Roseln mitten in Siebenbürgen

1848 bis 1944
Die rumänische orthodoxe Kirche: Außen- und Innenansicht.
werden von den Sachsen nicht in dem Sinne des Gesetzes unsers ungarischen Rechtsstaates
behandelt.
Den Grund hiefür will ich mich bemühn auseinanderzulegen: Im Jahre 1894 ist ein Theil
des Eichenwaldes, was nach dem Forstwirtschaftsplan, in dem Rechte der Abforstung und
zu Gunsten der einzelnen Bürger´n der Gemeinde stand, nach Einvernehmen der Sachsen
und Rumänen in dem Preise von 32.350 fl. für das Alodium verkauft worden. Kaum ist
etwas Geld in der Alodialkassa gekommen, so bin ich Unterfertigter von dem Ortsrichter
und Notär aufmerksam gemacht worden, dass es gut wäre, für die beiden Kirchen so viel
Geld als möglich aus der Cassa zu erbitten, denn dass meinten sie, hätten wir, während es
aber im Alodium bleibt, wie auch die Waldungen, werden [sie] uns wir morgen von dem
Staate fortgenommen, wie es ja auch mit den Wirthshäusern geschehen ist.
In diesem Sinne nun machte die sächsische und romänische Kirche ein Gesuch an die
Representanz der Gemeinde. Da die romänische Kirche aber nicht wußte, wie viel Geld
die sächsische Kirche aus dem Alodium will, so begleitete sie ihr Gesuch, dass sie mit 10 %
weniger bekommen will, da sie mit 50 Seelen weniger zählt, als die sächsische. Die Representanz
ist am 22. April 1894 unter Präsidierung des Herrn Oberstuhlrichters der Agnethler
jurisdiction Schreiber zur Erledigung der beiden Gesuche zusammen gekommen.
Die sächsische Kirche verlangte 8.000 fl., die romänische um 10 % weniger. Da aber die
Representanzglieder, auch Mitglieder des sächsischen Presbyteriums sind, selbst Richter,
Kleinrichter, Geschworne, Curator und Kirchenvater und selbst auch der Notär und weiß
Gott wie alle sie noch heißen, so haben sie frohen Muthes regelrecht nach den philosophischen
instructionen ihres Pfarrers in sächsisch Christlichem Sinne, für ihre Kirche 8.000 fl.
anerkannt und für die romänische aber 2.000 fl. Umsonst bat ich und wies auf die Gesetze
des Rechtsstaates Ungarns hin, dass die Kirchen Moral und Culturinstitutionen sind und
beiden gebührt Gleichberechtigung, damit sie gute und treue Staatsbürger schaffe und erziehe,
der Herr Oberstuhlrichter selbst speiste mich mit dem hochwichtigen Grundgesetz
oder Grundprivilegium der Sachsen ab, dass wir hier im „fundus regius“ lebten, der den
Sachsen von einem ungarischen Könige geschenkt wäre – da hätten wir Romänen kein
Recht zu verlangen, sondern was man uns aus sächsischer Gnade anweise. Ich reflectirte,
dass in Ungarn kein privilegirter Stamm und Kaste vor dem Gesetze existire, und folglich
ich nach der gegenwärtigen Geografie keinen ‚fundus regius‘ kenne.
Die Majorität der Sachsen stimmte für ihre Gunsten ab, und nur wir fünf Romänen beklagten
tief, dass wir zum Verkaufe dieses Waldes einwilligten, welches in Geld gemacht,
leichter bei solcher Administration, wo sächsischer Pfarrer anverwandt mit Oberstuhlsrich­
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