Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
ein real verwendbares Modell zu überführen. Vorerst sollen aber einige Feststellungen aus<br />
dem obigen Netzwerkdiagramm herausgestrichen werden:<br />
– Langfristige Ausrichtung am Kundenwert: Die Zielsetzung dieser Arbeit besteht in<br />
der Entwicklung eines zukunftsorientierten und langfristigen Kundenbewertungsmodells.<br />
Eine langfristige Betrachtungsweise erlaubt insbesondere die Erfassung sich ändernden<br />
Kundenverhaltens über die Jahre. Dabei liegt eine der Hauptschwierigkeiten in<br />
der Verknüpfung der sich offensichtlich verändernden „weichen“ Faktoren wie der familiären<br />
Situation, der Einstellung zum Risiko als auch dem konkreteren finanzwirtschaftlichen<br />
Kundenverhalten mit „harten“ Faktoren wie den getätigten Umsätzen, bei der<br />
Bank deponiertem Vermögen oder den genutzten Bankprodukten.<br />
Vor diesem Hintergrund bietet die obige Darstellung eine erste Auslegeordnung nach<br />
Durchführung der Kundenberatergespräche. Sie ist insofern multid<strong>im</strong>ensional, als dass<br />
sie auf der einen Seite Faktoren, die das allgemeine Berufs- und Privatleben umreissen,<br />
mit solchen verknüpft, die eine konkrete Bankbeziehung näher beschreiben. Auf der anderen<br />
Seite wird ein zeitlicher Bogen gespannt: zwischen zeitlich vorgelagerten Ereignissen<br />
und Zuständen bis hin zum Zeitpunkt der Wirkung auf eine spezifische Bankbeziehung.<br />
So liest sich die Graphik am besten von hinten nach vorne: von den oben als Potentialfaktoren<br />
identifizierten grauen Kästchen, welche sowohl zeitlich den Endpunkt und den<br />
„Effekt“ markieren als auch inhaltlich eine unmittelbare Wirkung auf eine konkrete<br />
Bankbeziehung ausüben. Diese werden von verschiedenen, auch untereinander verknüpften,<br />
zeitlich vorgelagerten und inhaltlich mehr auf das allgemeine Berufs- und Privatleben<br />
bezogene, „weichere“ Faktoren beeinflusst. Zum Beispiel: Die Höhe des Neugeldes,<br />
welches ein Kunde seiner Bank zukommen lässt, wird u.a. von dessen Einkommen<br />
und damit auch Arbeitseinkommen best<strong>im</strong>mt. Das Arbeitseinkommen wiederum<br />
best<strong>im</strong>mt sich zu grossen Teilen durch das berufliche Wirkungsfeld, welches seinerseits<br />
von der Ausbildung des Kunden abhängig ist. Die Ausbildung best<strong>im</strong>mt aber auch das<br />
finanzwirtschaftliche Wissen des Kunden und damit dessen Dienstleistungsbedürfnis<br />
und Delegationswunsch bei der Verwaltung seines Vermögens. Diese vorgelagerten<br />
Faktoren wirken sich auf die unmittelbare Produktwahl des Kunden aus, einem direkt<br />
potentialbest<strong>im</strong>menden Faktor.<br />
Die Verwirrlichkeit und Verschachtelung dieser Zusammenhänge wird auf den nächsten<br />
Seiten aufgelöst werden, indem eine gezielte Besprechung und Überprüfung der Beziehungen<br />
erfolgt.<br />
– Vertrauen ist die Basis jeder Geschäftsbeziehung: So lapidar diese Feststellung klingen<br />
mag, so oft wurde sie von fast jedem Kundenberater unterstrichen 243 . Ein Kunde<br />
243 Bspw. Aussage eines Kundenberaters: „Als Kundenberater bin ich gleichzeitig ausserdem Arzt, Pfarrer, Psychologe<br />
und Transmitter.“; Aussage eines weiteren Beraters: „Ein Kundenberater sollte seinem Kunden ebenbürtig sein.“<br />
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