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Roseln mitten in Siebenbürgen

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302<br />

Die kommunistischen Jahre<br />

Die Kant<strong>in</strong>e funktionierte auf der Station, <strong>in</strong> dem Gebäude, das Rektor Lautner von<br />

se<strong>in</strong>em Schwiegervater gekauft und das ihm enteignet worden war. Es lag neben dem<br />

Rosler Bahnhof, zwei Kilometer außerhalb der Geme<strong>in</strong>de. Es waren vor allem Sachsen,<br />

die auf der Farm arbeiteten, und das blieb bis 1989 74 so. Zigeuner und Rumänen, aufgezählt<br />

<strong>in</strong> der Reihenfolge des Empfangs des Bodens, hatten mit ihrem neuen Grund<br />

genug zu tun, um ihn zu bearbeiten und dem Staat die gebotenen Quoten abzuliefern.<br />

Jedes Jahr e<strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>, auch R<strong>in</strong>dfleisch, Hühner und Milch, sowie von je fünf<br />

Schafen zwei. Da war es schon e<strong>in</strong> Glück, dass die Schafe nie gezählt werden konnten<br />

und alle<strong>in</strong> galt, was der Besitzer angab.<br />

Im Jahre 1950 erließ die rumänische Führung e<strong>in</strong>en Befehl, alle Staatsgüter zu vergrößern,<br />

<strong>in</strong> der Hoffnung, mehr Frucht und Fleisch produzieren zu können.<br />

Im gleichen Jahr wurde <strong>in</strong> Agnetheln e<strong>in</strong>e Zentrale gegründet, der die Rosler und die<br />

Zieder Farm angehörten.<br />

1951 erhielt die Farm für die hier anfallenden Arbeiten sieben Paar Arbeitsochsen,<br />

fünf Paar Pferde und e<strong>in</strong>en 25er Lanz­Bulldog­Traktor, der zwei Ackerfurchen auf<br />

e<strong>in</strong>mal ackern konnte. Mit e<strong>in</strong>em später folgenden konnten schon drei Furchen gleichzeitig<br />

gezogen werden. Im selben Jahr merkte man, dass es mit der Wirtschaft aufwärts<br />

g<strong>in</strong>g: Aus dem Nachbardorf wurden zwei Schmiedemeister und zwei Wagnermeister<br />

angestellt, die neue Wagen und landwirtschaftliche Geräte herstellten, und dies trug viel<br />

zu weiterem guten Gel<strong>in</strong>gen bei.<br />

Im Herbst 1949 wurden <strong>in</strong> der Niedergasse sieben nebene<strong>in</strong>ander liegende Höfe verstaatlicht,<br />

und zwar die von Michael Gull Nr. 65, Mart<strong>in</strong> Lautner Nr. 65, Thomas Fleischer<br />

Nr. 66, Andreas Albrich Nr. 66, Maria Andree Nr. 67, Michael Buchholzer Nr. 67<br />

und Sofia Albrich Nr. 68. 75 An jenen Gebäuden wurden Änderungen an Stallungen und<br />

Scheunen je nach Bedarf vorgenommen und alle Höfe zu e<strong>in</strong>em Areal vere<strong>in</strong>igt.<br />

Damit auch die Mütter arbeiten konnten, wurde bald e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergarten e<strong>in</strong>gerichtet<br />

unter der Leitung von Olimpia Bologa, verh. Rebegel.<br />

In den fünfziger Jahren erhielten die Sachsen ihre vollen Bürgerrechte zurück. Nun<br />

mussten sie nicht mehr <strong>in</strong> Bukarest oder <strong>in</strong> anderen weitab gelegenen Orten Arbeit<br />

suchen.<br />

Als 1957 <strong>in</strong> Kronstadt gebaute Traktoren angeschafft wurden, musste die Schmiede zu<br />

e<strong>in</strong>er Werkstatt erweitert werden. Im Laufe der Zeit kamen aus Agnetheln und anderen<br />

Orten weitere Fachmänner h<strong>in</strong>zu: Otto Mildt, Gunthard Theil, Celos Zimmermann als<br />

Buchhalter, Arnhold Antoni als Gärtner für die Obstplantage, gefolgt von Eduard Friedrich.<br />

Mar<strong>in</strong> Merla kam als Veter<strong>in</strong>ärarzt aus der Moldau, heiratete die Krankenschwester<br />

Sofia Rochus und blieb dem Ort verbunden, <strong>in</strong> dem beide zu vielfältigen Diensten nach<br />

und nach wohl <strong>in</strong> alle Häuser gerufen wurden.<br />

Der Zuzug der Ortsfremden <strong>in</strong> die Geme<strong>in</strong>de brachte neues Leben mit. Otto Mild,<br />

der aus politischen Gründen aus dem Lehramt entlassen worden war, f<strong>in</strong>g mit Thomas<br />

Klockner als Imker bei der Farm an, wurde aber bald als Buchhalter benötigt. Er rief<br />

e<strong>in</strong>e Musikband <strong>in</strong>s Leben. Georg Stirner spielte Akkordeon, Georg Bierkoch blies<br />

74 In den letzten Jahren bestand die Belegschaft etwa zu drei Vierteln aus Sachsen und zu e<strong>in</strong>em<br />

Viertel aus Rumänen und Zigeunern.<br />

75 Den Hof hatte sie von Michael Buchholzer geerbt.

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