Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
Kundengruppe<br />
Alte Damen<br />
Kunden mit Verwaltungsmandat<br />
Kunden mit Beratungsmandat<br />
Kunden mit hohem<br />
Betreuungsaufwand<br />
Durch externe Vermittler<br />
betreute Kunden<br />
Risikokunden<br />
Beschreibung<br />
Die Alten Damen sind eine Untergruppe der Pensionäre. Sie sind oftmals<br />
verwitwet, verstehen nicht viel von Finanzen und wollen damit auch nichts zu<br />
tun haben. Aus diesen Gründen sprechen sie auf eine umfassende Produktbetreuung<br />
besonders gut an.<br />
Die Kunden mit Verwaltungsmandat sind eher ruhigere Kunden, die eine<br />
solide Dienstleistung erwarten, ohne dass sie selbst stark involviert sein<br />
müssen.<br />
Die Kunden mit Beratungsmandat sind aktivere Kunden, die oftmals besser<br />
informiert sind, Drive haben und häufiger mit dem Kundenberater in Kontakt<br />
treten wollen.<br />
Die Kunden mit hohem Betreuungsaufwand sind unabhängig von ihrer<br />
Grösse für den Kundenberater zeitaufwendig. Bei grossen Kunden mit komplexen<br />
Anforderungen mag dies – auch aus Banksicht – gerechtfertigt sein.<br />
Bei kleinen Kunden mit diesem Profil versucht der Kundenberater aktiv den<br />
Aufwand zu senken.<br />
Durch externe Vermittler betreute Kunden treten selbst nicht in Kontakt mit<br />
dem Kundenberater. Dieser interagiert mit den Vermittlern, Family Offices<br />
oder Rechtsanwälten, welche der Bank eine best<strong>im</strong>mte Aufgabe (die Verwaltung<br />
eines Teilvermögens) abdelegieren. Solche Kunden sind sehr preissensitiv.<br />
Die Risikokunden sind jene seltenen Kunden, bei denen man klar sagen<br />
kann, dass die Wahrscheinlichkeit eines Absprungs latent vorhanden ist.<br />
Diese Kunden sollte man je nach ihrem Wert besonders sorgfältig behandeln.<br />
(„Clients at risk within next 12 months“)<br />
Tabelle 5-1: Durch Kundenberater identifizierte Kundengruppen<br />
Die dargelegten Kundengruppen widerspiegeln die momentane Sichtweise der Kundenberater<br />
auf das Geschäft. Man sollte sich bewusst sein, dass diese <strong>St</strong>rukturierung und das inhaltliche<br />
Verständnis zum heutigen Zeitpunkt zutrifft; in der Zukunft könnten aber sehr wohl<br />
neue Kundengruppen hinzukommen bzw. könnte sich das Verständnis für einzelne Gruppen<br />
wandeln 286 .<br />
5.2.4 Skizzieren von Lebenszyklen<br />
Wie schon angetönt, wurde die dritte an die Kundenberater gestellte Frage „Welches sind<br />
die Lebenszyklen der typischen Kundengruppen?“ nur in wenigen Fällen beantwortet. Einer<br />
der Gründe dafür war, dass sie also solche sehr schwierig bzw. kaum zu beantworten war.<br />
Zwar fällt es leicht, einen generellen Lebenszyklus des westlichen Menschen in unserer<br />
Gesellschaft grob zu umreissen, der sich über die Kindheit, Ausbildung, berufliche Etablierung,<br />
Familiengründung, Kindererziehung, berufliches Fortkommen, den Auszug der Kin-<br />
285 Corporate Executive Board (2005b), 9: Zudem ändern sich die Anlageziele der Kunden mit zunehmendem Alter (90%<br />
der Unter-50-Jährigen HNWI’s in einer amerikanischen Untersuchung wollen ihr Vermögen wachsenlassen; dieser<br />
Prozentsatz schrumpft bei den Über-65-Jährigen auf 50% zusammen.)<br />
286 Beispiel: Die Gruppe der jüngeren Kunden mit sehr hohem Grad an Finanzknowhow formte sich ebenfalls erst über<br />
die Zeit und wäre vor 10 bis 20 Jahren wohl als solche noch nicht zu erkennen gewesen.<br />
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