28.12.2013 Aufrufe

Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

menabhängigen Teil unterschieden, sondern richtet sich einzig nach dem Ressourcenverbrauch<br />

der einzelnen unternehmerischen Funktionen entlang der Wertschöpfungskette.<br />

Derart kommt die unterschiedliche Ressourcennutzung der einzelnen Produkte zum Ausdruck:<br />

Ein Beratungsmandat („advisory“) löst keine Entwicklungskosten aus, während diese<br />

bei den Verwaltungsmandaten („discretionary“) mit 2 Basispunkten bemerkbar sind. Die<br />

Nettobeiträge der einzelnen Produkte, die ein Kunde hält, lassen sich sodann auch aggregieren<br />

und in den beiden rechtesten Spalten als Einzelkundenprofitabilität darstellen 321 .<br />

So erlauben die ermittelten Brutto- und Nettomargen einen direkten Vergleich von Kunden<br />

und können später bspw. dazu verwendet werden, Preissteigerungspotentiale zu beziffern.<br />

Die absoluten Beitragszahlen werden <strong>im</strong> Sinne einer plausiblen Vereinfachung als durch<br />

den Kunden generierte Cashflows betrachtet und fliessen zu einem späteren Zeitpunkt direkt<br />

in die DCF-Bewertung ein.<br />

b. Neugeldprognosen<br />

Zur Kundenbewertung, insbesondere zur Betrachtung des Kundenwachstums, ist die Berücksichtigung<br />

des Neugeldeingangs (sowie der neuen Verbindlichkeiten) wichtig. Wie<br />

schon früher erörtert, gibt es dabei grundsätzlich mehrere Arten, wie das Thema angegangen<br />

werden kann:<br />

– Spezifisches Kundenwissen: Der Kundenberater weiss um die Absicht des Kunden,<br />

neue Finanzmittel bei der Bank zu deponieren. Dies ist die präziseste Art der Eruierung;<br />

jedoch ist diese Art von Information nur in wenigen Fällen bekannt und kann somit nicht<br />

systematisch ausgewertet werden.<br />

– Extrapolation der Historie: Es wird die Annahme getroffen, dass, wenn ein Kunde<br />

über eine best<strong>im</strong>mte Zeit best<strong>im</strong>mte Neugeldbeträge gebracht hat, er dies auch in Zukunft<br />

tun wird. Hierbei kann es zu irrigen Schlüssen kommen. Eine solche Annahme<br />

dürfte nur verwendet werden, wenn die Volatilität der vergangenen Neugeldflüsse sich<br />

in best<strong>im</strong>mten (engen) Bandbreiten bewegt.<br />

– Abstellen auf Neugeldflüssen des Clustermedians: Es wird die Annahme getroffen,<br />

dass ähnliche Kunden ähnliche Verhaltensweisen hinsichtlich ihrer Neugeldflüsse an<br />

den Tag legen 322 . Die Güte dieses Ansatzes ist abhängig von der Detaillierung und damit<br />

Homogenität der einzelnen Cluster. Das beste zu erwartende Resultat ist dabei in jedem<br />

Fall nicht als genaue Angabe sondern als „beste Schätzung“ zu interpretieren und eignet<br />

sich darum vornehmlich für Zeitperioden, die weit entfernt liegen.<br />

321 Dies entspricht sinngemäss der in Tabelle 2-6 vorgestellten Einzelkundenprofitabilität.<br />

322 Der Ansatz hinkt insofern etwas, als dass sich die Cluster auf die Kunden als ganzheitliche Menschen beziehen: Es<br />

kann also unterstellt werden, dass das gesamte Neugeld pro Kunde bei allen Clustermitgliedern ähnlich sei. Das hier<br />

gesuchte, einer spezifischen Bank zufliessende Neugeld lässt sich aber nur bedingt von einem Grundsatzverhalten<br />

ableiten, da dieses sich zufällig auf verschiedene Bankinstitute aufteilen kann. Dennoch taugt die Methodik aus Sicht<br />

des Autors als „best guess“ für weit in der Zukunft liegende Neugeldflüsse.<br />

172

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!