Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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Kapitel 5 – <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kunden aus Beratersicht<br />
Argumentation: Ein kleiner Kunde hat, durch die Grösse seines Vermögens bedingt, in<br />
vielen Fällen seine sämtlichen Gelder bei einer Bank konzentriert. In der Schweiz unterhalten<br />
Bankkunden durchschnittlich 1.9 Bankbeziehungen, wobei diese Tendenz mit höherem<br />
Vermögen zun<strong>im</strong>mt 267 .<br />
Ein grösserer Kunde wird aus Gründen der Ausfalls– und Wertminderungsrisikodiversifikation<br />
sein Vermögen auf mehrere Häuser verteilt deponieren und ggf. verwalten lassen. Die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass eine spezifische Bank also bei einem substantiellen Kunden nur<br />
einen Teil des Vermögens betreut und weitere Teile potentiell hinzugewonnen werden<br />
könnten, ist gross. Hingegen wird ein Share of Wallet von 100% in den seltensten Fällen<br />
erreichbar sein 268 .<br />
Hypothese 3a<br />
Kundenzufriedenheit ⇒ zukünftige Loyalität/Kundenabgang<br />
Hypothese: Kundenzufriedenheit wirkt positiv auf die Kundenloyalität und damit auch auf<br />
das Potential eines Kunden. Die Zufriedenheit bezieht sich dabei auf den Brand, den Kundenberater<br />
sowie den durch ihn gebotenen Service.<br />
Argumentation: Diese Hypothese macht in ihrem Grundsatz Sinn. Jedoch ist es meistens<br />
sehr schwierig, den Absprung von Kunden vorauszusehen. Insbesondere der Abzug von<br />
Teilgeldern ist oftmals weder böswillig noch langfristig geplant, sondern geschieht eher<br />
spontan aufgrund attraktiver (Lock-)Angebote anderer Bankinstitute.<br />
Hypothese 3b<br />
Halten von Finanzplanungsprodukten<br />
⇒ zukünftige Loyalität/Kundenabgang<br />
Hypothese: Kunden, die Finanzplanungsprodukte halten, sind loyaler als solche Kunden,<br />
die diese nicht halten.<br />
Argumentation: Die Finanzplanung beinhaltet eine massgeschneiderte finanzielle Beratung<br />
des Kunden. Das Certified Financial Planner Board of <strong>St</strong>andards definiert 269 : „Financial<br />
planning is the process of meeting your life goals through the proper management of your<br />
finances.“ Im weiteren Sinne gehören neben der Erstellung eines eigentlichen Finanz-<br />
Masterplans bspw. auch die Erstellung von <strong>St</strong>euererklärungen und Eheverträgen sowie die<br />
Testaments- und Legaterstellung und –verwahrung dazu. Einige Kundenberater erachten<br />
Kunden, die bei der Bank solche Finanzplanungsdienstleistungen in Anspruch genommen<br />
H<br />
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267 Zürcher Kantonalbank (2005), 21: Vermögen von CHF 50 bis 250 Tausend: 2.0, CHF 250 bis 500 Tausend: 2.5; über<br />
CHF 500 Tausend: 2.7<br />
268 Unter anderem Corporate Executive Board (2004a): Die amerikansiche Bank Wells Fargo, welche als Leader <strong>im</strong><br />
Bereich Cross Selling gilt, hat mit aggressiven Verkaufsstrategien einen als sehr hoch erachteten durchschnittlichen<br />
Share of Wallet von 59 Prozent an den total investierbaren Kundenassets erreicht.<br />
269 Certified Financial Planner Board of <strong>St</strong>andards (2005)<br />
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