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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 7 – <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> als Führungsinstrument<br />

Das anorganische Entwicklungspotential ist sodann als mögliche Wertsteigerung definiert,<br />

welche durch aktives Zutun der Bank erreicht werden kann. Berechnet wird es in diesem<br />

Fall für drei Unterkategorien: eine <strong>St</strong>eigerung des Share of Wallet, eine <strong>St</strong>eigerung der abschöpfbaren<br />

Preise gemessen als Bruttomarge auf dem investierten Vermögen sowie eine<br />

<strong>St</strong>eigerung der absoluten Höhe der Verbindlichkeiten gegenüber der Bank in Form von<br />

Lombard- und Hypothekarkrediten. Das Potential wird in allen Fällen als Differenz zwischen<br />

dem effektiven Wert pro Kunde und dem Durchschnittswert des jeweiligen Clusters<br />

berechnet, in dem sich der Kunde in jeder der Bewertungsperioden befindet. Für das Share<br />

of Wallet Potential lässt sich zudem auch ein Zielwert definieren.<br />

Das indirekte Potential wird in dieser Darstellung nicht in Form von abgezinsten, zukünftigen<br />

Deckungsbeiträgen berechnet, sondern errechnet sich einzig als Summe der zu erwartenden<br />

Erbschaften zu Gunsten bestehender Kunden. Sobald der Erbbezug bankexterner<br />

Vermögen betrachtet wird, beruhen solche Aussagen sehr auf spezifischem Wissen über die<br />

Begünstiger der Kunden. Damit ist auch gesagt, dass die Datenverfügbarkeit und damit<br />

Erfassbarkeit in der Praxis nur schwer möglich sein dürfte. Sobald die internen Flüsse von<br />

Erbgeldern betrachtet werden, steht und fällt die Genauigkeit der Berechnung hingegen mit<br />

der möglichen Verknüpfung von Kunden über Generationen hinweg. Dieses Tool liefert<br />

dazu mögliche Lösungsansätze 363 .<br />

Zu einer der wichtigsten Aussagen in einem Umfeld der zunehmenden Alterung der Hauptkunden<br />

könnte die Betrachtung der Abflussrisiken führen. Zum einen zeigt der unterste<br />

Abschnitt (pro memoria) den theoretisch errechneten Kundenabgang; zum anderen fasst die<br />

Darstellung die Barwerte jener Deckungsbeiträge zusammen, welche mutmasslich auf Geldern<br />

anfallen würden, die aufgrund der statistischen Lebenserwartung der Kundenbasis als<br />

gefährdet erscheinen. Dies zeigt sich insbesondere bei den Daten für das gesondert ausgewiesene<br />

Cluster der Pensionäre, das 95% des gesamten Abflussrisikos ausmacht.<br />

Unter der Annahme, dass Kunden, für welche eine Bank best<strong>im</strong>mte Finanzplanungsdienstleistungen<br />

durchführen darf, langfristig loyaler sind als andere 364 , wurden diejenigen Kunden<br />

ohne Beanspruchung solcher Produkte als besonders abflussgefährdet gekennzeichnet<br />

("unsecured"). Solche Informationen könnten insbesondere in einer Portfoliobetrachtung auf<br />

<strong>St</strong>ufe Kundenberater von Nutzen sein: Durch eine weitere Verfeinerung der erwarteten Risiken<br />

nach mutmasslichem Abflussjahr könnte dem Berater die nötige Transparenz zum<br />

Treffen geeigneter Sicherungsmassnahmen geboten werden.<br />

7.1.4 Angemessene Höhe von Investitionen in Kunden<br />

Die Ausgaben für die Kundengewinnung und –bindung sind <strong>im</strong> heutigen Umfeld und mit<br />

den heutigen Möglichkeiten schwierig hinsichtlich ihres langfristigen Nutzens opt<strong>im</strong>ierbar.<br />

363 Siehe Abschnitt 6.2.3.4 zur intergenerationalen Verknüpfung der Kundenbasis<br />

364 Siehe Hypothese 3b in Abschnitt 5.2.2.1<br />

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