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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 4 – Kundensegmentierung <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong><br />

– Apathetic min<strong>im</strong>alists: Diese Menschen schätzen sich zwar eher inkompetent ein, halten<br />

aber dennoch komplexere Produkte. Oftmals handelt es sich hierbei um Singles oder<br />

kinderlose Paare, die auf Anraten in komplexe Anlageprodukte investiert haben. Auch<br />

eine fremdkapitaldominante Ausprägung existiert – Familien mit überdurchschnittlich<br />

hohen Beständen an Kreditprodukten.<br />

– Cautious investors: Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Gruppen sind diese<br />

Investoren eher langfristig orientiert und stecken nicht in einer Ohnmacht. Sie behaupten<br />

von sich, ein finanzwirtschaftliches Verständnis zu haben, investieren kostenfokussiert<br />

und in Anlagen mit tiefem Risiko.<br />

– Capital accumulators: Ähnlich wie die vorsichtigen Investoren jedoch mit einer geringeren<br />

Risikoaversion investieren die capital accumulators ebenfalls langfristig.<br />

Siegrist et al. haben einen Versuch unternommen, die Schweizer (privatebankingunabhängig)<br />

in verschiedene Geldtypen einzuteilen. Die Untersuchung stützt sich auf eine umfassende<br />

Umfrage, welche die Grundeinstellung, das Risikoverhalten und viele andere Faktoren<br />

von Bankkunden ergründet. Dabei werden vier Kundentypen unterschieden 204 :<br />

– Safe Players: Dem Safe Player ist finanzielle Sicherheit wichtig. Er hat eine negative<br />

Einstellung zum Glücksspiel, erachtet die Börse als unmoralisches Nullsummenspiel und<br />

setzt darum auf „solides Sparen“. Typischerweise ist er Kunde von Kantonal- oder Raiffeisenbanken.<br />

Er vertraut auf die Kompetenz seines Kundenberaters.<br />

– Risk Seekers: Der Risk Seeker hat ein überdurchschnittliches Einkommen und ein eher<br />

grösseres Vermögen. Er ist bereit, auch Risiken von grösserer Tragweite einzugehen und<br />

investiert deshalb in Aktien. Mehr Männer als Frauen gehören zu diesem Schlag, dessen<br />

wichtiges Lebensziel die Geldvermehrung ist. Solche Kunden schichten ihr Depot, das<br />

sie bei Grossbanken halten, oft um.<br />

– Open Book: Die Open Book Kundin ist oftmals eine Frau. Sie interessiert sich nicht<br />

gross für Finanzfragen und traut sich in dieser Sache auch nicht sonderlich viel zu. Geld<br />

per se ist ein unwichtiges Ziel. Sie ist sehr transparent punkto Einkommens- und Vermögensverhältnisse,<br />

wobei letzteres typischerweise eher bescheiden ist. Typischer Partner<br />

in Finanzfragen ist die Post.<br />

– Money Dummy: Der Durchschnittsschweizer ist ein Money Dummy. Finanzielle Sicherheit<br />

ist ihm an und für sich wichtig, doch interessiert er sich nicht für Aktien und die<br />

Börse. Er hat ein mittleres Einkommen und Vermögen und bevorzugt keine der Bankenkategorien<br />

speziell.<br />

204 Siegrist et al. (2003); McKinsey (2001), 7, unterstützt die schweizerische Untersuchung durch eine ähnliche<br />

Kundensegmentierung <strong>im</strong> Spannungsfeld von Risikoappetit und Beratungsbedarf: Comfort seekers, Validators,<br />

Savers, Self traders.<br />

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