Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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Kapitel 5 – <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kunden aus Beratersicht<br />
Als vielversprechende Zweitbestlösung zeigt sich die Involvierung der Personen, die sich<br />
täglich mit der praktischen „Entstehungsseite“ von Kundendaten befassen und dabei in Interaktion<br />
mit dem Kunden, stehen: die Kundenberater 239 . Neben der Festlegung auf diese<br />
Datenquelle wird es notwendig sein, auch das zu entwickelnde Bewertungskonzept von<br />
Grund auf so aufzubauen, dass die relevanten Erfahrungen aus der Praxis einfliessen können.<br />
Folgende Schritte verdeutlichen das gewählte Vorgehen zur Entwicklung eines Kundenwertmodells:<br />
Schritt 1: Kundenberaterinterviews zur Gewinnung erster Erkenntnisse<br />
Schritt 2: Hypothesenvalidierung und –anpassung<br />
Schritt 3: Design der Grundlogik des Modells<br />
Schritt 4: Ausbau des Modells um weitere Funktionalitäten<br />
Nach der Aufstellung der Hypothesen durch die Kundenberater in Schritt 1 wird in einem<br />
zweiten Schritt nach Evidenz gesucht, welche diese zu Fall bringen könnte. Werden keine<br />
Einwände gefunden, können die Hypothesen einstweilen stehengelassen werden. Bei valablen<br />
Einwänden erfolgt eine Revision oder eine Verwerfung 240 .<br />
5.2 Befragung der Kundenberater<br />
Schon nach wenigen Gesprächen bestätigte sich die Richtigkeit der Wahl explorativer, freier<br />
Interviews für die Erforschung des Themenkomplexes der Lebenszyklen und des Kundenpotentials.<br />
Zwar stand von Anfang an ein Interviewleitfaden zur Verfügung, doch erwies<br />
sich die Materie als zu komplex, um eine strikte Abfolge der Fragen sicherstellen zu können<br />
241 . Ein Alternativkonzept, um eine grössere Repräsentativität zu erreichen, läge <strong>im</strong> Versand<br />
einer grossen Anzahl Fragebogen an zahlreiche Kundenberater. Dieses Konzept würde<br />
allerdings mit grosser Wahrscheinlichkeit an einer mangelnden Antwortqualität scheitern,<br />
da eine einheitliche Interpretation der komplexen Fragestellungen nicht gesichert wäre. Die<br />
Beschränkung der Anzahl Interviews auf Kosten der Repräsentativität jedoch zu Gunsten<br />
von Qualität und Aussagekraft erscheint auch ex post gerechtfertigt.<br />
Die befragten Kundenberater arbeiten für verschiedene in der Schweiz ansässige Privatbanken:<br />
die UBS, die Bank Wegelin, die Bank Leu sowie die Commerzbank (Schweiz). Wo<br />
könnte sich die Verwendung der CART- und CHAID-Methoden als lohnenswert erweisen. Dazu liefert Seidmann<br />
(2001) eine gute, umsetzungsorientierte und toolbasierte Einführung.<br />
239 Föhn (2004), 201, bemerkt, dass Kundenberater ihre Kunden sehr wohl nach deren Potential beurteilen würden, dass<br />
dies aber durch das Management völlig unterschätzt wird.<br />
240 In Anlehnung an Chalmers (1999), Kapitel 5; Schritte 3 und 4 werden <strong>im</strong> Kapitel 6 der Arbeit gemacht.<br />
241 Interviewleitfaden: siehe Zusatzmaterialien in Abschnitt 10.1.2<br />
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