Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
einer individualisierten Kundenbetreuung in den Hintergrund. Bei mittelgrossen und<br />
grossen Privatbanken ist die Bestrebung zur standardisierten Kundenbearbeitung hingegen<br />
gross. Dabei sind es jedoch nur die grossen Institute, welche in der Lage sind, eine<br />
quantitative Kundenbeurteilung anzustreben und überhaupt durchzuführen.<br />
2. Die in Kapitel 4 vorbereitend vorgenommene Beschreibung möglicher Kundensegmentierungsmethoden<br />
sowie der Lebenszyklushypothese lieferte die Grundlage für die Kundenberaterumfrage<br />
mit ihrer zentralen Bedeutung (Kapitel 5). Diese gab einen praxisrelevanten<br />
Einblick in verschiedene grundsätzliche Einteilungsmöglichkeiten von <strong>Private</strong><br />
<strong>Banking</strong> Kunden sowie Beurteilungsmöglichkeiten für deren Wertpotential.<br />
3. Darauf aufbauend konnte als Synthese aller bisher gestreiften Thematiken sowie als<br />
Manifestation des anfänglich geäusserten Credos ein lebenszyklusorientiertes Kundenbewertungsmodell,<br />
das <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Cockpit, als Bestandteil des übergeordneten<br />
Konzepts <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Management erarbeitet werden (Kapitel 6 und 7). Dabei<br />
konnte <strong>im</strong> Detail aufgezeigt werden, wie einzelne Modellfunktionen das Bankmanagement<br />
als Hauptnutzer bei der Erkennung von Wertpotentialen und latenten Abflussrisiken<br />
in best<strong>im</strong>mten Kundenportfolios unterstützen könnten.<br />
Im Rahmen aller Ausführungen und Untersuchungen wurde stets versucht, ein verbindendes<br />
Produkt zwischen akademischer Theorie und angewandter Praxis zu schaffen. Dabei bedurfte<br />
es verständlicherweise einer grossen Anzahl Kompromisse: So werden teils dem Theoretiker<br />
Behelfslösungen als zu wenig rein vorkommen, während der Praktiker teilweise die<br />
Implementierungsfähigkeit einiger Vorschläge bezweifeln wird. Da der natürliche nächste<br />
Schritt der vorliegenden Konzepte in der Praxisumsetzung liegt, sollen abschliessend noch<br />
einige Überlegungen dazu gemacht werden.<br />
Neue Fähigkeiten der unternehmerischen Informationstechnologie haben in den letzten zehn<br />
bis zwanzig Jahren insbesondere bei den grossen Privatbanken zu neuen Möglichkeiten<br />
geführt: Die Einführung und der Ausbau von CRM-Systemen sowie Bestrebungen hin zu<br />
detaillierteren Kundenprofitabilitätsberechnungen sind dabei nur zwei relevante <strong>St</strong>ichworte.<br />
Auf diesen Errungenschaften aufbauend und <strong>im</strong> Sinne der hier vorgestellten Konzepte, wäre<br />
es heute möglich, dem General Management, der Verkaufsführung sowie den Kundenbedienungsfunktionen<br />
ein neues, integriertes Führungsunterstützungsinstrument zur Verfügung<br />
zu stellen. Vor dem Einstieg in ein solches Projekt erscheint es sinnvoll, sich drei Aspekte<br />
vor Augen zu führen:<br />
1. Ausgewogene Ziellösung: Es gibt nicht eine richtige Lösung; vielmehr gibt es unterschiedliche<br />
Wege, die zur Zielerreichung beschritten werden können. Dabei ist es ratsam,<br />
viel Sorgfalt auf die Balance der verschiedenen Möglichkeiten bzw. die Auswahl<br />
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