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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 3 – Kundenwert <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong><br />

– Viele Unternehmen sind nicht in der Lage, Erlöse und Kosten korrekt bzw. verursachergerecht<br />

auf einzelne Kunden zuzuordnen 153 ; dies ist aber Grundvoraussetzung für<br />

sämtliche Folgerechnungen.<br />

– Zukünftiges individuelles Kundenverhalten ist nur schwer zu prognostizieren; zudem<br />

können Unternehmen kein oder ein falsches Verständnis der Lebenszyklen ihrer Kunden<br />

haben 154 .<br />

– Um ein vollständiges Bild über die Entwicklung der firmeneigenen Kunden zu erhalten,<br />

sind auch Daten über Nicht-Kunden nützlich; solche zu erlangen, erscheint aber noch<br />

um einiges schwieriger 155 .<br />

– Unabhängig vom individuellen Kundenwert ist auch die Schätzung des „ökonomischen<br />

und ökologischen Kl<strong>im</strong>as der nächsten Generationen“ eine Herausforderung 156 .<br />

– Die Unsicherheit der prognostizierten Cash Flows ist gross. Der Abhängigkeit des<br />

Customer Lifet<strong>im</strong>e Values von kleinen Annahmendeltas sollte man sich bewusst sein 157 .<br />

Vor diesen ernüchternden Tatsachen stellt Ambler fest, dass das Customer Lifet<strong>im</strong>e Value<br />

Konzept an sich sehr einleuchtend ist, dass aber die Prognose der Zukunft keinen Mehrwert<br />

schaffen kann: „The nearest the future can get is today!“. <strong>St</strong>att auf einer wackligen, annahmenbasierten<br />

und letztlich auf der Gegenwart beruhenden Zukunftsprognose aufzubauen,<br />

solle man gleich mit Gegenwartsdaten arbeiten 158 . Blattberg et al. spricht dem Thema wegen<br />

der Übertreibungen des ausklingenden 20. Jahrhunderts zwar einen schlechten Beigeschmack<br />

zu, warnt aber davor, nun das „Kind mit dem Bade auszuschütten“.<br />

Wahrscheinlich liegt der richtige Weg golden in der Mitte: Sicherlich ist es klug, sich über<br />

die Zukunft Gedanken zu machen – ein Abstellen auf die Vergangenheit und Gegenwart<br />

alleine wird nicht zum realistischsten Bild der Zukunft führen 159 . Das Bewusstsein der Relativität<br />

jeglicher getroffener Annahmen sollte aber stets vergegenwärtigt werden; die Trennlinie<br />

zwischen realistischer Zukunft und „Träumerei“ sollte gewahrt bleiben. Dabei ist die<br />

richtige Grundsausrichtung der Zukunftsdaten wichtiger als deren <strong>St</strong><strong>im</strong>migkeit bis auf die<br />

letzte Kommastelle. Deshalb sollte eine Fokussierung der Forschungsanstrengungen auf<br />

praxisrelevante und –taugliche Gedanken heute <strong>im</strong> Vordergrund stehen.<br />

153 S<strong>im</strong>onovic (2003) sowie Neckermann (2003)<br />

154 Mulhern (1999) sowie Neckermann (2003): z.B. Wahl einer ungeeigneten Erlösmodellierung, keine Quantifizierung<br />

von Kundenvermittlungen etc.; Individualität des Risikos je nach Kunde und Zeitpunkt<br />

155 Bell et al. (2002)<br />

156 Ambler (2002)<br />

157 Bell et al. (2002)<br />

158 Ambler (2002)<br />

159 Fickert (1995), 207: „Das Kundeninformationssystem muss zukunftsgerichtet sein, da realisierbare Erwartungen<br />

wichtiger als Entschuldigungen für die Vergangenheit sind.“<br />

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