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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Unsere Er<strong>in</strong>nerungen und Gedanken<br />

im Gebäude verursachten. E<strong>in</strong>en großen Vorteil hat diesbezüglich die Stahlbetondecke,<br />

die den Druck der Last senkrecht auf die tragende Mauer ausübt und den ganzen Bau<br />

zusammenhält. Diese Decke ist e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Scheibe, die die ganze Hausfläche bedeckt<br />

und die Außenwände durch den mite<strong>in</strong>betonierten R<strong>in</strong>ganker fest verb<strong>in</strong>det.<br />

In den Jahren 1955 bis 1960, als unsere Landsleute <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> sich nach dem Krieg<br />

erholt hatten, f<strong>in</strong>gen schon etliche Familien an, sich ihr eigenes Haus zu bauen, wie<br />

gewöhnlich mit Keller, der auf dem Land dr<strong>in</strong>gend für das E<strong>in</strong>lagern von Kartoffeln,<br />

Rüben, Gemüse, We<strong>in</strong> und Obst gebraucht wurde. So entstanden <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> die ersten<br />

Stahlbeton­Kellerdecken. Auch wurde der Treppenaufgang <strong>in</strong> die Wohnung, oberhalb<br />

des Kellers, aus Beton gemacht. Es war e<strong>in</strong>e Erleichterung, verglichen mit der früheren<br />

Bauweise, als der Treppenaufgang aus massivem, schwerem Eichenholz gefertigt wurde.<br />

E<strong>in</strong>en großen Vorteil haben auch die Hohlblockste<strong>in</strong>e gebracht. Sie s<strong>in</strong>d aus verschiedenen<br />

Materialien und wurden für verschiedene Zwecke hergestellt. Schwerbeton­<br />

Hohlblöcke werden im Kellerbereich verwendet, wo außerhalb mit Erde aufgefüllt wird,<br />

und für Stützmauern im Außenbereich. Die leichten Hohlblockste<strong>in</strong>e, aus gebranntem<br />

Ton oder aus Bims hergestellt, werden im Wohnbereich verwendet, weil sie die Kälte<br />

im W<strong>in</strong>ter und die Wärme im Sommer nicht so durchdr<strong>in</strong>gen lassen wie die früheren<br />

Mauerziegel. E<strong>in</strong> Hohlblockste<strong>in</strong> kann, je nach Größe, 9­12 Mauerziegeln ersetzen, und<br />

dementsprechend kann die Mauer schneller gebaut werden.<br />

Der Fortschritt im Stahlbetonbau g<strong>in</strong>g <strong>in</strong> schnellem Tempo voran. Der Gussbeton<br />

wurde zum größten Teil durch Fertigteile aus Stahlbeton ersetzt. Fertigteile haben den<br />

Vorteil, dass sie <strong>in</strong> der Fabrik bei Kälte, W<strong>in</strong>d und Regen <strong>in</strong> vielfach verwendbaren<br />

Schalungen gegossen, auf die Baustelle gefahren und an Ort und Stelle montiert werden.<br />

So werden z. B. die Fertigteile für e<strong>in</strong>e Kellerdecke auf das passende Maß gefertigt<br />

und auf die Mauern verlegt, ohne e<strong>in</strong> Schalbrett zu verwenden. Sämtliche Träger,<br />

Fenster­ und Türsturze für e<strong>in</strong> Haus können aus Fertigteilen hergestellt werden und die<br />

Schalung ist entbehrlich.<br />

renovierungen an kirche und glockenturm<br />

Bevor ich zum Schluss des Themas „Handwerk <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> im 20. Jahrhundert“ komme,<br />

will ich als Fachmann noch me<strong>in</strong>e Bewunderung über unsere Kirchengebäude und den<br />

Glockenturm aussprechen. Es war für mich immer e<strong>in</strong>e besondere Freude, mir diese<br />

prächtigen Gebäude anzusehen. Der gotische Stil, nach dem unsere Kirche gebaut ist,<br />

war immer auf Platz e<strong>in</strong>s <strong>in</strong> der Welt. Ich hatte bei den Renovierungsarbeiten, an denen<br />

ich neben me<strong>in</strong>em Vater, Mart<strong>in</strong> Widmann Nr. 107, und Georg Höchsmann Nr. 12a<br />

beteiligt war, die Gelegenheit, mir alles gut anzusehen.<br />

Im Sommer 1954 wurde e<strong>in</strong>e gründliche Renovierung am Kirchen­ und Glockenturmdach<br />

vorgenommen. Anschließend kam der Innenbereich dran. Bei diesen großen<br />

Renovierungsarbeiten waren alle Rosler Familien kräftig und mit großem Interesse<br />

beteiligt. Es war e<strong>in</strong> schönes und unvergessliches Erlebnis für mich, als ich am Tag der<br />

Fertigstellung des Turmdaches neben der Turmspitze und dem von mir angebrachten<br />

Blumenkranz mit me<strong>in</strong>er Ziehharmonika e<strong>in</strong> paar schöne Lieder spielen durfte.<br />

Me<strong>in</strong>e Bewunderung dieser mächtigen Gebäude gilt der künstlerischen Leistung, der<br />

Tüchtigkeit und dem fachmännischen Wissen unserer Vorfahren <strong>in</strong> den jeweiligen Baujahren.<br />

Man stellt sich heute die Frage, wie die Fachleute jener Zeit, ohne Baumasch<strong>in</strong>en

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