Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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Kapitel 8 – Rückblende und Ausblick<br />
einer einzigen zu verwenden. Ein auf der „grünen Wiese“ begonnener Ansatz mag hinsichtlich<br />
theoretischer Reinheit und seinem funktionalen Umfang überzeugen, in der<br />
Praxis aber nicht umsetzbar sein. Dahingegen ist der Aufbau auf schon vorhandenen Datengrundlagen<br />
und Tools praktikabler und effizienter; die Gefahr, dass ein solcher aber<br />
letzten Endes zu einer von vornherein l<strong>im</strong>itierten Lösung „within the box“ führen wird,<br />
ist sicherlich grösser 384 .<br />
Abhilfe könnte eine stufenweise Implementierung auf heutigen Gegebenheiten aufbauend,<br />
jedoch mit dem Fernziel umfassender Funktionalität, bieten. Insbesondere sollte die<br />
Option einer vereinfachten Kundenbeurteilungslogik geprüft werden, welche einerseits<br />
geringerer Investitionen bedarf und anderseits leichter einführbar sein dürfte. So könnten<br />
bestehende Modelle und Instrumente „sanft“ angepasst werden, um vermehrt auch die<br />
langfristige Optik des Kundenlebenszyklus zu widerspiegeln. Wichtig erscheint – und<br />
dies sollte wohl das Hauptziel jedes Unterfangens sein – die Diskussion über die Ortung<br />
langfristiger Wertpotentiale sowie über die notwendigen Hebel zu deren möglichst einfachen<br />
Entfaltung in Gang zu bringen 385 .<br />
2. Breit abgestützte Initiative: Gerade vor dem Hintergrund, dass das vorliegende Konzept<br />
sich besonders für eine Umsetzung in einer grossen Privatbank eignet, stellt sich die<br />
Frage, welche der unternehmerischen Funktionen sich der Aufgabenstellung idealerweise<br />
annehmen sollte. Bei einer falschen Plazierung in der Organisation könnte ein Scheitern<br />
vorausbest<strong>im</strong>mt sein. Darum und weil diese Thematik eben das Interessengebiet<br />
vieler tangiert, erscheint es opportun, die Zusammenarbeit aller betroffenen Anspruchsgruppen<br />
in dieser Sache zu fordern: der Front- und Verkaufsunterstützungseinheiten sowie<br />
der Finanz- und der <strong>St</strong>rategiefunktionen. Da der Lebenszyklusgedanke per definitionem<br />
Kunden jeden Alters und somit auch Vermögensniveaus einbezieht, ist insbesondere<br />
eine segmentsübergreifende Perspektive von Retail- und <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> anzustreben.<br />
Darüberhinaus wäre die Involvierung hochrangiger Führungskräfte günstig, um ein solch<br />
vernetztes Projekt zum Erfolg zu führen 386 . Nicht zuletzt gilt es auch, sich das Vertrauen<br />
der Kundenberater selbst zu erarbeiten, die mit ihrer laufenden Dateneingabe die<br />
Brauchbarkeit eines zu entwickelnden Instruments massgeblich beeinflussen. Der Nutzen<br />
des Konzepts für jeden Einzelnen sollte klar aufgezeigt werden.<br />
3. <strong>St</strong>etige Weiterentwicklung: Das Konzept, wie es heute in dieser Arbeit vorliegt, basiert<br />
auf Annahmen und Tatsachen, die nach bestem Wissen und Gewissen erarbeitet wurden.<br />
Sachverhalte verändern sich jedoch und neue Erkenntnisse werden gemacht. Deshalb<br />
würde zum einen die Implementierung in einer realen Umgebung auf einer revidierten,<br />
384 within the box: innerhalb einer von vornherein definierten Lösungsmenge, ohne die Kreativität zum Denken jenseits<br />
des Erwarteten<br />
385 Interview mit Matthias Hug (6.4.05)<br />
386 Referat von Mark Spracklen (2.2.05)<br />
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