Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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Kapitel 7 – <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> als Führungsinstrument<br />
Dabei geht es um die Darstellung effektiver anorganischer Veränderungen (Share of<br />
Wallet, Pricing etc.) aus einer Ist/Ist-Sichtweise oder aber in der Messung von Soll/Ist-<br />
Leistungen. Das letztere könnte sich in einer Überprüfung der Leistung eines Kundenberaters<br />
äussern. Hierbei könnte die ex ante best<strong>im</strong>mte in einem Zeitabschnitt max<strong>im</strong>al zu<br />
erwirtschaftende anorganische Wertkomponente mit der effektiven Wertschöpfung verglichen<br />
werden.<br />
Die Wirkung dieser drei Faktoren ist schwierig auseinanderzuhalten. Um eine klare und vor<br />
allem faire Leistungsmessung vornehmen zu können, sollten die Controllingprozesse jedoch<br />
unbedingt auf die Analyse aller drei ausgerichtet werden.<br />
Ein ausgeklügeltes Controlling wird zur Sicherstellung eines qualitativ hochwertigen <strong>Relationship</strong><br />
<strong>Equity</strong> Management jedoch nicht ausreichen. Vielmehr gilt es bei dessen Aufbau<br />
auch auf die Gegebenheiten des bestehenden organisatorischen Umfelds Rücksicht zu nehmen.<br />
Ein zentraler Faktor ist dabei der Einbezug der Kundenberater mit ihrer ganz besonderen<br />
(Macht-)<strong>St</strong>ellung innerhalb der Bankorganisation 377 . Sie sind nicht nur als langfristig denkende,<br />
in vielerlei Hinsicht unternehmerisch orientierte Entwickler ihres Kundenportfolios –<br />
nicht blosse Verkäufer – zu sehen, sondern eben auch als zentrale Lieferanten ihres Kundenwissens<br />
zu Gunsten einer gesamtunternehmerischen Wertsteigerung.<br />
Dabei ist davon auszugehen, dass die Berater sehr wohl an der Teilung ihres Wissen interessiert<br />
sind. Neben der heute schon existenten Effizienzsteigerung <strong>im</strong> Rahmen ihrer täglichen<br />
Arbeit durch den Einsatz von CRM-Tools 378 stellt ihnen das vorliegende Konzept eine Anreicherung<br />
ihres Wissens mit neuen Aspekten in Aussicht, welche auch zu einer Effektivitätssteigerung<br />
in der Kundenbetreuung führen könnte.<br />
Dabei dürfte aber die vorgesehene Verwendung des erfassten Kundenwissens sowie der<br />
daraus abgeleiteten Schlüsse einen zentralen Einfluss auf die Qualität der durch die Berater<br />
erfassten Daten haben. Während er den Nutzen einer neuen Sichtweise auf sein Kundenportfolio<br />
begrüssen dürfte, ist davon auszugehen, dass der Berater einer Messung seiner<br />
Beratungsleistung anhand von hier gemachten Potentialberechnungen sehr skeptisch gegenüberstehen<br />
dürfte 379 .<br />
Aus diesem Grund ist die Ausrichtung des <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Managements, insbesondere<br />
die zugrundeliegende Motivation des gewählten Ansatzes wie auch dessen Kommunikation<br />
weise zu wählen, um einen langfristigen Erfolg zu sichern. Die Plazierung des Ansatzes als<br />
Hilfsmittel zur besseren Geschäftsführung für verschiedene Anspruchsgruppen – und nicht<br />
377 Zur <strong>St</strong>ellung des Kundenberaters in der Organisation siehe 2.2<br />
378 Die Effizienzsteigerungen ergeben sich vor allem aus der IT-Unterstützung von Prozessschritten der Kundendatenverwaltung.<br />
Vor dem Hintergrund zunehmender regulatorischer Notwendigkeiten (Compliance, siehe 3.7.3.2) und einer<br />
gleichzeitigen Zunahme der Anzahl Kunden pro Berater ist diese unerlässlich.<br />
379 <strong>im</strong> Sinne der in Abschnitt 7.1.6 und 7.2.1 diskutierten Möglichkeiten<br />
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