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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />

und Vorstellungen befragt, erhalten diese dadurch einen Informationswert für die Unternehmung.<br />

Diese Informationsstücke 118 – wenn richtig eingesetzt – können konkret zu Kostensenkungen<br />

oder Umsatzsteigerungen führen. In geringerem Masse ist dies natürlich auch<br />

mit „normalen“ Kunden der Fall, die regelmässig um Feedback gebeten werden. Dabei kann<br />

es um die Produktentwicklung, Prozessopt<strong>im</strong>ierungen u.ä. gehen, die der Kunde aus seiner<br />

einzigartigen Position gut beurteilen kann und dem Unternehmen dadurch Mehrwert stiftet.<br />

Das Kooperationspotential bezeichnet die Synergien, die ein Anbieter durch die enge Zusammenarbeit<br />

mit seinem Abnehmer erzielen kann. Dies betrifft vor allem den B2B-<br />

Bereich 119 , wo die Verzahnung der Wertschöpfungsketten zu Effizienzgewinnen führen<br />

kann (z.B. Büros des Lieferanten direkt be<strong>im</strong> Kunden, um überschneidende Aktivitäten<br />

besser abst<strong>im</strong>men zu können). Ist ein Kunde so signifikant für eine Unternehmung, dass<br />

seine Existenz direkte Konsequenzen auf den täglichen Betrieb <strong>im</strong> Unternehmen hat, kann<br />

daraus ein Synergiepotential erwachsen. Es geht dabei um unternehmensinterne Verbundwirkungen<br />

<strong>im</strong> Kundenstamm wie bspw. eine erleichterte Koordination.<br />

So umfassend dieses Kundenwertverständnis sein mag, so schwierig dürfte es in der Praxis<br />

erfassbar und „lebbar“ sein. Die Autorin operationalisiert zwar grosse Teile ihrer Ansätze<br />

<strong>im</strong> Rahmen einer Fallstudie bei der Zürcher Kantonalbank; Rudolf-Sipötz gesteht jedoch<br />

auch ein, dass eine vollständige Einführung kaum in einem Schritt leicht machbar sein würde.<br />

Ein aus Sicht dieser Arbeit valabler Ansatz wäre die klare Trennung von relativ „harten“<br />

Berechnungen und „weicheren“ Zusatzinformationen in Form von Kundenscorings oder<br />

beschreibenden Attributen. Nach der Messung des Kundenwertes ist es vor allem auch die<br />

weiter hinten diskutierte umfassende Ausrichtung der ganzen Organisation am Kundenwert,<br />

deren Implementation sich als schwierig erweisen könnte 120 .<br />

3.3 Weg von der Kundenprofitabilität zum Kundenwert<br />

„<strong>St</strong>atische“ Kundenprofitabilitätsberechnungen mit Vergangenheits- und Gegenwartsbezug<br />

ohne Kapitalisierung der zukünftig zu erwartenden Zahlungsströme bilden die Basis jeglicher<br />

dynamischer Kundenwertbetrachtungen. Die Thematik wurde über die letzten vierzig<br />

Jahre sehr stark weiterentwickelt. Einen der akademischen Grundsteine für das heutige<br />

Kundenwertverständnis legte Sevin schon 1965, als er die Kundenprofitabilität als absoluten<br />

Dollarbetrag definierte und analysierte 121 .<br />

118 <strong>St</strong>ahl et al. (2003), 274, erwähnen bspw. Informationen über den Erfolg eines Produkts, die offenkundigen und latenten<br />

Kundenwünsche, die Fähigkeiten der Konkurrenzanbieter, technologische Trends usw.<br />

119 B2B = business to business<br />

120 Siehe auch Abschnitt 7.3 zum „<strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Management“<br />

121 Sevin (1965), 72, unterschied die profitablen von den unprofitablen Kunden, nachdem er einzelne Kostenblöcke auf<br />

diese alloziert hatte. Darauf aufbauend schlug er konkrete Massnahmen zur Profitabilisierung (Aufwandverlagerung,<br />

Preiserhöhungen, Distributionskanalwechsel etc.) bzw. eine Beendigung des Kundenverhältnises vor. Link et al.<br />

(2000), 123: Schon viel früher, um 1920 bis 1930, wurden Kunden <strong>im</strong> Versandhandel nicht-monetär mittels Scoring-<br />

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