Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen
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Kapitel 4 – Kundensegmentierung <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong><br />
Verwendung aller Wertkomponenten für eine systematische Bewertung von Einzelkunden<br />
bzw. der Kundenbasis in der Breite möglich ist. Jedoch vermag nur schon ein Nachdenken<br />
über die verschiedenen Wertkomponenten die Verkaufsverantwortlichen und Kundenberater<br />
in einer Bank mit Sicherheit zu deren Sensibilisierung für die Vielschichtigkeit der Thematik<br />
beitragen.<br />
4.1.5 Nutzungs- und verhaltensbasierte Segmentierung<br />
Waren die bisherigen diskutierten Segmentierungsansätze von den getätigten Produktkäufen<br />
unabhängig bzw. ihnen vorgelagert, setzt die verhaltensbezogene Segmentierung gerade bei<br />
den Produkten und Dienstleistungen an. Verhaltensbezogene Merkmale sind einfach beobachtbar:<br />
Welche Produkte nutzt ein Kunde? Wie gross ist die Nutzungsintensität? Welches<br />
Volumen bzw. welchen Wert umfasst eine Produktnutzung? Wie reagiert ein Kunde auf ein<br />
Produkt?<br />
Schon 1984 versuchten <strong>St</strong>anley et al. Affluent Kunden anhand ihrer Produktnutzung einzuteilen.<br />
Dabei stellten die Autoren auf vier Segmentierungsd<strong>im</strong>ensionen ab: Kreditnutzung,<br />
Entscheidungsdelegation, Grad der Spekulation sowie komplexe Produkte. Anhand dieser<br />
Messlatten wurde die untersuchte Kundenbasis in sieben Gruppen unterteilt: Speculators,<br />
Entrepreneurs, Passive investors, Below normal investors, Retirement planners, Highbrow<br />
investors sowie Bridgers 215 .<br />
Einen ähnlichen Ansatz verfolgen Bufka et al., wenn sie (zwar <strong>im</strong> Firmenkundengeschäft)<br />
eine Bildung von Kundenclustern abhängig von der Produktnachfrage konzeptionell vorschlagen<br />
216 :<br />
Produktbedarf Cluster 1 Cluster 2 Cluster 3<br />
Hoch<br />
Produkt A<br />
Produkt C<br />
Produkt A<br />
Produkt B<br />
Produkt A<br />
Fallweise Produkt C Produkt D Produkt D<br />
Quelle: Bufka/Eichelmann/Lehmann (2001)<br />
Tabelle 4-1: Clustering nach Produktnutzung <strong>im</strong> Firmenkundengeschäft<br />
Eine dritte nutzungsbasierte Segmentierung bieten Roberts et al., indem sie Kunden einerseits<br />
nach deren Vermögensgrösse und anderseits nach deren Portfoliokomplexität segmentieren<br />
217 .<br />
215 <strong>St</strong>anley/Moschis/Danko (1984)<br />
216 Bufka/Eichelmann/Lehmann (2001)<br />
217 Roberts/Rodriguez/Rodriguez Sola (2002): Traditionelle Produkte = traditionelle Retail banking Produkte wie Privatund<br />
Sparkonti, Ausbildungs- und Pensionssparpläne; Portfoliokomplexität gemessen anhand des Anteils nichttraditioneller<br />
Produkte, d.h. Anteil der in Fonds, Aktien und Obligationen investierten Gelder<br />
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