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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Der Anfang vom Ende<br />

Geme<strong>in</strong>de mit dessen Annahme des Rechtes, selbst über ihr Vermögen zu bestimmen.<br />

Ferner fehlen dar<strong>in</strong>nen die meisten vom hochlöblichen Landeskonsistorium als Weisung<br />

herausgegebenen Punkte. Rektor Lautner führt aus: Alle Geme<strong>in</strong>den haben diesen Antrag<br />

beschlossen und da sollen wir nicht etwas anderes tun. Es hat ke<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n, dass sich Kirchen<br />

und Volksgruppenleitung gegenseitig misstrauen. – Der Vorsitzende bemerkt dazu,<br />

dass es ihm auch unverständlich sei, warum der Kirche, die bisher nicht weniger als alles für<br />

die Schule getan hat, so misstraut werde, dass e<strong>in</strong> solcher Blankowechsel von ihr verlangt<br />

werde. Im Übrigen sei es nicht wahr, dass alle Geme<strong>in</strong>den diesen Antrag beschlossen hätten,<br />

es sei von vielen Geme<strong>in</strong>den bekannt, dass sie hiervon mehr oder weniger abweichende<br />

Beschlüsse erbracht hätten. – Nachdem sich niemand mehr zu Wort meldet, ordnet der<br />

Vorsitzende die namentliche Abstimmung an, wobei er auf Par. 9 Pkt. 7 der Kirchenordnung<br />

h<strong>in</strong>weist, nach dem es sich hier um die Aufhebung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong> dieser Sache vom Presbyterium<br />

bereits gefassten Beschlusses handelt. 91<br />

Es stimmen für den Antrag Frank: Kirchenvater Frank, Rektor Lautner, Gull 50, Albrich<br />

63, Stirner 60.<br />

Es stimmen gegen den Antrag mit „Ne<strong>in</strong>“: Pfarrer Lutsch, Kurator Fleischer, Kirchenvater<br />

Klockner, Frank 6, Hartel 10, Fleischer 66 und Geisel 101.<br />

Der Vorsitzende stellt als Abstimmungsergebnis die Ablehnung des Antrages Frank mit 7<br />

gegen 5 Stimmen fest.“<br />

Zwar war damit zunächst die Übergabe gestoppt, letztendlich musste die Schule doch<br />

übergeben werden. Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt. Gewiss konnten weder<br />

Pfarrer noch Kirchenvater Frank und Rektor Lautner diese drei Sitzungen vergessen,<br />

doch waren die Ause<strong>in</strong>andersetzungen nicht persönlich geworden.<br />

S<strong>in</strong>d wir bisher vor allem dem Presbyterialprotokoll gefolgt, so werden im Folgenden<br />

verschiedene Quellen benützt – wo nicht anders angegeben, das Gottesdienstprotokoll.<br />

Wie es bei der Übergabe <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> letztendlich zug<strong>in</strong>g, ist nicht bekannt. In dem<br />

Erlass betr. Vermögensteilung Z. 905/1942, der sehr geschickt gefasst wurde, wird unter<br />

Pkt. 6 auch das Vermögen der Bruder­ und Schwesterschaften, sowie der kirchlichen<br />

Nachbarschaften als zu regelnd angesprochen. Es heißt wörtlich:<br />

„Die Vertreter der Kirchengeme<strong>in</strong>den haben sich <strong>in</strong>folgedessen auch über die Vermögenslage<br />

dieser nun <strong>in</strong> Auflösung begriffenen Verbände e<strong>in</strong> klares Bild zu verschaffen.“<br />

Pkt. 10 schickt alle die <strong>in</strong> die Wüste, die sich nicht gutwillig fügen:<br />

„Geme<strong>in</strong>den, die ihr Schulvermögen noch nicht oder unter solchen Bed<strong>in</strong>gungen übergeben<br />

haben, die über die im Schulabkommen genannten h<strong>in</strong>ausgehen, können, falls sie<br />

ihren Standpunkt nicht ändern, bei diesem Feststellungs­ und Aufteilungsverfahren nicht<br />

berücksichtigt werden. Solche Geme<strong>in</strong>den haben damit zu rechnen, dass ihre Schulen weder<br />

übernommen noch von der Volksgruppe oder vom Staat unterstützt werden.“<br />

Die Unterschrift Bischof Staedels mit Masch<strong>in</strong>e geschrieben, daneben „f. d. Hauptanwalt“<br />

und Andreas Sche<strong>in</strong>ers Unterschrift. E<strong>in</strong> Siegel sucht man vergeblich!<br />

„Jakobsdorf hatte se<strong>in</strong>e Schule noch nicht übergeben. Am 11. Januar 1942 abends um<br />

18,30 Uhr wurde Rektor Kuno Mart<strong>in</strong>i von Kreisleiter Rudolf Sauer, der unter Begleitung<br />

sich dort e<strong>in</strong>gefunden hatte, zu e<strong>in</strong>er Sitzung e<strong>in</strong>berufen, zu der auch Ortspfarrer Wilhelm<br />

Wagner gerufen worden war. Es g<strong>in</strong>g um die Übergabe der Schule. Nach harten Wortge­<br />

91 Um den Antrag aufzuheben, hätte es e<strong>in</strong>er Zwei­Drittel­Mehrheit bedurft.

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