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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 6 – Entwicklung eines <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Cockpits<br />

– Überprüfung der Clusterstruktur: Die aus Kundenberatergesprächen abgeleiteten<br />

Informationen zur Bildung von Kundengruppen könnten teilweise quantitativ erhärtet<br />

werden. So könnten Kunden eines Datensets anhand von vorhandenen soziodemographischen<br />

und finanziellen Attributen sowie der momentanen Profitabilität und mittels gebräuchlicher<br />

Algorithmen statistisch validiert in Cluster eingeteilt werden 345 .<br />

– Verfeinerung der Transformationswahrscheinlichkeiten: Die in der vorliegenden<br />

Arbeit verwendeten Transformationswahrscheinlichkeiten zwischen den Clustern basieren<br />

auf Schätzungen sowie erhärteten Daten des Bundesamtes für <strong>St</strong>atistik. Während die<br />

Beibehaltung letzterer sinnvoll erscheint, könnte jedoch die Datenqualität für die Transformationswahrscheinlichkeiten<br />

in den (am Lebensalter gemessen) späteren Clustern<br />

durch die Anwendung eines quantitativen Verfahrens verbessert werden. So könnte z.B.<br />

durch die Beobachtung einer grossen Anzahl Kunden sowie deren Zuteilung zu best<strong>im</strong>mten<br />

Clustern zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Wechsels zwischen Clustern (die „Pfade“) geschätzt werden 346 .<br />

Neben den Vorteilen lassen sich allerdings auch einige Argumente gegen eine Verwendung<br />

von echten Kundendaten zur Modellkalibrierung festhalten. Dabei sind auch Hindernisse<br />

bei der Operationalisierung nicht zu unterschätzen:<br />

– Abhängigkeit von Daten: Das erste und vielleicht hauptsächliche Problem stellt sich<br />

am Anfang eines jeden Implementierungsversuchs: Sind genügend relevante Kundendaten<br />

flächendeckend vorhanden, um eine Modellkalibrierung vornehmen zu können? Diese<br />

Frage ist auch bei der Einführung des <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Tools auf der Basis der<br />

vorliegenden Logik von Bedeutung, bei einer statistischen Datenverarbeitung aber viel<br />

akuter 347 . Die Modellerstellung <strong>im</strong> Rahmen dieser Arbeit basiert darum auch auf einem<br />

Konzept, das qualitative bzw. beschreibende Daten zu seiner Grundlage macht. Die Erfassung<br />

von Kundendaten sollte nicht unterschätzt werden; einerseits wegen des substantiellen<br />

zeitlichen Aufwands, anderseits aufgrund der Abhängigkeit der Datenqualität<br />

vom konkreten Setup. Es erscheint darum sinnvoll, bei einer Konzepteinführung sämtliche<br />

angesprochenen <strong>St</strong>akeholder zu involvieren, um die nötige Motivation und damit<br />

Qualität sicherzustellen 348 .<br />

345 Insbesondere drängen sich die Classification and Regression Trees (CART) und Chi-squared Automatic Interaction<br />

Detector (CHAID) Methoden zur Best<strong>im</strong>mung opt<strong>im</strong>aler Knoten-/Clusterzusammensetzungen und –zugehörigkeiten<br />

auf.<br />

346 Dabei erscheint es als sinnvoll, die beiden Betrachtungszeitpunkte nicht bloss ein Jahr auseinanderliegen zu lassen<br />

sowie unter Umständen mehr als zwei Zeitpunkte zu betrachten. Denn bei der Betrachtung einer einjährigen Spanne<br />

könnten beobachtete Veränderungen zufällig sein.<br />

347 Knöbel (1997) war bspw. mit seinem Customer Value Grid Ansatz nicht zum gewünschten Resultat gelangt nachdem<br />

sich die Homogenität gebildeter Altersklassen als zu klein erwiesen hatte und er keine weiteren Daten zur Betrachtung<br />

zur Verfügung hatte. Ein weiteres konkretes Problem liegt darin, dass viele Konten Nummernkonten sind, bei<br />

denen die Bank in der Regel weniger über den Kunden weiss als bei offenen Bankbeziehungen.<br />

348 Interview mit Daniel Rüegge (19.1.05)<br />

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