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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

nigstens vermeintlich) wertorientierte Kundenbearbeitung herausgebildet, sondern jeder<br />

Berater bearbeitet nach wie vor Kunden aus diversen Segmenten und mit unterschiedlichsten<br />

Bedürfnissen – also ähnlich der Situation der kleineren Institute. Teilweise wurde sehr<br />

wohl eine Kundensegmentierung vorgenommen, doch liegt die effektive Homogenität dieser<br />

Segmente in einem Beispiel bei 50-60% 165 .<br />

Eine Potentialbeurteilung gestaltet sich hier zudem schwierig, da nur rud<strong>im</strong>entäre Deckungsbeitragsrechnungen<br />

bis auf <strong>St</strong>ufe Kunde existieren und auch die Vollständigkeit soziodemographischer<br />

Daten mangelhaft ist. Ein Grund dafür kann der Diskretionswunsch der<br />

Privatkunden sowie das Bedürfnis der Berater sein, sich nicht „in die Karten blicken lassen“<br />

zu wollen.<br />

Implizit, d.h. ohne sich über absolute oder relative Kundenwerte bewusst zu sein, gestaltet<br />

sich das Produktangebot der Banken kundenwertorientiert. Dadurch, dass die Produktpalette<br />

die möglichen Bedürfnisse des Kunden entlang seines Lebenszyklus abdeckt, sollten die<br />

Banken in der Lage sein, jedem Kunden max<strong>im</strong>alen Wert zu bieten und so in der langen<br />

Frist auch dessen Wert für die Bank zu opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Teilweise werden Vorstösse mit neuen, bedürfnisorientierten Segmentierungen gemacht. So<br />

werden dabei z.B. neue Segmente von Privatkunden angegangen, welche Bedürfnisse und<br />

das finanzwirtschaftliche Wissen ähnlich denen eines institutionellen Investors haben und<br />

nun gesondert mit einer massgeschneiderten Produktpalette bedient werden sollen.<br />

3.7.2.3 Angestrebte Rolle von Kundenwert in der Bankführung<br />

Eine der identifizierten <strong>St</strong>ossrichtungen liegt momentan <strong>im</strong> Ausrollen der gerade beschriebenen<br />

bedürfnisorientierten Segmentierung als Ersatz für eine unstrukturierte und damit<br />

potentiell wertsubopt<strong>im</strong>ale Kundenbedienung. Die genauere Messung von Kundenpotential<br />

und eine Ausrichtung der Bankführung danach wird als eher schwierig umsetzbar erachtet.<br />

In einer der befragten Banken soll eine kundenbedürfnisorientierte Ausrichtung in der nahen<br />

Zukunft automatisch auch eine Anpassung der Akquisitionsanstrengungen sowie der Ressourcenallokation<br />

nach diesem Denkmodell mit sich bringen.<br />

Ein anderer Ansatz besteht <strong>im</strong> Ausbau des Verständnisses für die systematische Entwicklung<br />

verschiedener typischer Kunden entlang ihres Lebenszyklus. Diese Profilierung wird<br />

<strong>im</strong> Vergleich zu einer Berechnung von Kundenwerten als vordringlich erachtet, da sie direkt<br />

zur Opt<strong>im</strong>ierung der Produktentwicklung beitragen und so indirekt zu einer <strong>St</strong>eigerung des<br />

Kundenwerts führen könnte.<br />

Die betrachteten mittelgrossen Privatbanken sind daran, historisch gewachsene Organisationsstrukturen,<br />

die sich für die momentane Geschäftsgrösse als nicht mehr geeignet erweisen<br />

durch neue zu ersetzen. Dabei ist die Opt<strong>im</strong>ierung des Kundenwerts ein Ziel, dessen Umset-<br />

165 Es werden also bis zur Hälfte der Kunden nicht strategiekonform betreut.<br />

70

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