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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

tionen bei best<strong>im</strong>mten Kunden zutreffen können. In diesem Sinne ist festzuhalten, dass sich<br />

die entwickelte Datenbank in ihrer Relevanz zum einen auf die Schweiz, zum andern auf<br />

Kunden mit „normalem“ Lebenswandel und zum dritten auf die heutige Zeit beschränkt.<br />

Die erste Beschränkung rührt daher, dass die aus den Daten des Bundesamtes für <strong>St</strong>atistik<br />

gewonnenen Entwicklungsannahmen einzig für die Schweiz zutreffend sind. Eine Anpassung<br />

des Modells für einen anderen Markt ist jedoch grundsätzlich möglich.<br />

Die zweite Beschränkung spricht die Tatsache an, dass <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kunden höherer<br />

Vermögensklassen sich nur bedingt <strong>im</strong> Sinne der klassischen Lebenszyklushypothese verhalten.<br />

Zwar werden best<strong>im</strong>mte Muster wie die „Folge von Ausbildung und Berufsleben“<br />

heute ebenfalls vorherrschend sein, doch ist es wahrscheinlich, dass das Finanzverhalten<br />

sich ab einer best<strong>im</strong>men Vermögenshöhe ändert: Für einen Hauskauf wird keine Hypothek<br />

benötigt, da das Geld auch so liquide vorhanden ist. Ab welcher Vermögenshöhe sich die<br />

Verhaltensmuster zu ändern beginnen, soll hier nicht präzis beantwortet werden. Unter der<br />

plausiblen Annahme dieser Grenze bei etwa CHF 10 Millionen erscheint es sinnvoll, Kunden<br />

mit Gesamtvermögen über dieser Schwelle aus den Betrachtungen auszuschliessen.<br />

Die dritte Beschränkung betrifft die Gültigkeit der verwendeten Transformationswahrscheinlichkeiten,<br />

welche aktuellen <strong>St</strong>atistiken entnommen sind. Mit der mittel- und v.a.<br />

langfristigen Änderung von allgemeinen Lebensmustern werden sich auch die konkreten<br />

Transformationswahrscheinlichkeiten weiterentwickeln. Um solche Veränderungen abfangen<br />

zu können, ist es wichtig, die verwendete Datenbasis laufend zu überprüfen 351 . Alternativ<br />

könnten die sich über die nächsten Jahrzehnte abzeichnenden Veränderungen schon heute<br />

abgeschätzt und in die verwendeten Transformationswahrscheinlichkeiten einbezogen<br />

werden. Summa summarum scheint letztere Alternative für die Legit<strong>im</strong>ität der Berechnungen<br />

jedoch eher abträglich zu sein.<br />

6.3.2.3 Beschränkungen in der Funktion<br />

Die <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Datenbank n<strong>im</strong>mt nicht eine Unternehmensbewertung vor, sondern<br />

eine Bewertung des aktuellen Kundenstammes. Dies ist ein konzeptioneller Unterschied zu<br />

vielen anderen Bewertungsmodellen, welche auch eine hypothetische Bewertung von potentiellen<br />

oder erst in Jahren zu gewinnenden Kunden beinhalten. Das vorliegende Tool kann<br />

durch Schlussfolgerungen aus den existierenden Kundengruppen zwar zur Beurteilung einzelner<br />

zukünftiger Kunden genutzt werden; diese werden in ihrer Gesamtheit <strong>im</strong> Sinne eines<br />

Marktpotentials aber nicht erfasst. Eine solche Funktion wäre zudem mit der vorliegenden<br />

Bewertungsmethodik wegen ihrer grossen Datenabhängigkeit nicht realisierbar.<br />

Auch eine Betrachtung von Konkurrenzgebaren und genereller Kundenmarktdynamik ist<br />

somit ausgeblendet. Die Entwicklung eines Zusatzmoduls mit separater Logik zur Ergänzung<br />

der bestehenden Betrachtungsweise wäre jedoch durchaus möglich und sinnvoll, wür-<br />

351 Beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen der Controllingkomponente eines „<strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Managements“ (siehe Abschnitt<br />

7.3)<br />

198

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