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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Der Anfang vom Ende<br />

Hilfe zum Pfarrhausbau. In der Zeit se<strong>in</strong>er Amtstätigkeit <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> entwarf er e<strong>in</strong>en<br />

Lehrplan „Die Lehr­ und Lernmittel e<strong>in</strong>er zweiklassigen Volksschule“, der nicht nur<br />

von se<strong>in</strong>em Dechanten, sondern auch von Pfarrern anderer Bezirke gewürdigt wurde.<br />

Er arbeitete <strong>in</strong>tensiv im Landwirtschaftlichen Vere<strong>in</strong> mit. So liegt von ihm folgendes<br />

Urlaubsgesuch vor:<br />

„Am 25. Mai d. i. am Pf<strong>in</strong>gstmontag, hält der ‚Schenker landw. Bezirksvere<strong>in</strong>‘ se<strong>in</strong>e Jahresversammlung<br />

<strong>in</strong> Rohrbach ab. Da der ergebenst Unterschriebene, als Vorsteher dieses<br />

Vere<strong>in</strong>es, unter Andrem auch die Verpflichtung übernommen hat, den jeweiligen Jahresbericht<br />

über die Tätigkeit dieses Vere<strong>in</strong>es – diesmal sogar den Bericht über dessen Tätigkeit <strong>in</strong><br />

den letzten 10 Jahren – zu erstatten, ersche<strong>in</strong>t se<strong>in</strong>e persönliche Teilnahme an der Jahresversammlung<br />

wünschenswert und er bittet deshalb um Urlaub für diesen Tag. Herkömmlicherweise<br />

ist der Dienst <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> an diesem Tag dem Prediger zugeteilt. 18. Mai 1896.“ 9<br />

Am 28. Juli 1897 suchte Pfarrer Heltmann um 6 Tage Urlaub an, 10 da er vom „hiesigen<br />

Geme<strong>in</strong>deamt“ ersucht wurde, die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Angelegenheit, bei der es sich<br />

um bedeutende Geldsummen handelt, sowohl <strong>in</strong> Oderhellen als auch <strong>in</strong> Ofenpest als<br />

Vertrauensmann zu vertreten. Er benötigte Urlaub, um sich mit dem „als Fachmann<br />

delegierten Comitatsbeamten“ zu beraten. – Der Bezirksdechant gewährte ihm den<br />

Urlaub. Um welche Angelegenheit es sich handelte, ist nicht bekannt. Aus all dem ist zu<br />

erkennen, dass er strebsam war, im besten S<strong>in</strong>ne des Wortes.<br />

Von Priester nicolae babeş ist das gleiche anzunehmen, wenn es auch nicht im E<strong>in</strong>zelnen<br />

zu belegen ist, aber aus der allgeme<strong>in</strong>en Ehrfurcht, <strong>in</strong> der von ihm gesprochen<br />

wurde, zu erschließen war.<br />

In der Presbyterialsitzung des 26. Mai 1895 wurde e<strong>in</strong> Ansuchen Babeş’s an den Vizegespan<br />

protokolliert, 11 das dieser zur Klärung der Angelegenheit an das Orts amt und<br />

dieses dem Vorsitzenden des beschuldigten Teiles zur Darlegung der eigenen Sichtweise<br />

weitergereicht hatte. Es sei hier voll<strong>in</strong>haltlich angeführt samt der Antwort Heltmanns,<br />

zeigt es doch, wie zunehmender Nationalismus das Zusammenleben belastete. Beide<br />

Kontrahenten vergriffen sich im Ton. Die Argumentationen offenbaren viel von den<br />

damals vorliegenden Spannungen und der gegenseitigen Denkweise:<br />

„Schmähschrift des gr. or. Pfarrers Nicolau Babes. Die ‚Bitte‘ genannte Schmähschrift des<br />

h. gr. or. Pf. N.B., welche durch Zufall dem Vorsitzer12 zu Gesicht gekommen und von der<br />

er sich e<strong>in</strong>e Abschrift genommen, wird verlesen und darauf wird beschlossen:<br />

1. Diese Zuschrift ist diesem Protokoll <strong>in</strong> Abschrift zuschließen und<br />

2. E<strong>in</strong>e sachliche Widerlegung derselben an den Vicegespan zu richten. (Am 4/VI.95 geschehen)<br />

Abschrift Zu Zahl 17.1895<br />

50 kr Stempel Wohlgeborner Herr Untergespann!<br />

Wir leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rechtsstaate Ungarn, und die Herrn Gubernanten wissen, dass die<br />

Bürger dieses Staates <strong>in</strong> Zufriedenheit leben, – dass sie <strong>in</strong> der Adm<strong>in</strong>istration nur nach<br />

Recht behandelt werden können und müssen. So sollte es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Rechtsstaate auch se<strong>in</strong>,<br />

aber leider wir die Bürger griech. orient. Confession <strong>in</strong> der Geme<strong>in</strong>de <strong>Roseln</strong> (Rozsonda)<br />

9 Z. 55/1896 vom 18.05.1896, Urlaubsgesuch von Pfarrer Heltmann.<br />

10 Pf.Z. 69/1897 vom 28.07.1897.<br />

11 Z. 17/1895 vom 26.05.1895. Es wird buchstabengetreu wiedergegeben.<br />

12 In <strong>Siebenbürgen</strong> war immer der Pfarrer Vorsitzer der Kirchlichen Körperschaften.

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