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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

4.1.1 Geographische Segmentierung<br />

Zur Verringerung der Vernetztheit liegt eine Segmentierung nach der geographischen Herkunft<br />

des Kunden in der Praxis auf der Hand. Dabei sind es <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> jedoch verschiedene<br />

Kundenmerkmale, die als Kriterien in Betracht kommen können: Kundendomizil/Wohnsitzgemeinde,<br />

<strong>St</strong>aatsangehörigkeit, Referenzwährung, Sprache, Kultur oder Religion<br />

könnten zur Unterteilung der Kunden verwendet werden. Jedes Herkunftsland bietet dem<br />

Kunden u.a. unterschiedliche steuerliche Rahmenbedingungen; eine Segmentierung nach<br />

Kundendomizil ist deshalb insbesondere bei steueropt<strong>im</strong>ierten Produkten sehr sinnvoll, da<br />

die Kundenbedürfnisse eben durch dieses Kriterium beeinflusst werden. Ähnliches ist auch<br />

auf der Ebene der Religion der Fall: Manche Privatbanken stellen ihren Kunden heute sogenannte<br />

Sharia <strong>Banking</strong> Angebote zur Verfügung, welche die Gebote des Islam besonders<br />

respektieren 189 .<br />

4.1.2 Demographische und sozioökonomische Segmentierung<br />

Als demographische Segmentierungsmerkmale zählen Kundeneigenschaften wie Alter,<br />

Geschlecht, Haushaltsgrösse, Zivilstand, Anzahl oder Alter der Kinder. Diese Kriterien<br />

geben insbesondere eine Indikation über die Position des Kunden <strong>im</strong> Familienlebenszyklus<br />

ab. Zwar sind die demographischen Kriterien für sich alleine nicht <strong>im</strong>mer sehr aussagekräftig,<br />

doch sind sie in vielen Fällen sehr einfach zu erheben. In Kombination mit anderen<br />

Merkmalen können sie entscheidend sein 190 .<br />

Die sozio-ökonomische Segmentierung geht etwas weiter und berücksichtigt die ökonomische<br />

Situation des Kunden sowie dessen Eigenschafen, welche diese best<strong>im</strong>men. So sind es<br />

(Input-)Faktoren wie die Schulbildung, der ausgeübte Beruf oder die soziale Schicht, welche<br />

auf (Output-)Faktoren wie Gesamteinkommen, Arbeitseinkommen und Vermögen einwirken.<br />

Die <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kontext besonders einfach zu erhebenden Kundenmerkmale<br />

Einkommen und Vermögen sind allerdings auch tückenreich, denn sie sind nicht<br />

in allen Fällen über die Zeit stabil. Dies würde bei einer stringenten Anwendung unter Umständen<br />

zu häufigen Segmentsumteilungen der Kunden führen, was in der Praxis kaum <strong>im</strong>mer<br />

umsetzbar wäre 191 . Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Share of Wallet, also der<br />

Anteil des Gesamtkundenvermögens, welches dieser bei der Bank deponiert hat 192 .<br />

Anwendungen dieser Kriterien ergeben sich vor allem durch die Unterscheidung von Berufskategorien.<br />

So stellt Verwilghen für den gehobenen Privatkundenmarkt in den USA u.a.<br />

189 Bspw. UBS Noriba Bank, oder Credit Suisse Niederlassungen in London, Cairo, Beirut, Abu Dhabi und Dubai mit<br />

entsprechendem Angebot<br />

190 Siehe Abschnitte 4.1.5 sowie 4.2<br />

191 Emödi (1999), 117<br />

192 Corporate Executive Board (2004a), 4, stellt fest, dass die Erfassung dieser wichtigen Kennzahl heute oft mangelhaft<br />

ist. Zwar ist sie in manchem CRM-System vorhanden; doch die dahinterliegende Berechnungslogik ist nicht einheitlich<br />

geregelt, sondern jedem Kundenberater überlassen. Zudem erfolge keine umfassende Nutzung der Information.<br />

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