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Relationship Equity im Private Banking - Universität St.Gallen

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Kapitel 3 – Kundenwert <strong>im</strong> <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong><br />

re Bestandteile sowie Teile des Kundenwertes, die nur schwer in „harten Zahlen“ ausgedrückt<br />

werden können 114 .<br />

Das Marktpotential eines Kunden spricht dessen Eigenschaft als heutiger und zukünftiger<br />

Abnehmer von Dienstleistungen des Unternehmens an: Das Ertragspotential ist der gegenwärtige<br />

und auf der Gegenwart beruhende, geschätzte morgige Beitrag eines Kunden zum<br />

Unternehmenserfolg. Dabei erfolgt typischerweise ein Einbezug momentaner Umsätze abzüglich<br />

direkter Kosten sowie einmaliger Akquisitionskosten 115 . Das Entwicklungspotential<br />

geht darüber hinaus und bezeichnet das zukünftige Deckungsbeitragspotential eines Kunden.<br />

Hier spielt die allgemein erwartete wirtschaftliche Entwicklung, das Lebenszykluskonzept<br />

des Kunden sowie auch der Produktlebenszyklus der Bank eine zentrale Rolle.<br />

Eng <strong>im</strong> Zusammenhang mit dem Entwicklungspotential steht das Cross-Buying Potential:<br />

Es geht darum, ob die Unternehmung in Zukunft ihren Share of Wallet be<strong>im</strong> Kunden steigern<br />

können wird, d.h. ob sie ihm weitere, andersartige Produkte verkaufen können wird 116 .<br />

Das Loyalitätspotential ist der zentrale Best<strong>im</strong>mungsfaktor für die Kundenbindung und<br />

damit für die Frage, wie lange das Unternehmen von den Cash Flows des Kunden wird profitieren<br />

können. Diese ist <strong>im</strong> weiteren Sinne auch vom Agieren der Konkurrenz abhängig,<br />

die identische Produkte oder Substitute zu besseren Preis-/Leistungsverhältnissen anbieten<br />

kann.<br />

Das Ressourcenpotential sieht den Kunden nicht als reinen Erlös- und Kostenträger, sondern<br />

teilt ihm eine erweiterte Rolle als nur schwer quantifizierbares Unternehmensasset zu. So<br />

versucht das Referenzpotential die Fähigkeit des Kunden zu beziffern, durch Weiterempfehlungen<br />

potentielle Kunden auf das Unternehmen aufmerksam zu machen. Die Meinungsführerschaft<br />

der Kunden, die Grösse und Dichte ihres sozialen Netzes sowie ihre Zufriedenheit<br />

mit der eigenen Geschäftsbeziehung sind Faktoren, die das Referenzpotential beeinflussen<br />

117 .<br />

Mit dem Informationspotential ist die Möglichkeit des Kunden gemeint, dem Unternehmen<br />

Informationen zu liefern, die zur erfolgreichen Unternehmensführung beitragen können.<br />

Werden Kunden als sogenannte Lead User eingesetzt und detailliert zu ihren Präferenzen<br />

114 Rudolf-Sipötz (2001), 95; was die Terminologien für verschiedene Wertkomponenten betrifft, gibt es Unterschiede<br />

zwischen den relevanten Autoren. Elssenwenger (2004) bezeichnet bspw. das Marktpotential als Kundenwert <strong>im</strong> engeren<br />

Sinne oder Customer Lifet<strong>im</strong>e Value; die Summe aus Ressourcenpotential und Marktpotential nennt er Kundenwert<br />

<strong>im</strong> weiteren Sinne oder Customer <strong>Equity</strong>. Cornelsen (2000), 199, spricht u.a. von Referenzwert statt Referenzpotential,<br />

dem Hauptfokus seiner Arbeit.<br />

115 Thelen/Wilkens (2000), 150, erwägen an dieser <strong>St</strong>elle auch den Einbezug klar zurechenbarer indirekter Kosten<br />

(„Prozesskosten der Kundengewinnung und –bindung“); Blattberg/Deighton (1996) stellen die Akquisitionskosten<br />

dem Kundenwert des ersten Beziehungsjahres gegenüber und betonen damit die Notwendigkeit, nur jene Kunden zu<br />

akquirieren, die innert vernünftiger Frist „in den grünen Bereich“ gebracht werden können.<br />

116 Erweitert ein Kunde oder eine Kundengruppe die Geschäftskontakte auf weitere (ergänzende) Produkte des Herstellers<br />

spricht man von Cross Selling (z.B. Verkauf einer Lebensversicherung an einen <strong>Private</strong> <strong>Banking</strong> Kunden). Up<br />

Selling oder Upgrading bezieht sich auf den Fall, in dem der Kunde in höherwertige Produktsegmente desselben<br />

Herstellers wechselt (z.B. Verkauf eines Vermögensverwaltungsvertrags und einen frei investierenden Kunden mit<br />

dem gleichbleibenden Ziel der Performanceopt<strong>im</strong>ierung).<br />

117 <strong>St</strong>ahl et al. (2003), 274<br />

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