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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

Die Banken verfügen zwar über CRM-Systeme; diese werden zum einen aber nicht systematisch<br />

bewirtschaftet, zum andern liegen über viele Kunden typenbedingt in vielen Fällen<br />

keine detaillierten Informationen vor 167 . Aus diesem Grund erfolgt die Potentialbeurteilung<br />

eher grob: In best<strong>im</strong>mten Bereichen mittels einer zweid<strong>im</strong>ensionalen Kundenbeurteilung<br />

anhand gegenwartsbezogener Daten (bspw. mit der heutigen Umsatzleistung als wichtige<br />

D<strong>im</strong>ension) oder teilweise aufgrund kundenberatereigener subjektiver Potentialeinschätzungen.<br />

Dabei ist man sich bewusst, dass die CRM-Systeme nur so gut sein können wie die Informationen,<br />

die sie beinhalten. Was die durch den Kundenberater eingegebenen Daten betrifft<br />

168 , könnten also geeignete Anreize die Datenqualität steigern. Dies geschieht teilweise<br />

schon dadurch, dass der Berater direkt vom CRM-System profitieren und selbst zu seinem<br />

eigenen Nutzen sein Kundenportfolio nach verschiedenen Aspekten analysieren oder auch<br />

die Verwaltung von Kontakten zu potentiellen Kunden vornehmen kann. Ein latentes Problem<br />

bleibt die mangelnde Verfügbarkeit flächendeckender (vor allem soziodemographischer)<br />

Kundeninformationen. Einerseits sind diese zwar <strong>im</strong> System enthalten, aber nicht<br />

zweckmässig und in auswertbarem Format erfasst, oder aber sie werden vom Kundenberater<br />

in separaten Katalogen geführt.<br />

Ein wichtiger Fokus bei flächendeckenden Kundenbeurteilungen liegt auf der schnellen<br />

Priorisierung bestehender Kunden nach deren Bedürfnissen wie auch deren Attraktivität; so<br />

können die Kunden anschliessend modulartig mit geeigneten Verkaufsstrategien abgeholt<br />

werden, was der Bank Effizienzgewinne bringt, und auch dem Kunden bei der gezielten<br />

Befriedigung seiner Bedürfnisse entgegenkommt.<br />

Neben solchen breiten Beurteilungsversuchen erfolgen auch detaillierte punktuelle Analysen,<br />

welche zu Teilopt<strong>im</strong>ierungen und der Verfeinerung von Teilstrategien beitragen können.<br />

Bei solchen Efforts kommen auch statistische Verfahren zur Anwendung, mittels derer<br />

man zu verstehen versucht, welche logischen Zusammenhänge zwischen einzelnen Kundenattributen<br />

bestehen (Beispiel: der Zusammenhang zwischen dem Alter und der Nutzung von<br />

elektronischen Kanälen) 169 .<br />

Solche Anstrengungen laufen als CRM vor allem unter der Ägide der Marketingabteilungen<br />

der betrachteten Banken. Dabei fungiert das sog. analytische CRM als methodische und<br />

technische Fachstelle, die durch Auswertung von Informationen über Zahlungsverkehrstransaktionen,<br />

Wertschriftenstamm- und Transaktionsdaten, Kundenstammdaten, Privatkre-<br />

167 Insbesondere <strong>im</strong> Falle der Nummernkonti, wo auf Bankseite nur einem engen Personenkreis die wirtschaftlich Berechtigten<br />

bekannt sind (Mirabaud (2005)), liegen in den zentralen Systemen keine weiterführenden soziodemographischen<br />

Informationen vor. Im Rahmen „normaler“ Kundenbeziehungen steht am Anfang die Erfassung sämtlicher<br />

Vermögenswerte (Zweitstämme, Familienmitglieder) sowie der Jahresausgaben eines Kunden. Dabei wird das Gespräch<br />

auf verschiedene Bereiche wie Geld, Familie oder die Hobbies gelenkt, um ein möglichst komplettes Bild des<br />

Kunden zu erhalten. Meist ist sich der Kunde von vornherein selbst nicht ganz bewusst, was er alles besitzt. Man<br />

versucht zumindest, die Asset Allocation auch externer Gelder in Erfahrung zu bringen.<br />

168 Wie Einkommen, Gesamtvermögen, Alter, Geschlecht, Wohnort, Risikoneigung, Anlegertyp etc.<br />

169 Bspw. Datamining, komplexe Algorithmen, Entscheidungsbäume, Regressionsanalysen und Modellrechnungen<br />

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