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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 5 – <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kunden aus Beratersicht<br />

einem konsequenten Weiterdenken der von den Kundenberatern aufgeworfenen Gedanken,<br />

anderseits auf dem Vorliegen zusätzlicher statistischer Informationen beruhen.<br />

Es folgen die identifizierten und hier leicht gruppierten Kundenkategorien, welche die<br />

Denkweise der Kundenberater widerspiegeln 282 . Da die Aussagen von verschiedenen Kundenberatern<br />

stammen, widersprechen und überlappen sich die Gruppen teilweise:<br />

Kundengruppe<br />

Erben<br />

(häufig genannt)<br />

Unternehmer<br />

(häufig genannt)<br />

Techniker<br />

„Young Dynamic<br />

<strong>St</strong>reetfighters“ oder<br />

„Institutional <strong>Private</strong><br />

Clients“<br />

(häufig genannt)<br />

Professionals<br />

Pensionäre<br />

Beschreibung<br />

Die Erben stammen insbesondere aus vermögenden Familien. Sie machen<br />

<strong>im</strong> Alter von 30-40 Jahren Erbvorbezüge und treten mit 40-60 ihr Erbe an.<br />

Sie sind oftmals <strong>im</strong> Besitz diversifizierter Portfolios, suchen den persönlichen<br />

Kontakt zu einem Kundenberater und haben typischerweise ein Betreuungsmandat<br />

283 .<br />

Die Unternehmer haben ein besonders hohes Potential. Sie sind eine gute<br />

Quelle für Kundenreferenzen, da sie sich in grossen und relevanten Netzwerken<br />

bewegen, von denen der Kundenberater auch profitieren kann.<br />

Wegen Zeitmangels tendiert diese Gruppe eher zu Vermögensverwaltungsprodukten.<br />

Im weiteren sind Untergruppen zu differenzieren:<br />

– Aktive Unternehmer und Unternehmensgründer<br />

– Passive, etablierte Unternehmer<br />

– Unternehmer mit Finanzwissen<br />

– Unternehmer ohne Finanzwissen<br />

– Unternehmerfamilienmitglieder<br />

Bei Technikern ist die Wahrscheinlichkeit, sich als Jungunternehmer selbständig<br />

zu machen besonders gross.<br />

Die Young Dynamic <strong>St</strong>reetfighters bzw. Institutional <strong>Private</strong> Clients sind<br />

Kunden unter 40, die <strong>im</strong> Leben vorwärts kommen wollen. Sie haben eine<br />

gute Ausbildung und einen hohen Grad an finanzwirtschaftlichem Wissen.<br />

Sie suchen <strong>im</strong> Kundenberater einen Sparring Partner und interessieren sich<br />

vor allem für die harten Fakten: die Performance und die separat anfallenden<br />

Kosten. Sie haben eher unausgewogene Depots: Entweder weil sie als<br />

Kadermitarbeiter in Unternehmen an diesen beteiligt sind und sich diese<br />

Schwergewichtsbildung in ihrem Depot spiegelt, oder weil sie aktiv hohe<br />

Risiken eingehen. Diese Kunden benötigen wohl auch ein Grundvertrauen in<br />

ihren Kundenberater; ihre Wechselbarrieren sind aber trotzdem sehr tief. An<br />

sich sind sie eher an einem Beratungsmandat interessiert – aus Zeitgründen<br />

müssen sie aber teilweise mit einem Verwaltungsmandat Vorlieb nehmen.<br />

Die Professionals verschiedener Provenienz haben das Potential, in Zukunft<br />

substantielle Vermögen zu äufnen. Darum werden diese Ärzte, Zahnärzte,<br />

Juristen und Ökonomen schon an den <strong>Universität</strong>en besonders beworben 284 .<br />

Die Pensionäre sind eher einfach zu betreuen, da ihr finanzwirtschaftliches<br />

Wissen meist gering ist. Dafür besteht das latente Risiko, dass das Geld <strong>im</strong><br />

Falle ihres Todes abfliesst. 285 .<br />

282 Die Unterscheidung in On- und Offshore-Kunden wurde an dieser <strong>St</strong>elle von keinem der Kundenberater vorgenommen.<br />

Dies hat mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Tatsache zu tun, dass Kundenberater sich spezialisieren und<br />

entweder die eine oder die andere Kategorie von Kunden betreuen.<br />

283 Verschiedene Kundenberater und auch Corporate Executive Board (2003c) unterstreichen (be<strong>im</strong> letzteren zwar auf<br />

das UHNWI-Segment beschränkt) Unterschiede bei Sparmotivation und –bedürfnissen, Zivilstand, Haushaltsgrösse,<br />

Alter, Beratungspräferenzen und weiteren Attributen bei den Kundengruppen Erben, Professionals, Executives, Business<br />

Owners sowie Retirees.<br />

284 Eine Unterscheidung von Unternehmern und angestellten Managern macht nach Corporate Executive Board<br />

(2005b), 10, Sinn, da die beiden Gruppen zu grossen Teilen unterschiedliche Produktbedürfnisse haben.<br />

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