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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

– <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> 110 : Der letzte Werttreiber beinhaltet die Beziehungen, welche den<br />

Kunden über dessen objektive und subjektive Wahrnehmung der Produkte des Unternehmens<br />

hinaus mit der Firma verbinden. Konkrete Werthebel könnten Treueprogramme,<br />

„Customer-Community-Building“-Massnahmen oder Wissensaufbauprogramme in<br />

Zusammenarbeit mit dem Kunden sein. Diese Ansatzweise ist vor allem geeignet, wenn<br />

der empfundene Wert solcher Programme viel höher liegt als die von ihm verursachten<br />

Kosten. Damit schafft das Unternehmen Wechselkostenbarrieren.<br />

Im Rahmen dieses Ansatzes wird die Brücke zwischen Wert für den Kunden und des Kunden<br />

geschlagen und die beiden in einen direkten Zusammenhang gestellt 111 . Damit ein Marketingverantwortlicher<br />

entscheiden kann, wo er seinen Fokus zum Aufbau von Customer<br />

<strong>Equity</strong> legen soll, muss er sich die Treiber und konkreten Hebel für seine Firma und seine<br />

Branche vergegenwärtigen.<br />

Aus einer Finanzperspektive stellt sich hierbei die Frage der scharfen Abgrenzbarkeit der<br />

erwähnten Wertkomponenten voneinander. Damit ein solcher Ansatz auch zur Bewertung<br />

eines Unternehmens eingesetzt werden könnte, müsste sichergestellt sein, dass es nicht zu<br />

Doppelzählungen der Wertbeiträge einzelner Treiber kommen kann. Inwiefern lässt sich<br />

z.B. unterscheiden, zu welchen Teilen der zukünftige Wertbeitrag eines Bankkunden von<br />

der Ausstrahlung einer traditionsreichen Marke, der Betreuung durch einen der besten Kundenberater<br />

oder doch nur von der Anlageperformance abhängt?<br />

Die Konzipierung eines finanziellen Bewertungsmodells auf der Basis dieser <strong>St</strong>ruktur erscheint<br />

aus diesem Blickwinkel schwierig umsetzbar. Eine weitere, darauf aufbauende Herausforderung<br />

wäre die richtige Darstellung der Lage in einer Bilanz. Insbesondere die Best<strong>im</strong>mung<br />

der Höhe eines rechtsgültig aktivierbaren Goodwill wird sich kaum auf harte<br />

Tatsachen abstützen können. Aus diesem Grund soll dieser marketingorientierte Ansatz <strong>im</strong><br />

Rahmen dieser Arbeit wohl als Basis für weiterführende Gedanken dienen, nicht aber als<br />

Baustein für ein konkretes Modell genutzt werden.<br />

3.2 Kundenwert aus Anbietersicht<br />

3.2.1 Grundsätzliches Kundenwertverständnis<br />

Diese Arbeit dreht sich um den Kundenwert aus Anbietersicht, also um die Schlüsselfrage<br />

„Welchen Wert besitzt ein Kunde für eine Unternehmung?“. Bevor auf die Feinheiten und<br />

insbesondere auch die Entwicklung des Begriffs Kundenwert eingegangen wird, soll dafür<br />

in aller Kürze ein gemeinsames Grundverständnis festgelegt werden.<br />

110 Die Bedeutung dieses Begriffs deckt sich nicht mit der Definition von „<strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong>“ wie sie <strong>im</strong> Rahmen dieser<br />

Arbeit verstanden werden soll.<br />

111 Rust et al. (2000), 56: Die Unternehmung zieht Kunden an, die Kunden kaufen von der Unternehmung, Kunden<br />

bauen Verbindungen zur Firma auf (Value Connections, Brand Connections, Retention Connections) und schaffen<br />

damit Wert.<br />

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