Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
gen gehalten werden, dass die Techniker nicht pr<strong>im</strong>är wegen ihres Einkommens als Potentialträger<br />
genannt wurden, sondern vor allem wegen der ihnen zugestandenen erhöhten Wahrscheinlichkeit<br />
einer Unternehmensgründung. Dies und das Potential zur Bekleidung einer<br />
Kaderfunktion soll <strong>im</strong> nächsten Abschnitt erörtert werden 257 .<br />
Hypothese 2a ii<br />
Erstausbildung ⇒ Berufliche Tätigkeit<br />
Hypothese: Eine einmal gemachte Ausbildung wird in der Regel auch <strong>im</strong> Verlaufe des<br />
Lebens weiterverfolgt und erweitert. Eine komplette Neuorientierung ist eher selten.<br />
Argumentation: Je früher man den Wert eines Kunden erkennen kann, desto besser für die<br />
Bank. Aus diesem Blickwinkel kommt der Ausbildung am Anfang eines Menschenlebens<br />
eine grosse Wichtigkeit zu. Wenn die Hypothese so zutreffen würde, könnte man ggf. schon<br />
früh mit der Bearbeitung der richtigen Potentialkunden beginnen.<br />
Die aufgestellte Hypothese beinhaltet zwei Aspekte. Zum einen wird angenommen, dass die<br />
Konstanz in der beruflichen Entwicklung relativ gross ist, dass also die momentane berufliche<br />
Tätigkeit in den meisten Fällen nicht fundamental von einer einmal gemachten Ausbildung<br />
abweicht. Zum zweiten kann unter dieser Hypothese auch die Annahme eingeordnet<br />
werden, Absolventen best<strong>im</strong>mter Ausbildungsrichtungen (z.B. Technik, Naturwissenschaften,<br />
Wirtschaft) würden überdurchschnittlich häufig zu Unternehmensgründern oder als<br />
Kadermitarbeiter angestellt. Der erste Teil der Hypothese kann anhand der umseitig folgenden<br />
Grafik überprüft werden, in der pro erlernte Berufskategorie die Verbleibquote in derselben<br />
bzw. einer <strong>im</strong> weitesten Sinn ähnlichen Kategorie dargestellt ist.<br />
Darin wird ersichtlich, dass in fast allen Berufskategorien die Wahrscheinlichkeit für den<br />
Verbleib in derselben oder einer ähnlichen Kategorie bei über 50–60% liegt. Bei etwa einem<br />
Viertel ist diese Quote sogar über 80%. Es bestehen Unterschiede zwischen den Kategorien,<br />
jedoch sind diese teilweise auch auf Unsicherheiten in der Grobschlüsselung der Berufskategorien<br />
zurückzuführen. Die Hypothese, dass ein starker Zusammenhang zwischen Ausbildung<br />
und Berufsausübung besteht, kann somit stehengelassen werden.<br />
Eine weitere <strong>St</strong>ützung der unter Hypothese 2a i gemachten Aussage, dass best<strong>im</strong>mte Berufskategorien<br />
höhere Einkommen erzielen würden als andere, wird durch einen Augenschein<br />
der Transformationsquoten in die Kategorie Management in der obenstehenden Abbildung<br />
ersichtlich: Die Quote liegt bei Menschen mit Ausbildungen in den Grundbereichen<br />
Wirtschaft, Recht, Technik und Naturwissenschaften am höchsten.<br />
H<br />
257 Einen Hinweis zur Relevanz der beruflichen Funktion auf die Attraktivität des Kunden liefern auch Beispiele aus der<br />
Praxis: Eine befragte Privatbank spricht künftige Zahnärzte gegen <strong>St</strong>udienende an, die deutsche Firma MLP spezialisiert<br />
sich auf Akademiker, in Corporate Executive Board (2005a) wird die Spezialisierung einer Bank auf folgende<br />
Berufssegmente beschrieben: Pharmakologen, Zahnärzte, Ärzte, Business Professionals, Unternehmer, Executives,<br />
Sport/Medien/Unterhaltung sowie Familienvermögen.<br />
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