Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
sich damit, die Bearbeitung einer grossen Kundenmenge in verschiedener Hinsicht zu systematisieren.<br />
Dabei geht es um das bessere Verständnis verschiedener Kundengruppen und<br />
deren Lebenszyklen sowie darum, für diese gruppenspezifische Produkt- und Dienstleistungsangebote<br />
zur Verfügung zu stellen. Das Verständnis herrscht vor, dass eine angepasste<br />
Produktpalette und Kundenbedienung zu höherer Kundenzufriedenheit und derart zu höherem<br />
Kundenwert führen wird. Der Begriff des Kundenwerts ist jedoch nach wie vor nur<br />
<strong>im</strong>plizit und unter der Oberfläche wahrnehmbar.<br />
Die grossen Privatbanken anerkennen die Wichtigkeit der Symbiose zwischen Kunde und<br />
Bank für das langfristige Gedeihen einer gegenseitigen Beziehung – und leben diese auch in<br />
der täglichen Arbeit der Kundenberater. Das Bankmanagement muss jedoch zusätzlich die<br />
Herausforderung annehmen, gegenüber einer sehr grossen Menge an Kunden ein konstant<br />
bleibendes Produktversprechen zu halten. Dies erfordert eine <strong>St</strong>andardisierung, welche die<br />
Kundenbedienung mit pauschalen, segmentsspezifischen Angeboten mit sich bringt. Solche<br />
begünstigen einerseits die Kundenbetreuungseffizienz der Bank, führen aber auch den Kunden<br />
in dessen Interesse schnell und effizient an die für ihn geeignete Lösung heran.<br />
Die Notwendigkeit, nicht nur <strong>im</strong> Wettbewerb um Kunden, sondern auch um Investoren zu<br />
bestehen, hat schon früh zu einem ausgeprägten Wertdenken geführt. Kunden werden beurteilt<br />
und angesichts der grossen Menge wird der Fokus zuerst auf die Vielversprechendsten<br />
gelegt. Die grosse Kundenmenge und die Distanz zwischen Bankführung und sowohl Kunden<br />
als auch Kundenberatern führt zu Bestrebungen, das Wissen über den Kunden durch<br />
(Hilfs-) Systeme zu perfektionieren. Man ist bestrebt, aufgrund gezielterer Analysen richtige<br />
Handlungen von strategischer und taktischer Relevanz ableiten zu können.<br />
Diese Disparität zwischen den Kundenwertverständnissen in unterschiedlichen Umgebungen<br />
zeigt klar auf, dass die Bedürfnisse verschiedener Anspruchsgruppen nicht pauschal<br />
befriedigt werden können. Vielmehr ist eine systematische Analyse von Kundenwerten<br />
nicht überall gleich relevant und sollte massgeschneidert angegangen werden. Der grösste<br />
Bedarf für eine systematische Beurteilung von Kundenwert <strong>im</strong> Sinne der hier verfolgten<br />
Bestrebungen erscheint bei den Grossbanken gegeben.<br />
76