Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Kapitel 4 – Kundensegmentierung <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong><br />
ableiten. Es können in Anlehnung an die klassische Marketingliteratur mindestens folgende<br />
Möglichkeiten in Betracht gezogen werden 187 :<br />
– Geographische Segmentierung<br />
– Demographische und sozio-ökonomische Segmentierung<br />
– Psychographische Segmentierung (sowie Segmentierung nach der Risikopräferenz)<br />
– Rentabilitäts- und wertorientierte Segmentierung<br />
– Nutzungs- und verhaltensbasierte Segmentierung<br />
– Segmentierung nach Beziehungslängen<br />
– Wettbewerbsorientierte Segmentierung<br />
Bei der Wahl der geeignetsten Segmentierungskriterien sind einige Voraussetzungen zu<br />
erfüllen 188 :<br />
– Relevanz: Die Segmentierungskriterien sollen nicht arbiträr gewählt werden, sondern<br />
für den Zweck (d.h. z.B. eine opt<strong>im</strong>ale Kundenbedienung) in der konkreten Situation relevant<br />
sein. Sie sollen grundlegende Best<strong>im</strong>mungsfaktoren des Nachfragerverhaltens<br />
wiedergeben.<br />
– Handlungsfähigkeit: Bei der Ausrichtung auf Marketinganwendungen sollen die Kriterien<br />
für Marketingmassnahmen verwertbar sein. Die Kunden in den definierten Kundengruppen<br />
müssen auf segmentsspezifische Massnahmen ansprechen.<br />
– Messbarkeit: Die Kriterien sollen mit angemessener Genauigkeit messbar sein, da sie<br />
sonst nicht verwendet werden können. Sie müssen operationalisierbar und in den Informationssystemen<br />
verfügbar sein.<br />
– Zeitliche <strong>St</strong>abilität: Über die Zeit sollen die Kriterien be<strong>im</strong> Kunden relativ stabil sein.<br />
Ein Kunde kann sich zwar grundsätzlich zwischen Segmenten hin- und herbewegen,<br />
doch ist es für eine effektive Bedienung vonnöten, dass er als Zielfigur erfassbar bleibt.<br />
– Wirtschaftlichkeit: Die Effizienz der Segmentierung wird hier hervorgehoben. Die<br />
Segmentierungskriterien sollen möglichst kostengünstig gewählt werden – einfache Erfassbarkeit,<br />
min<strong>im</strong>ale Neuinvestitionen in Systeme und andere Materialien etc.<br />
– Akzeptanz: Die Segmentierungskriterien sollten von den Mitarbeitern akzeptiert, eingesetzt<br />
und gelebt werden können.<br />
Obwohl anfänglich für die Kundenbedienung definiert, sollen zumindest die Kriterien Relevanz,<br />
Messbarkeit, zeitliche <strong>St</strong>abilität und Wirtschaftlichkeit auch für die Segmentierung zu<br />
Modellierungszwecken gelten.<br />
Im folgenden werden einige der relevantesten Segmentierungsmöglichkeiten besprochen.<br />
187 In Anlehnung an Haller (2000), Emödi (1999), S<strong>im</strong>onovic (2003), Galasso (1999), Bernet (1996)<br />
188 Galasso (1999), 184; Haller (2000)<br />
81