die wenigen<br />

Nonnen <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> nicht notiert. Frauen erfassten die Zählungen jener Zeiten nicht.<br />

Bis 1990 bestand der fromme Brauch <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>, dass die Frauen, sooft der Name Jesus<br />

Christus im Gottesdienst genannt wurde, sich verbeugten. Wie der W<strong>in</strong>d die Kornhalme<br />

neigt, so neigten alle Frauen sich <strong>in</strong> Ehrfurcht. Es wird gewiss zu Recht vermutet,<br />

dass dieser Brauch bis <strong>in</strong> die Klosterzeit zurückreicht.<br />

1.2.3 Rosler Mühlen<br />

Das älteste Dokument, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> oder bei <strong>Roseln</strong> gelegene Mühle bezeugt ist,<br />

datiert von 1416, f<strong>in</strong>det sich aber erst als E<strong>in</strong>schaltung dieser alten Urkunde <strong>in</strong> ihrer<br />

abermaligen Bestätigung vom 4. Juni 1520: 73 „... der vorsichtige und erlauchte Herr Georg<br />

genannt Lyebb aus <strong>Roseln</strong>“ beschwerte sich, „der vorsichtige und rechtmäßige Gräf<br />

Michael von Agnetheln“ habe entgegen dem Auftrag und der Verordnung der Sieben<br />

Stühle abgelehnt, „zwei Goldflor<strong>in</strong> pro Jahr nach e<strong>in</strong>er Mühle und e<strong>in</strong>em Fischteich zu<br />

zahlen“, die auf Rosler Hattert liegen. Georg Lyebb und Gräf Michael lebten zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des 15. Jahrhunderts. Der Hermannstädter Rat bestimmte daher am 28. November<br />

1416, die Geme<strong>in</strong>de <strong>Roseln</strong> solle <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong>, ihre Früchte zu genießen, daher wird<br />

ihr gestattet vom Gräfen Michael von Agnetheln e<strong>in</strong>e entsprechende Fruchtmenge zu<br />

beschlagnahmen.<br />

72 Hellmut Klima: Zettelsammlung im Archiv Gundelsheim, Nr. 84: V. A. Eitel schreibt<br />

(1900): „Hier [<strong>Roseln</strong>] befand sich e<strong>in</strong> Nonnenkloster, das der heiligen Rosalia geweiht war.<br />

Das Nonnenkloster ist noch vorhanden und bef<strong>in</strong>det sich an der Westseite des Kirchhofes<br />

von <strong>Roseln</strong>. Dies Gebäude enthält die e<strong>in</strong>zelnen Zellen.“ (Aus der Vergangenheit und Gegenwart<br />

..., 1930, S. 4).<br />

73 UB Bd. III, Nr. 1800.

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