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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

trachtung einer grossen Menge von Daten eine durchschnittliche Entwicklung zu extrahieren<br />

und wird somit nicht in der Lage sein, das effektive Verhalten von spezifischen Einzelkunden<br />

vorherzusagen. Der Kundenberater wird <strong>im</strong>mer die bessere Leistung in der detaillierten<br />

Beurteilung seiner Kunden erbringen als eine Maschine! Denn ersterer kennt seine<br />

Kunden genauer, kann unterschwellige Signale zwischen den Zeilen erfassen und ist so in<br />

der Lage, konkrete Probleme in all ihren Schattierungen differenzierter zu erkennen. Trotzdem<br />

können die Ergebnisse des Modells auch für den Kundenberater interessant sein, der<br />

sein Portfolio vor einen Spiegel halten und eine Zweitmeinung zur Kenntnis nehmen möchte.<br />

Zum einen kann das Modell den Berater dabei unterstützen, ein balanciertes Kundenportfolio<br />

aufzubauen und zu pflegen, indem es auf einprägsame Weise seine Kundenportfoliostruktur<br />

präsentiert sowie auf mögliche Chancen aber auch Risiken hinweist. So paradox 371<br />

es klingt, könnte das Modell auch zur Schulung des Kundenberaters genutzt werden: Der<br />

Kundenberater würde so den Schritt von der Kundeneinzelbetrachtung zu einer aggregierten<br />

<strong>St</strong>ufe machen und realisieren, wie seine Kunden <strong>im</strong> Vergleich zur übrigen Bankkundenpopulation<br />

stehen und wie bspw. die Produktnutzung entlang des Lebenszyklus <strong>im</strong> Durchschnitt<br />

wirklich aussieht. So könnte die Individualperspektive des Beraters auf verständliche<br />

Weise mit organisationalem Wissen angereichert werden und zu einer opt<strong>im</strong>ierten Kundenbearbeitung<br />

beitragen.<br />

In diesem Zusammenhang könnten insbesondere vom Modell abzuleitende Handlungsanweisungen<br />

gute Dienste erweisen: ein Entscheidungsbaum zur schnellen Zuordnung neuer<br />

bzw. potentieller Kunden zu einem Kundencluster oder eine vereinfachte Formel, aufgrund<br />

welcher der Kundenwert schnell angenähert werden könnte 372 . Damit könnte auch das Bedürfnis,<br />

das vorhandene Kundenportfolio schnell und effizient in potentialorientierte Klassen<br />

aufzuteilen, befriedigt werden.<br />

Auch auf der Kostenseite kann das Tool den Kundenberatern etwas bieten: Durch die Berechnung<br />

max<strong>im</strong>al möglicher Ausgaben für die Kundenakquisition (und Kundenbindung)<br />

anhand von Durchschnittsbetrachtungen und der Vorgabe eines Return on Investment-<br />

Zieles erhält der Berater (bzw. seine Vorgesetzten) eine Leitplanke, welche Beträge sinnvollerweise<br />

für diese Aktivitäten vorzusehen sind. Diese Angaben können wiederum nur als<br />

grobe Richtwerte dienen, die <strong>im</strong> Einzelfall aufgrund des viel spezifischeren Know-hows der<br />

Frontmannschaft korrigiert werden müssten.<br />

So könnte ein Teamleiter oder Kundenberater den Modelloutput als Ausgangslage nutzen,<br />

um darauf aufbauend Feinanpassungen in Abhängigkeit der eigenen Einschätzung vorzunehmen.<br />

Dabei müssen selbstverständlich auch die sich bietenden konkreten Möglichkeiten<br />

371 Nachdem das Modell ja für seine Entstehung auf die Kundenberater angewiesen war.<br />

372 Eine solche könnte nach der Kalibrierung und Berechnung des Modells aufgestellt werden, indem z.B. der Zusammenhang<br />

zwischen den verschiedenen Inputfaktoren und dem resultierenden Kundenwert untersucht und mittels<br />

Faktorenanalyse auf eine einfach zu handhabende Formel reduziert wird.<br />

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