Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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Kapitel 6 – Entwicklung eines <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Cockpits<br />
sein, dass zwischen diesem anorganischen Potentialbestandteil und des identifizierten Potentials<br />
aufgrund von einzelfallbezogenen Preissteigerungen eine Überlappung resp. Doppelzählung<br />
von Wertpotentialen entstehen kann.<br />
Wie der organische, wird auch der anorganische Wert diskontiert und mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit<br />
gewichtet. Die so berechneten anorganischen Werte resp. Potentialsteigerungsmöglichkeiten<br />
sind als Nebenprodukt der clusterbasierten, organischen Kundenbewertung<br />
zu sehen. Aufgrund der zentralen Annahme, dass sich Kunden <strong>im</strong> selben Cluster<br />
punkto Verhalten und best<strong>im</strong>mten Attributen gleichen 331 , und dem Folgeschluss, dass mit<br />
ähnlichen Kunden deshalb auch ähnlich hohe Deckungsbeiträge zu erwirtschaften seien,<br />
kann die vorliegende Vorgehensweise somit einen Hinweis auf mögliche <strong>St</strong>eigerungspotentiale<br />
geben.<br />
Solche sind insbesondere dazu best<strong>im</strong>mt, um für das Management als Hauptnutzer eine<br />
allgemeine Verteilung der <strong>im</strong> Kundenportfolio durch entsprechende Massnahmen erschliessbare<br />
Potentialgebiete aufzuzeigen. Zur Identifikation spezifischer, ausschöpfbarer<br />
Potentiale auf <strong>St</strong>ufe Einzelkunde eignen sich differenziertere, gegenwartsbezogene Analysen<br />
wie sie durch CRM-Abteilungen der Grossbanken vorgenommen werden, mit Sicherheit<br />
besser 332 .<br />
Indirekte Wertkomponenten (<strong>im</strong> wesentlichen Referenzen und Erbschaften) werden pro<br />
Kunde durch Gruppierung und Aufsummierung berechnet. Unter Referenzen können verschiedene<br />
Arten von Kundenvermittlungen verstanden werden 333 :<br />
– Von Kunden gemachte Referenzen<br />
– Von bankexternen professionellen Beratern gemachte Referenzen<br />
– Von bankinternen Quellen gemachte Referenzen (Kundenberater untereinander)<br />
Während insbesondere in grossen Banken die letzte Kategorie von Referenzen eine wichtige<br />
Rolle spielt und über die Gestaltung der Anreizstrukturen gefördert wird 334 , behandelt das<br />
vorliegende, kundenzentrierte Modell nur Effekte der ersten Kategorie von Empfehlungen.<br />
Die vierte, pauschale Bewertungsmethode D errechnet nur die organische Wertentwicklung.<br />
Auf eine sehr verallgemeinernde Weise kann so die Leistung in den am weitesten entfernt<br />
liegenden Perioden bewertet werden, indem der Kundenbeitrag der letzten standardisiert<br />
berechneten Periode als Grundlage genommen und unverändert, d.h. ohne Wachstumsannahme,<br />
in die Zukunft weitergeführt wird. Dies geschieht nicht mehr pro Entwicklungsmög-<br />
331 Siehe Abschnitt 6.1.2<br />
332 Siehe Abschnitt 3.7.3.2 zum Einsatz von CRM in Grossbanken<br />
333 Corporate Executive Board (2004a)<br />
334 Um Kunden einen opt<strong>im</strong>alen Service bieten zu können, werden Kundenberater derart incentiviert, dass sie (in Form<br />
persönlicher Entlöhnung) davon profitieren, wenn sie Kunden, die aus Perspektive der „Value Proposition“ richtigerweise<br />
von einem anderen Kundenberater betreut würden, an diesen abgeben (z.B. Übergabe von Kunden aus dem<br />
Retailbereich ins <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong>).<br />
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