28.12.2013 Aufrufe

Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 6 – Entwicklung eines <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Cockpits<br />

organisch“ <strong>im</strong> oben erwähnten Sinne. Ebenfalls vom organischen Lebenszyklus losgekoppelt<br />

und somit als anorganisch zu betrachten ist die Höhe der Preissetzung, welche als Resultat<br />

eines Verhandlungsprozesses zwischen Kunde und Bank zu sehen ist.<br />

Aus dieser Sichtweise wäre die Kundenloyalität als anorganische Wertkomponente zu sehen,<br />

da sie sich nicht auf den Gesamtkundenwert, sondern nur auf eine Bankbeziehung bezieht.<br />

Weil das Konzept rein technisch eine Modellierung der Loyalität pro Altersklasse und<br />

über die Entwicklungszeit des Kunden vorn<strong>im</strong>mt, ist die Loyalität in der obigen Abbildung<br />

auf der Seite des organischen aufgeführt 297 .<br />

Die wertmässige Erfassung eines aktiven Kundenbedürfnismanagements, welche eine typische<br />

anorganische Wertkomponente darstellt, ist <strong>im</strong> Moment nicht vorgesehen. Hierbei geht<br />

es um den Einbezug strategischer und taktischer Fragestellungen des Unternehmens, die<br />

jedoch relativ einfach ergänzt werden könnten, bspw.: „Was würde es für unsere Kundenwerte<br />

bedeuten, wenn best<strong>im</strong>mte Kunden mit Premium- statt bloss Basisprodukten bedient<br />

werden könnten?“.<br />

Die indirekten Wertteile bilden schliesslich einen etwas losgelösten Block, da hier eine Interaktion<br />

mit anderen Menschen und Kunden hinzukommt. Denn hier wird der Wert zukünftiger<br />

Erbbezüge, gemachter Erbschaften und Kundenvermittlungen best<strong>im</strong>mt. Während<br />

das Modell einen Mechanismus zur Erkennung von Generationsübergängen innerhalb der<br />

Bank zur Verfügung stellt, dürfte die Hauptschwierigkeit <strong>im</strong> heiklen Wissensaufbau über<br />

die genauen Umstände liegen („Wer hat wieviele Kinder?“, „Wer ist erbberechtigt?“, „Gibt<br />

es Erbvorbezüge?“ etc.). Vermittlungen von Neukunden sind <strong>im</strong> Modell erfassbar, was für<br />

die Vermittlung von Einzelgeschäften nicht zutrifft.<br />

Vor dem Hintergrund der hier vorgeschlagenen Wertdefinition wäre einem am Lebensalter<br />

gemessenen äusserst alten, sehr vermögenden Kunden ein relativ tiefer organischer (und je<br />

nach dem auch anorganischer) Wert beizumessen. Separat würde die Aufmerksamkeit des<br />

Bankmanagements jedoch auf ihn gezogen, indem das indirekte Wertpotential aus der Weitergabe<br />

von Vermögen in Form von Erbschaften und Legaten als sehr hoch ausgewiesen<br />

würde. Aus Überlegungen der Eingrenzung von Abflussrisiken wäre einem solchen Fall<br />

hohe Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

6.2 Aufbau der <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Datenbank<br />

Bis hierhin wurde in groben Zügen aufgezeigt, mit welchem Ansatz die <strong>im</strong> Rahmen von<br />

Kundenberatergesprächen gewonnenen Erkenntnisse über Kundenlebenszyklen in die Praxis<br />

portiert und für die Bankführung nutzbar gemacht werden könnten. In diesem Abschnitt<br />

wird nun noch eine <strong>St</strong>ufe konkreter aufgezeigt, mit welchen Mitteln und mit welchem Setup<br />

eine solche Lösung erfolgen könnte.<br />

297 Zur Kundenabgangslogik siehe Seite 178<br />

145

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!