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Roseln mitten in Siebenbürgen

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1500 bis 1848<br />

Korbflechter. Es legt sich nahe, dabei an Nachkommen dieses aus <strong>Roseln</strong> gebürtigen<br />

Pfarrers zu denken.<br />

Zu se<strong>in</strong>er Zeit erschien 1616 <strong>in</strong> Hermannstadt bei Fiebick e<strong>in</strong> bekanntes und beliebtes<br />

Gesangbuch. Ob davon damals e<strong>in</strong> Exemplar auch nach <strong>Roseln</strong> kam? Bücher<br />

waren teuer. Es fällt auch <strong>in</strong> den Erbteilungen von 1713­1848 auf, dass alle<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em<br />

Rektorssohn e<strong>in</strong> Bücherschrank erwähnt wird, Bücher sonst nicht verzeichnet wurden.<br />

Aber, wenn auch noch nicht aus dieser Zeit, aus späteren Zeiten fanden sich um 1964<br />

noch alte Gesangbücher <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>, nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> vielen Häusern das rationalistische<br />

Gesangbuch des 19. Jahrhunderts, sondern auch solche des 18. Jahrhunderts. Manch<br />

treuer Kirchgänger und vor allem Kirchgänger<strong>in</strong>nen benützten sie, besonders <strong>in</strong> Krankheitstagen,<br />

um daraus die Sonntagsepistel und das Sonntagsevangelium zu lesen und aus<br />

dem Schatz der Kirchenlieder sich Trost zu holen. Wir dürfen annehmen, dass es m<strong>in</strong>destens<br />

im Pfarrhaus, aber vielleicht auch beim Diakon Gesangbücher gab und Lieder<br />

oder e<strong>in</strong>zelne Strophen abgeschrieben und auswendig gelernt wurden.<br />

Im Kirchenrechnungsbuch s<strong>in</strong>d auch die ersten sieben Prediger <strong>Roseln</strong>s e<strong>in</strong>getragen.<br />

Ernst Wagner gibt an, B<strong>in</strong>der sei aus <strong>Roseln</strong> gebürtig, habe <strong>in</strong> Schäßburg Anna, die<br />

Witwe Kaspar Molnars geheiratet und sei um 1636 <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> gestorben. 28<br />

1619 mussten Michael Schuller und Johannes Schneider der Geme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong>e hohe<br />

Strafe zahlen, 8 fl. Die Geme<strong>in</strong>de kaufte dafür e<strong>in</strong>en Teppich <strong>in</strong> die Kirche. 29 Was die<br />

beiden, die sicher Geme<strong>in</strong>deglieder waren, verübt hatten, wird nicht berichtet.<br />

1625 errichtete der Schönberger Zimmermann Mart<strong>in</strong> Wolff Kirchen­ und Turmdach<br />

<strong>in</strong> Zied, ihm half der Rosler Zimmermann Johannes Schmet samt se<strong>in</strong>em Sohn<br />

Mart<strong>in</strong>. 30<br />

Als achter Rosler Pfarrer folgte auf B<strong>in</strong>der Johann II. hosmannus (Oßmann), <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong><br />

geboren als Sohn des dritten bekannten Pfarrers. Er besuchte 1616 das Gymnasium<br />

<strong>in</strong> Kronstadt, kam dann weit <strong>in</strong> der Welt herum. 1621 studierte er an der Universität <strong>in</strong><br />

Königsberg, wurde 1623 anerkannter Lehrer am Gymnasium <strong>in</strong> Danzig, heimgekehrt<br />

am 26.06.1626 zum Prediger für Reichesdorf ord<strong>in</strong>iert. Von 1636 bis 1648 wirkte er als<br />

Pfarrer <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>. 1648 wechselte er <strong>in</strong> die Pfarrstelle nach Hundertbücheln, wo er 1654<br />

starb. Von 1647 bis zu se<strong>in</strong>em Tode ist er als Dechant bezeugt. 31<br />

Beim nächsten, dem neunten Pfarrer, wird noch e<strong>in</strong>mal so richtig deutlich, dass die<br />

Familiennamen noch gar nicht festgeschrieben waren. Im Kirchenrechnungsbuch f<strong>in</strong>den<br />

sich folgende E<strong>in</strong>träge:<br />

„7. Simon Horreanus auch Leo genannt ‚a Dno Andrea W. past. Rosaevall. den 5t‘ Febr.<br />

1620.“<br />

„III. Simon Leonis vielleicht der obige Horreanus Nr. 7 der wahrsche<strong>in</strong>lich nach damaliger<br />

Sitte aus dem Diaconate [Predigeramt] nach Hoßmanns Abzug <strong>in</strong>s Pastorat avancirte, da<br />

er 1647 subscribiert [unterschreibt, e<strong>in</strong>e Verpflichtung zu treuer Amtsführung], übrigens<br />

nach Anno 1646 Pfarrer geworden seyn muß. Leonis stirbt <strong>in</strong> der Erndte 1654.“<br />

28 Wagner: Die Pfarrer, Nr. 1332.<br />

29 Johann Br uckner: Aus alter Zeit (vgl. auch S. 436).<br />

30 Irmgard u. Werner Sedler (Hg.): Zied – E<strong>in</strong> Dorf und se<strong>in</strong>e Geschichte. I. Bd, S. 389ff.<br />

31 Wagner: Die Pfarrer, Nr. 2203.<br />

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