Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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R E L A T I O N S H I P E Q U I T Y I M P R I V A T E B A N K I N G<br />
schäftsnutzen für die drei Gruppen <strong>im</strong> Vordergrund stehen. Die Lagebeurteilung ermöglicht<br />
(auch unter Beizug weiterer Informationen) eine gezielte Massnahmenplanung sowie<br />
schliesslich Massnahmendurchführung durch die drei Gruppen (Schritte 4 und 5): Das General<br />
Management könnte eine Anpassung einer Value Proposition beschliessen, die Verkaufsführung<br />
eine Kampagne mit dem Ziel der Margenverbesserung in einer best<strong>im</strong>mten<br />
Kundengruppe planen und der einzelne Kundenberater ein Angehen von Kunden mit besonders<br />
hohem Value at Risk in Angriff nehmen. Nach dem Treffen solcher Massnahmen<br />
kann die Kundenbewertung qualitativ entweder auf derselben oder einer verbesserten Wissensbasis<br />
wiederholt werden.<br />
Von zentraler Bedeutung ist schliesslich die Nabe des Rades, das Monitoring als integraler<br />
Bestandteil des <strong>Relationship</strong> <strong>Equity</strong> Managements. Diesem kommt sogar eine wichtigere<br />
Rolle zu als dem üblichen „Kontrollschritt“ in jedem standardisierten Prozess, da die Arbeit<br />
mit ex ante Daten und mutmasslich eintreffenden Abschätzungen besonderer Überwachung<br />
bedarf. Dabei hat das Monitoring seine Berechtigung insbesondere in der Überwachung von<br />
drei Faktoren:<br />
1. Veränderungen in der Wissensbasis: Zum einen ergänzen neue Kunden, über die der<br />
Kundenberater Informationen sammeln kann, das Portfolio einer Bank; zum andern lernt<br />
der Kundenberater <strong>im</strong> Laufe seiner Beziehung mit bestehenden Kunden ständig Neues<br />
hinzu. Diese Informationen ergänzen sowohl das Mikro- als auch das Makrokundenwissen<br />
und tragen so zu einer ständig steigenden Bewertungsqualität bei. Während dieses<br />
hinzukommende Kundenwissen sehr wertvoll ist, erschwert es gleichzeitig auch die<br />
Vergleichbarkeit der Bewertungsresultate über die Zeit. Grundsätzlich ist davon auszugehen,<br />
dass die neusten Datensätze die besten verfügbaren sind.<br />
2. Effektive organische Kundenentwicklung: Während das Modell für jeden Kunden<br />
einen durchschnittlich zu erwartenden Entwicklungspfad vorzeichnet und seine Bewertung<br />
darauf basiert, ist die effektive Entwicklung des Kunden natürlich nur durch dessen<br />
ganz persönliche <strong>St</strong>euerung und das Zusammenspiel mit best<strong>im</strong>mten externen Faktoren<br />
best<strong>im</strong>mt. Derart kommt es unweigerlich zu einem Delta zwischen erwarteter und effektiv<br />
eintretender Entwicklung. Dieses Delta wird auf individueller <strong>St</strong>ufe durch eine neuerliche<br />
Bewertung aufgrund eines verbesserten Kundenwissens korrigiert (obiger Punkt 1).<br />
Falls dieses Delta auf aggregierter <strong>St</strong>ufe auftritt und sich nicht ausglättet – wenn also die<br />
Kundenentwicklung systematisch und wiederholt falsch vorausgesagt wird – sollte das<br />
Modell den effektiven Gegebenheiten angepasst werden 376 .<br />
3. Wirkung von Massnahmen auf die anorganische Kundenentwicklung: Der dritte zu<br />
überwachende Faktor ist schliesslich in der klassischen Abweichungsanalyse zu finden.<br />
376 Vor allem durch Anpassung der Transformationswahrscheinlichkeiten<br />
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