Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
7.2.4 Nutzung durch externe <strong>St</strong>akeholder<br />
Das Hauptziel des vorgestellten <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Cockpit Konzepts ist, dem Bankmanagement<br />
auf verschiedenen <strong>St</strong>ufen durch die Nutzung einer Modellierungs- und Bewertungssystematik<br />
einen neuen Blickwinkel auf sein Geschäft und damit potentiell erfolgsrelevante<br />
Informationen zur Verfügung zu stellen. Dieser Fokus auf die Entwicklung von Teilen des<br />
Geschäfts mit vermögenden Privatkunden – als einem unter vielen – könnte freilich auch als<br />
Komponente zur Bewertung der Gesamtunternehmung beigezogen werden. Dabei steht<br />
einerseits die Berechnung eines Kundenportfoliowerts, anderseits die Ermittlung von Risikozahlen<br />
in Bezug auf die gesamte Kundenpopulation zur Diskussion.<br />
Solche Informationen über die gesamthafte Werthaltigkeit und Risikobehaftung des operativen<br />
Bankgeschäfts wären wiederum nicht nur für das Management, sondern auch für externe<br />
<strong>St</strong>akeholder wie die Aktionäre, Analysten oder den staatlichen Regulator von grossem<br />
Interesse. Ob eine teilweise Publikation solcher Daten unternehmenspolitisch sinnvoll ist,<br />
muss <strong>im</strong> Einzelfall beurteilt werden. Tatsache ist aber, dass führende Unternehmen vor allem<br />
in der Versicherungsbranche solche Informationen veröffentlichen 373 .<br />
7.3 <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Management<br />
Bis hierhin wurde <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> als Überbegriff für ein Gedankenkonzept, dessen<br />
technische Umsetzung sowie best<strong>im</strong>mte, daraus abgeleitete Management Reports verwendet.<br />
Es fragt sich nun, ob diese <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Orientierung mit einer gewissen Systematik<br />
in die bestehende Bankführung integriert werden könnte. Um nicht „auf dem Reissbrett“<br />
etwas vollkommen Neues zu kreieren, drängt sich die Integration in ein bestehendes<br />
Konzept auf. Mit seinem ebenfalls kundenwertorientierten Führungskonzept für das <strong>Private</strong><br />
<strong>Banking</strong> legt Schäfer eine Basis, auf der das <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Management aufbauen<br />
kann 374 .<br />
Schäfer stellt den Kundenberater mit einer Scharnierfunktion ins Zentrum einer kundenund<br />
gleichzeitig wertorientierten Führung. Der Kundenberater ist <strong>im</strong> Schäfer’schen Verständnis<br />
nicht nur Angelpunkt des Kundenberatungsprozesses, sondern auch integraler Bestandteil<br />
der Kundenbewertung, die dieser vorzunehmen hat, um in der Folge eine Segmentierung<br />
zu ermöglichen und abgest<strong>im</strong>mte <strong>St</strong>rategien entwickeln zu können. Die Integration<br />
des <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Management erfordert nun eine Anpassung der bestehenden Systematik,<br />
indem der Kundenberater zwar <strong>im</strong>mer noch eine Scharnierfunktion hat, die Relevanz<br />
des Wertmanagements aber auch auf übergeordneten und funktional anders gelagerten<br />
Führungsstufen vorhanden ist:<br />
373 Als Beispiel seien die Swiss Re und Skandia genannt, welche einen sog. Embedded Value bzw. das Wertrisiko ihres<br />
Versicherungsportfolios <strong>im</strong> Falle eines Eintretens best<strong>im</strong>mter Ereignisse veröffentlichen. Skandia (2005): „With the<br />
help of [embedded value] accounting, Skandia communicates the effects of business decisions and economic events<br />
on the company's result and financial position.“; Swiss Re (2005), 39: „Insurance risk stress scenarios“<br />
374 Schäfer (2005); siehe auch Abschnitt 3.4; insbesondere Abbildung 3-6 auf Seite 61<br />
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